Archiv der Kategorie Selbermacher

Briefumschläge aus Magazinen

Meine Mutter und ich haben eine Art Brieffreundschaft, bei der wir einander die bescheuertsten oder niedlichsten oder überhaupt superlativsten Postkarten schicken, die wir finden können. Und irgendwie gehören Briefumschläge ganz natürlich dazu, damit mehr Neuigkeiten auf die Postkarten passen.

Als jetzt meine Briefumschläge zur Neige gingen, habe ich beschlossen, selbst welche zu machen. Weil schöne Briefumschläge die Freude über Post noch größer machen. Und hier sind sie:

Es lohnt sich eben doch, jahrelang schöne Magazinseiten zu sammeln.

Und es ist total einfach.

Ihr braucht:
Schöne Magazinseiten
eine Schablone
Schere
Kleber

Das beste ist dabei, dass man die Schablone ganz einfach selbst machen kann, wie das geht, kann man einfach bei Poppytalk nachlesen. Ich habe gleich zwei gemacht, eine für einen Standard-Umschlag (C6) und eine für kleinere Umschläge.

Und der Rest ist selbsterklärend: Die Form des Umschlags mit der Schablone auf eine Seite nachzeichnen, ausschneiden, falten, kleben, fertig.

Man kann auch noch Aufkleber aufbringen, um die Adresse drauf zu schreiben, aber das mache ich dann, wenn ich den jeweiligen Brief adressiere, dann kann ich da noch ein paar Ideen ausprobieren.

Die Idee für selbstgemachte Briefumschläge Magazinseiten zu nehmen, habe ich im Übrigen von Myriam Kemper.

Eieieieierbecher

Vor einigen Monaten habe ich vier Packungen Seifenblasen wieder entdeckt. Vier Packungen braucht echt kein Mensch, nicht mal ich – und so wurden sie sauber zusammengeschüttet, sodass ich zwei Packungen zum RumDIYen übrig hatte.

Eigentlich sollten daraus Salz- und Pfefferstreuer werden, aber irgendwer wies mich auf das Thema Lebensmittelsicherheit hin, also habe ich das dann doch gelassen.

Monate zogen ins Land, während die Seifenblasenflaschen rumstanden.

Aber heute morgen… Heute morgen wollte ich weiche Frühstückseier haben. So richtig mit Eierbecher. Jaaaaaaa… Allerdings habe ich keinen Eierbecher. Und auch keine Schnapsgläser. Aber ich habe Seifenblasenflaschen.

Also, schnellstes DIY der Welt: Einfach diese Seifenblasenflaschen als Eierbecher nutzen.

Passt von der Größe her perfekt, durch die Eierschale ist das mit der Lebensmittelsicherheit auch nicht ganz so kritisch, und das Ei hat ne gute Aussicht über den Frühstückstisch.

Es lebe die Improvisation!

 

Wreck This Journal

Vor einigen Tagen habe ich hier das Projekt entdeckt,bei dem die 90 Aufgaben aus Keri Smith’s Buch „Wreck This Journal“ gemeinsam bearbeitet werden.Das Ganze muss nicht schön sein (wie es bei dem Buch eben so ist), man darf all den Hass, den man auf irgendwas in sich trägt, in dieses Buch lenken und herrlich destruktiv sein. Soweit ich aber bisher sehen konnte, sind die meisten dieser Seiten ziemlich schön gestaltet, als würden sich die Gestalterinnen nicht ganz trauen, so richtig die Sau raus zu lassen, immerhin bekommen noch viele andere dieses Buch. Beim Anblick dieses Projekts fiel mir ein, dass ich das Buch daheim habe und 2010 damit ziemlich zu Werke gegangen bin, und mir fiel ein, dass ich ja endlich mal darüber bloggen könnte.

Als ich mir das Buch geholt habe, habe ich es total genossen, mal nichts schönes zu machen, sondern das Gegenteil. Ich habe mit diesem Buch dem kleinen Kind in mir, das gerne auf Sandburgen tritt und Sachen kaputtmacht, richtig freien Lauf gelassen. Ich hab mit Glasmalfarbe gekleckert, mit Kreide rumgeschmiert, meine Hände in Farbe getaucht, ich habe wüste Schimpfwörter reingeschrieben und es sogar aus dem dritten Stock geworfen. Ich habe auf dem Buch rumgekaut und es angezündet und den Buchrücken gebrochen und die hintere Umschlagseite rausgerissen. Sehr wenig an meinem Buch ist wirklich schön, und auch wenn ich mich bei vielen Seiten dann doch noch nicht getraut habe, sie zu bearbeiten, war da schon jetzt eine ziemliche Zerstörung am Werke, und man sieht es dem Buch an.

Einige Monate, nachdem ich mich an diesem Buch ausgetobt hatte, im Juli 2010, war ich dann auf dem „MindCamp“. Das ist ein Ferienlager für Erwachsene, bei dem es alle möglichen Workshops und Aktivitäten gibt, und jeder der will, kann auch etwas anbieten. Ich habe dann einen Zerstörungsworkshop angeboten. Jeder der Teilnehmer bekam ein Heft, und dann gab es ein ganzes Arsenal an Farben, Messern, Klebstoff, um das Heft so richtig zu verschrotten. Da wir in der freien Natur waren, standen uns dann auch noch Matsch, Pfützen und Feuer zur Verfügung. 20 Leute, die vollkommen abgehen, es war herrlich. Irgendwann ist noch jemand mit einer Axt auf einen (ohnehin kaputten) Schlafsack losgegangen. Ganz großes Kino. Die paar Wanderer, die an uns vorbeikamen, haben tellergroße Augen gemacht.

Was das Buch nämlich mit einem machen kann, ist folgendes: Es kann einem die Angst nehmen, Fehler zu machen. Wenn ich ein DIY-Projekt beginne, habe ich immer dieses perfekte Bild im Kopf, wie es am Ende aussehen soll. Aber dann wirft der Klebstoff blasen, ich vernähe mich oder rutsche mit dem Linolbesteck ein wenig ab – und schon hat die Realität mein Ideal eingeholt. Es kommt durchaus vor, dass ich dann alles frustriert in die Ecke werfe und irgendwie beleidigt bin. Auf jeden Fall bin ich enttäuscht und finde oft das ganze Ergebnis fürchterlich, wegen eines Fehlers.

Übermäßiger Perfektionismus macht DIY kaputt. So einfach ist das.

Wenn man dann aber mal so richtig der Zerstörungswut freien Lauf lässt, passieren zwei Dinge: Einerseits merkt man, dass die Welt nicht untergeht, wenn mal irgendwo Farbe verschüttet wird oder irgendwas nicht toll aussieht. Andererseits passieren manchmal auch „positive Unfälle“ – es entstehen richtig schöne Bilder, die überhaupt nicht beabsichtigt waren, beispielsweise dieses hier, bei dem ich mit Glasfarbe rumgekleckst habe und ein wunderbares, symmetrisches Bild in Lieblingsfarben von mir entstand:

Bei dem Bild fällt mir ein, dass eine Rohrschach-Totebag ne schöne Idee wäre. (Und da merkt man: Gute Ideen können auch aus wildem Rumgesaue entstehen.)

Ich glaube, ich sollte mal wieder mit dem Buch Wildsau spielen, das tut mir gut.

Farbexplosion am Fenster

Nachdem ich vor ein paar Tagen die ganzen Bastelsachen von Tchibo bekommen habe, musste ich natürlich auch kreativ werden. Am spannendsten fand ich auf den ersten Blick den Kreisschneider, und so wurde es ein Projekt damit. Und zwar ein Farbexplosions-Fensterbild:

Vor einigen Monaten hatte ich mir bei tatt.ly einige tolle Rubbeltattoos geholt, und das Color Burst Tattoo war mein absoluter Favorit. Da die Rubbeltattoos aber immer nur so kurz halten, gibt es jetzt dieses Fensterbild. Das Bild sieht übrigens tagsüber vollkommen anders aus als nachts.

Da ich ein klitzekleines bisschen geekig bin, konstruiere ich viele meiner Projekte mit GeoGebra, so auch dieses. Auf dem Computer sieht das dann so aus:

Um euch auch so ein Fensterbild zu machen, braucht ihr folgendes:
10 verschiedene Farben Transparentpapier in allen Regenbogenfarben
Einen Prittstift
Etwas Maskingtape
Einen Kreisschneider (alternativ Schere und ein Stück Fotokarton)
Lineal
Zirkel
Bleistift
Ein Blatt Papier, Din A3
Eine Nagelschere

Zuerst schneidet ihr aus jedem der 10 Stücke Transparentpapier einen Kreis aus. Für mein Fensterbild, das 24cm Durchmesser hat, habe ich Kreise mit 12cm Durchmesser ausgeschnitten. Ich habe den Kreisschneider genommen, und weil der nicht immer ganz perfekt geschnitten hat (das Transparentpapier ist recht dünn), habe ich mit einer Nagelschere kleine Fehler bereinigt.

Wenn ihr keinen Kreisschneider habt, macht euch mit dem Zirkel einen entsprechend großen Kreis auf Fotokarton, schneidet ihn aus und nutzt ihn als Schablone. Weil das Transparentpapier etwas empfindlich ist, würde ich nicht mit dem Zirkel auf das Transparentpapier gehen, das hinterlässt unschöne Löcher im Papier, die später im Fensterbild stören.

Dann konstruiert ihr euch auf dem Blatt Papier mit dem Zirkel folgende Figur:

Weil das für weniger geekige Leute als mich jetzt erstmal unübersichtlich wird, hier eine schrittweise Konstruktion:

1. Einen Kreis mit Radius 12 cm machen.

2. In diesen Kreis nochmal einen Kreis mit Radius 6cm machen. Jetzt durch den Mittelpunkt eine Linie ziehen. Im Winkel von 36° eine weitere Linie hinzufügen, bis der Kreis so aussieht wie in diesem Bild.

3. Kreise in den Kreis konstruieren, wie hier zu sehen.

4. Wenn alle Kreise gezogen sind, sieht das so aus wie in Bild 4.

5. Würde man sich die Hilfslinien und -kreise wegdenken, sähe das Ganze aus wie Bild 5:

Und jetzt geht’s daran, das Fensterbild zusammenzubauen. Dazu legt ihr einen Kreis auf das Blatt Papier und fixiert es außen mit einem kleinen Stück Masking Tape. (Masking Tape deshalb, weil es das Transparentpapier nicht beschädigt.) Legt den nächsten Kreis dazu, klebt ihn mit ein bisschen Prittstift (wenig nehmen, damit man es später nicht sieht) fest.

Irgendwann sieht das so aus:

Wenn man es dann vorsichtig vom Papier abnimmt, sieht das Fensterbild folgendermaßen aus:

So sieht es übrigens auch nachts aus. Nachts sieht man eine Art Farbspirale, während man tagsüber durch das durchscheinende Licht alle möglichen Mischfarben sieht. Auf die Art hat man im Grunde zwei verschiedene Fensterbilder, die je nach Tageslicht wechseln.

Im Übrigen kann man ein sehr ähnliches Fensterbild auch mit Quadraten machen, aber das habe ich bisher nur auf dem Computer konstruiert. Das sieht dann so aus:

Und natürlich kann man etwas analoges auch mit weniger Farben machen, oder auch ohne das Ordnen in Regenbogenfarben. Das lässt sich auf die verschiedensten Arten variieren.

Viel Spaß beim Nachmachen!

Viele bunte Kisten

Inspiriert von Andrea verwandle ich aktuell viele, viele Schuhkartons mit wunderschönem Papier, Kleber und etwas Masking Tape in ein Zuhause für all meine Erinnerungen und sonstigen Kleinkram. Aktuell habe ich da nämlich vier unglaublich vollgestopfte Ikea-Aufbewahrungsteile, bei denen der Deckel nicht mehr drauf passt und in denen ich nichts mehr finde. Jetzt werden es so acht bis elf Kartons, mal sehen, wie viel Geduld ich habe. Und in den Kartons findet man sogar was. Unfassbar.

Dafür findet man jetzt nirgendwo sonst in meinem Zimmer mehr etwas, weil ich in meinem Kreativrausch – naja, ihr könnt’s euch vorstellen. Nils nennt das die „ordentliche Erstverschlimmerung“ oder so.

Hier zu eurer Inspiration der Karton mit all den Briefen und Karten, die ich aufgehoben habe. (Jetzt auch grob nach Absender sortiert. Die Briefe von meiner Maman sind die allermeisten.)

Und heute habe ich mir einen wunderbaren Kleber dazu geholt, der nach Marzipan riecht, Coccoina. Kann das Basteln noch besser werden? Hach.

Tetraedertäschchen

Als ich vor einem Jahr in Stockholm war, musste natürlich auch unbedingt ein Stück skandinavisches Design mit. Ein Stück, das in mein Studentenbudget passt. Also wurde es ein kleines Täschchen aus Wachstuch in Form eines Tetraeders, das ich hier gefunden habe. (Falls ihr mal in Stockholm seid, geht auf jeden Fall ins Kulturhuset!) Seitdem enthält das Täschchen auf Reisen mein Makeup.

Als ich jetzt nach einem kleinen Projekt gesucht habe, um mit Reißverschlüssen umgehen zu lernen, fiel mir das Täschchen ein und ich habe mir ein weiteres genäht.

Links seht ihr das gekaufte, rechts das selbstgenähte Täschchen. Das linke ist natürlich besser genäht, ich lerne ja noch, aber dafür hat das rechte ungefähr ein Viertel bis ein Drittel gekostet. Und es geht ziemlich einfach und macht was her.

Wenn ihr das nachmachen wollt, braucht ihr eigentlich nur ein Stück Wachstuch (Stoff geht natürlich auch), einen Reißverschluss und Tesa (Stecknadeln hinterlassen in Wachstuch ja Spuren).

Das Schnittmuster sieht so aus (wenn ihr draufklickt, kommt ihr auf ein exakteres Muster):

Das Schnittmuster könnt ihr auch sehr simpel selbst machen, das Schnittmuster basiert auf einem gleichseitigen Dreieck, das so groß ist, wie es euer Täschchen später sein soll. Wenn ihr beispielsweise ein Täschchen mit Kantenlänge 20cm wollt, braucht ihr ein Stoffstück von 40 * 17,3 cm plus 1cm Nahtzugabe sowie einen Reißverschluss, der 20cm lang ist.

Viel Spaß beim Nähen!

Besticktes Holz

Aufgepasst – ein Super-Selbermacher!

Vor einigen Wochen bin ich zum Baumarkt gefahren, um ein bisschen rumzustöbern und zu schauen, wo mich Ideen anspringen. Mitgenommen habe ich unter anderem eine Heißklebepistole für einen Winzpreis – und einige dünne Holzbretter, die schon in A4 zurechtgeschnitten waren. Was genau ich damit wollte, wusste ich nicht, aber seitdem probiere ich damit viel herum. Ich probiere verschiedene Farbarten aus, versuche Holzschnitte und eben noch einige andere Sachen.

Mein aktuelles Lieblingsergebnis ist das hier:

Dazu habe ich Brett erst gefärbt, dann gründlich trocknen lassen und dann bestickt.

Für Färben braucht ihr:
einen großen Topf
viel heißes Wasser
Curcuma (ca. 20g)
das Brett

Das Färben selbst ist wirklich einfach. Dazu gebt ihr das Curcuma in den Topf, gebt kochendes Wasser dazu, rührt um und tut das Holz rein. Da es bei mir eh nicht ganz reingepasst hat, habe ich das Brett immer verschieden tief reingetan, sodass sich verschiedene Gelbtöne ergaben – in der Mitte ist das Brett sanfter gelb (aber kräftiger, als das Foto es zeigt). Gebt dem Holz ruhig ne halbe Stunde und rührt das Wasser zwischendurch immer wieder um. Je länger das Holz im Wasser bleibt, desto kräftiger wird der Farbton, klar, ne? (Für andere natürliche Farben könnt ihr mal hier gucken, da sind gute Tipps mit normalem Küchenkram.)

Wenn das Holz einige Tage getrocknet ist, könnt ihr mit dem Sticken weitermachen. Dazu braucht ihr:
ein dickes Brett zum Unterlegen oder einen Tisch, der viele Macken vertragen kann
einen Hammer
eine Zange
relativ dicke Nägel (mir hat einer gereicht)
einen Bleistift
einen Radiergummi
Stickgarn
eine Sticknadel
das Brett
geduldige Nachbarn

Zeichnet euch auf, was ihr später aufgestickt haben wollt, aber drückt nicht stark auf, sonst kriegt ihr die Zeichnung danach nicht mehr wegradiert. Nur die Umrisse, sonst wird das mit dem Gehämmere etwas heftig – ich wurde von diesem Bild inspiriert. Wenn ihr es euch aufgezeichnet habt, legt euch das dicke Brett hin, das dünne Brett darüber und hämmert los, und immer so 3 bis 5mm Abstand zwischen den Löchern lassen, schließlich wollt ihr das Brett ja nicht perforieren. Und immer wieder den Nagel mit der Zange rausziehen und das nächste Loch machen – man braucht nicht unbedingt ne Zange, aber es tut irgendwann an den Fingern weh, wenn man den Nagel so rauszieht. Der Nagel muss ganz durch das Holz, damit die Sticknadel das danach auch schafft. Wenn ihr fertig seid, prüft auf der Rückseite, ob ihr wirklich überall ganz durchs Holz gekommen seid und korrigiert im Zweifelsfall nochmal von der Rückseite aus. Dann die Bleistiftskizze wegradieren und lossticken. Fertig!

Und jetzt habe ich ein leuchtend gelbes, lebensbejahendes Bild in meinem Zimmer, das gegen den doofen Februar anleuchtet.

Eine gestrickte Endlosschleife

Endlich habe ich es geschafft – mein Schal ist fertig, und seit Tagen trage ich ihn ständig. Schließlich muss ich das ja noch nutzen, dass es aktuell kalt ist, sonst wäre ja die ganze Strickerei erstmal umsonst gewesen.

Ich hab am Sonntag einfach nochmal einen richtigen Spurt eingelegt, weil ich den Schal nach zahllosen Anläufen endlich fertig haben wollte. Also habe ich stundenlang gestrickt und bin irgendwie noch immer überrascht, wie weh mir nach einiger Zeit meine Finger taten und wie egal mir das war. Ich wollte einfach, einfach fertig werden. (Hach, in diesen Modus zu kommen, wenn es um die Masterarbeit geht – ein Traum…) Und ich habe so viel Freude daran gehabt, dass ich mir aktuell noch einen senfgelben Loop mache, allerdings… anders. Zeige ich dann, wenn er fertig ist.

So sehe ich übrigens aus mit dem Loop:

Und ich habe einiges durchs Stricken gelernt oder auch geübt:

  • Geduld und Durchhaltevermögen. Ich habe 6 Wochen gebraucht, bis ich den Schal einigermaßen hinbekommen habe. Ich habe ihn mehrfach in die Ecke geschmissen, mehrfach aufgeribbelt und einfach wieder angefangen.
  • Dass nichts perfekt sein muss. Wenn ich etwas selbst mache und darin Anfängerin bin, wird es nicht perfekt. Ist so. Muss ich mit leben.
  • Aber gut genug muss es sein. Dass ich Anfängerin im Stricken bin, heißt allerdings nicht, dass ich mich mit ersten Versuchen zufrieden gebe. Mit einem löchrigen Schal will ich dann doch nicht rumlaufen, also muss ich mich reinknien.

Ist ziemlich toll. Mein erstes selbstgemachtes Kleidungsstück. Ich bin stolz drauf.

Demnächst will ich mich an ein paar Röcken versuchen, vielleicht einem Kleid. Ein bisschen mehr nähen üben. Kleidung machen, bei der ich einerseits nicht in der Umkleidekabine verzweifle, weil es irgendwo zwickt und andererseits zumindest bei einem Produktionsschritt Kontrolle darüber habe, wie es der Herstellerin geht. Im Grunde will ich langsam aber sicher „Kleidungsvegetarierin“ werden, insofern, als dass ich nicht will, dass Menschen in „Massentierhaltung“, also unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen dafür schuften müssen, dass ich mein Top für 5,95 bekomme. Aktuell kaufe ich noch gelegentlich bei H&M und Co., aber nach und nach wird das weniger werden – und das selbst Nähen ist eben auch ein Teil dieses Prozesses.

Und übrigens ist der Schal ein Möbiusband, was ich als Nerdine ziemlich cool finde. Er hat kein Außen und kein Innen. Damit kann ich eines Tages Schüler verblüffen und bis dahin find ich’s einfach selber toll.

Achso, und schließlich: Der Schal geht furchtbar einfach und ist anfängergeeignet. Ich habe Wolle Größe 8 genommen und einfach ein 20 Maschen breites Band gestrickt, relativ locker. So lange stricken, bis der Schal locker zweimal um den Hals passt. Dann abketten und beide Enden mit ner Stopfnadel und der gleichen Wolle zusammennähen. Wenn man den Schal als Möbiusband will, muss man vorher drehen, wie es hier gezeigt ist. Feddich!

 

Schöne Visitenkarten

Wenn ihr an diesem Wochenende gerne kreativ prokrastinieren wollt und die schönen Ordnerrücken und Erinnerungskisten der wunderbaren Andrea schon gemacht habt, könnt ihr gleich mit einem weiteren Tutorial weitermachen, das mich diese Woche sehr begeistert hat und in die „Will ich unbedingt machen“-Liste gewandert ist: Selbst gemachte Visitenkarten, gefunden bei Oh Hello Friend.

Ihr braucht dafür eigentlich nur einen Drucker, ein paar bedruckbare Aufkleber, bunten Fotokarton und einen Stempel. Was dabei heraus kommt, ist so simpel wie schön – und ich will das jetzt aber auf der Stelle und sofort haben. (Wie dummerweise vieles andere auch.)

Das Tutorial findet ihr hier. (Und das Copyright zum gezeigten Bild liegt bei Danni von Oh Hello Friend.)

 

Gefilzte Handyhülle

Bei meinem letzten Theaterwochenende hatte eine Freundin dort eine Handyhülle dabei, die ich super fand. Wenn ich mich richtig erinnere, war sie rot mit orangen Blumen, gestrickt und gefilzt. Ich hatte zwar noch nie eine Handyhülle, aber so eine wollte ich haben. Auch, weil ich mir an meinem gelben Kuschelschal immer noch einen Wolf stricke und ein Projekt wollte, das schnell geht.

Bevor ich euch jetzt zeige, wie man so eine Hülle macht, erstmal ein Bild, wie sie am Ende aussieht:

Auf diese Art wird mein Handy gaaarantiert niemals wieder frieren. (Das zittert nicht, das ist der Vibrationsalarm? Oh. Ok.)

Erstmal braucht ihr Wolle, die beim Waschen verfilzt. Ich habe Lana Grossa Feltro benutzt, die kriegt man ab 2,95 online, das fand ich ok. Ich hab meine einfach von hier. Ein kleines Knäuel reicht total aus. Und falls ihr keine Stricknadeln besitzt, braucht ihr zwei Stück der Größe 8.

Und dann, sobald der Paketbote da war (wobei ihr hoffentlich vollständig angezogen seid – irgendwie, naja, die haben ein doofes Timing), kanns mit dem Stricken losgehen. Für ein niedliches kleines Handy wie meins braucht ihr eine Breite von 16 Maschen, und da reicht es auch vollkommen, wenn ihr konsequent rechte Maschen strickt. (Ich bin eine Anfängerin, also mache ich Anfängertutorials. Was sonst.) Sieht man nach dem Filzen ja eh nicht mehr viel von. Auf jeden Fall solltet ihr das Handy reinwickeln können und es sollte noch Raum sein, weil die Wolle um 30 bis 40% schrumpfen wird.

Stricken, stricken, stricken, bis ihr einen Lappen habt, der um ca. 30% bis 40% länger ist als euer Handy. (Ich war zu ungeduldig, deswegen ist meine etwas zu kurz geworden.)

Und dann wird genäht. Den Lappen zusammenklappen, und dann so nähen, dass eine Handytasche entsteht. Macht es mit der Wolle und ner dicken Stopfnadel odermit Nadel und Faden. Die Tasche auf rechts drehen. So sieht das dann aus:

Ab in die Waschmaschine damit – mit anderen Klamotten, damit es besser verfilzt, aber nur mit welchen, die notfalls ein bisschen Farbe vertragen könnten.

Danach muss die Tasche getrocknet werden. Sie kommt schon relativ trocken aus der Waschmaschine, aber eben nur relativ. Sieht dann so aus:

Und dann kann man sie noch besticken, mit einfachem Stickgarn und einer Sticknadel. Ich hab drei Blumen draufgestickt, einfach frei Schnauze. Deswegen ist das jetzt (von links nach rechts) ein „Stern“ am Stiel, eine Tulpe und ein „Wagenrad“ am Stiel. Ich wollte ein wenig abstrahieren, und das wurde eben draus.

Und dann: Handy rein und sich freuen. Oder sich freuen und Handy rein. Das ist dann künstlerische Freiheit.

Viel Spaß!


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