Archiv der Kategorie Tolle Projekte

Street Art in Zagreb

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Überall in Zagreb finden sich Graffiti und Street Art, was mir in Zagreb das Gefühl gab, auch in der Stadt selbst durch ein Museum zu schlendern. Besonders die Bahnhofsmauer an der Branimirova ulica ist dabei absolut sehenswert. Dahinter ein Zugdepot, davor die verschiedensten Kunstwerke: Viel Grafitti, aber durchaus auch ein riesiger modellierter Mund oder eine Stadt mit vielen aufgeklebten Glitzersteinchen. Vielseitig,  bunt, wunderschön.

Eigentlich habe ich diesen tollen Ort nur per Zufall entdeckt: Nach der sechzehnstündigen Zugfahrt wollten wir eigentlich nur ins Hotel laufen, um zumindest 15 Minuten an diesem Tag die eigenen Füße zu bewegen, aber dann liefen wir vollkommen in die falsche Richtung, sodass wir dann eine Stunde durch Zagreb irrten, im Wettlauf mit einem beginnenden Gewitter. (Und wenn die Stimmung gerade richtig ist, fühlt sich so ein Moment viel mehr nach Abenteuer an als nach Anstrengung.)

Und dieser Irrweg führte an eben dieser Mauer entlang, die ich sonst niemals entdeckt hätte. Schön, wenn es mir auch beim Verlaufen noch gelingt, die Welt mit offenen Augen zu genießen. Das gelbe Licht der Straßenlaternen, der feuchte Duft des herannahenden Gewitters, die Müdigkeit in den Beinen, die unbekannte Umgebung. Wundervoll.

Am Tag danach ging ich dann wieder hin, um meine liebsten Kunstwerke zu fotografieren und hier teilen zu können. (Übrigens auch ein Abenteuer für sich, diese Bilder ganz zu fotografieren, ohne überfahren zu werden…) Und auch hier gilt wieder: Wenn ihr die Bilder genauer ansehen wollt, klickt einfach drauf.

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Museum of Broken Relationships

In Zagreb habe ich so viele Dinge erlebt, die ich als zutiefst poetisch empfand. Einen Mann, der allabendlich vor der Dämmerung durch die Altstadt läuft, um dort die Gaslaternen anzuzünden. Eine Kanadierin, die im strömenden Regen unter ihrem gelben Regenschirm stand und las, bis sie merkte, dass ich vollkommen nass wurde, und mir Asyl gewährte; dort unterhielten wir uns dann über die Besonderheiten verschiedener Sprachen. Ein Verkehrspolizist ganz in weiß, der eher wirkte wie jemand, der eine Polizeikelle gefunden hatte, als wie ein echter Polizist – vielleicht hatte sich auch nur jemand verkleidet, um einmal den Verkehr zu regeln?

Schlüssel

Was ich aber am poetischsten fand, ist das Museum der zerbrochenen Beziehungen, das es dort seit 2010 gibt. Dort können Menschen die Relikte ihrer zerbrochenen Lieben mitsamt der dazugehörigen Geschichte abgeben, wenn sie die Erinnerungen selbst nicht mehr behalten wollen, können, ertragen. Anstatt aber solche Dinge einfach wegzuwerfen, können sie dort Teil von vielen Liebesgeschichten werden und so etwas wunderschönes schaffen. Für viele Menschen ist es sicherlich eine Art Katharsis.

Hände

Die Geschichten, die man dort findet, sind vollkommen verschieden. Scheidungen, Tode, leidenschaftliche Affären, Hasslieben, Enttäuschungen, liebevolle Erinnerungen, erste Küsse. Mal poetisch, oft bitter, manchmal mit einer Prise Humor.

Durch das Museum zu gehen ist spannend, und es ist oft fast körperlich schmerzhaft. Weil eben nur in diesem Museum landet, was eine wirklich starke Erinnerung hat (sonst würden die Leute es weder aufbewahren noch der Mühe für wert erachten, es zu spenden), und die Geschichten spiegeln es wider, ob sie nun lang sind oder nur aus wenigen Sätzen bestehen.

Intimshampoo

Solltet ihr mal in Zagreb sein, geht hin. Es ist wunderschön, und irgendwie begegnet man in diesen fremden Erinnerungsstücken auch den eigenen vergangenen Lieben in all ihren Facetten.

Nun aber einige weitere meiner liebsten Stücke aus dem Museum, mit den dazugehörigen Geschichten. Sollte die Schrift zu klein sein, klickt einfach darauf, dann könnt ihr die Bilder vergrößern.

Axt und Kotztüte

Danica

Spiegelbrief

Bügeleisen

Jeden Tag ein Selbstportrait

Was man so wiederfindet, wenn man seine Lesezeichen aufräumt, weil man gerade nicht an der Masterarbeit weitermachen will…

Jeff Harris hat 1999 begonnen, jeden Tag ein Selbstportrait zu machen. Er zieht das bis heute durch – und was dabei entstanden ist, wie das sein Leben verändert hat, ist absolut erstaunlich und sehenswert, zumal seine Fotos auch zeigen, wie sein Leben durch eine Krankheit stark verändert wurde und wie das Fotografieren ihm dabei geholfen hat.

(Gefunden bei Merely Thinking.)

Ein Gedicht

Einfach, weil es mir soviel Freude gemacht hat – und weil Schüttelreime toll sind. Dieses Gedicht hat Daniel Bartholomae geschrieben, ein guter Bekannter von mir.

Den weltberühmten Klassenmeister
Für gefärbten Massenkleister
Schubste seine Meisterklasse
In ein Fass voll Kleistermasse.

Er musste ohne Kleider leben
– diese blieben leider kleben.
Nun hasst er für sein Leben Kleider
Und dieser Hass blieb kleben – leider.

„Würd‘ er zumindest Socken tragen!“
Hört man viele trocken sagen.
„Wir brächten ihm auf Tragen Socken,
kleisterfrei – Will sagen: trocken.“

The Nicest Place on the Internet

Für den Fall, dass ihr diese wunder-, wunder-, wuuundervolle Website noch nicht kennt. Ich kann mir diese Seite stundenlang ansehen. Einfach da sitzen und mich freuen.

Der netteste Ort des Internets.

Und hier ein kurzes Video mit ein paar wenigen Ausschnitten der Seite. Hach.

Ich glaube, ich muss auch mal ein oder zwei oder siebzehn Videos aufnehmen.

(Wusstet ihr übrigens, dass ich schon zweimal Kuschelseminare geleitet habe?)

Unprocessed, die erste

Vier Wochen – eine Herausforderung. (Und dazu jetzt die Musik von irgendsoeinem Rambo-sonstwas-Film laufen haben! Yeah!)

Nur „unprocessed food“ essen.

Wie man entscheidet, welches Essen jetzt processed ist und welches nicht, ist nicht ganz einfach. Auf dem Blog, der diese Aktion koordiniert, nämlich Eating Rules, gibt es eine Liste von Lebensmitteln die man darf und nicht darf. (2400 Leute machen bei der Aktion mit!) Die Daumenregel für die Entscheidung lautet: „Wenn es irgendwo einen Verrückten gibt, der dieses Lebensmittel zu Hause herstellt, ist es nicht processed.“ Also gehen alle Gemüse-, Obst-, Kräuter-, Fleisch-, Getreidesorten, aber beispielsweise kein Weißmehl, kein raffinierter Zucker und nichts, was ich nicht aussprechen kann, denn dann entstammt es recht wahrscheinlich einem Chemielabor oder braucht Geräte, die niemand zu Hause hat. Käse geht aber, Wein auch, Schokolade manchmal auch (wenn Rohrohrzucker drin ist und auf Lecithin verzichtet wurde).

Gestern also wurden unsere Regale aussortiert: Alles, was processed ist, kam in einen Umzugskarton auf den Dachboden, damit man nicht dauernd in der Küche steht und bei jeder Zutat lange überlegt.

An unseren Abendessen ändert sich nicht viel – gekocht haben wir immer, Fertigzeugs gabs kaum. Schwierig sind dagegen Frühstück (ihr wollt nicht wissen, was in Wurst alles drin ist, also außer Tier, Nutella und Marmelade und viele unserer Müslisachen sind auch kompliziert) und Mittagessen, denn letzteres findet immer in der Uni statt – und die nimmt natürlich keine Rücksicht auf unser Experiment. Also gibt es morgens Müsli für den Süßen, Obst, Vollkornbrot mit Käse oder Quark oder Avocado geht auch. Saft gibts auch – aber nur, wenn es nur Saft ist, ohne Zwischenkonzentrate und Vitaminzusätze. Fürs Mittagessen packe ich uns Lunchpakete, und werde dabei sehr kreativ.

Warum wir das machen? Weil es interessant ist. Weil wir mehr über unsere Ernährung lernen wollen, und das passiert in solchen Aktionen meiner Erfahrung nach am besten. Ich habe auch schon mal wochenweise vegan gelebt, wir haben versucht, nur Bio zu essen. Bei jedem „Essperiment“ haben wir eine Menge mitgenommen, neue Lebensmittel entdeckt, einige aus unserer Ernährung rausgeworfen.

Um übrigens mal ein Beispiel zu geben, was wir da so essen:

Frühstück: Orangensaft, Vollkornbrot mit lecker Streichkäse und Paprikastreifen

Mittagessen: Salat mit Vollkornnudeln, Tomaten, Parmesan und Pistazien, ein Apfel und eine Handvoll Nüsse, Datteln und Feigen

Abendessen: Kürbis und Zucchini aus dem Backofen, Putenschnitzel

Alles lecker, finde ich.

Reizen euch solche Essperimente auch? Habt ihr sowas schon gemacht?

Das Foto stammt übrigens von LollyKnit.

Radio Paradise

Momentan höre ich andauernd Radio Paradise – eine großartige Internetradiostation aus Paradise in Kalifornien, die eine Musikmischung bietet, die mir so noch nicht untergekommen ist. Ich habe in den letzten Wochen dort wirklich alles gehört von aktueller und auch Jahrzehnte alter Popmusik aus den verschiedensten Ländern,  Jazz, Klezmer bis hin zu Klassik, von bekannten Künstlern wie auch von absoluten Newcomern, die ihre Musik an den Sender geschickt haben.

Die Musik wird von Bill und Rebecca Goldsmith gemischt, die dabei darauf achten, dass jeder Song irgendwie zum letzten passt, sodass sich im Grunde eine endlose Assoziationskette von Musikstücken ergibt (um es mal mit Improtheaterbegriffen zu sagen).

Und seitdem ich öfter Radio Paradise höre, ist mir normales Radio einfach zu nervig, weil die einfach viel zu viel Mist quatschen. Radio Paradise ist da wirklich eine gute Abwechslung.

(Das Radio hat mir übrigens mein Noch-nicht-so-ganz-aber-vielleicht-irgendwann-dann-doch-mal-Schwiegervater gezeigt, danke dafür!)

Das Foto habe ich von Tuija Alto, die es auf flickr unter cc gestellt hatte, die Nachbearbeitung stammt von mir.

 

Letterpress fürs iPad

Ohgottohgottohgottohgottohgott. So, bevor ich diesen Blogbeitrag weiterschreiben kann, muss ich erstmal tiiiiief durchatmen. Aaaalso: … … …

Gut, ich habe meine Begeisterung ausreichend unter Kontrolle, um euch von dieser Entdeckung zu erzählen: Letterpress (Hochdruckverfahren) für das iPad. Als ich das heute morgen beim Notizbuchblog gelesen habe, bin ich fast vom Sofa gepurzelt. Es soll also eine App geben, mit der man das traditionelle Hochdruckverfahren auf dem Computer simulieren kann, statt mit der Druckerpresse, Farbe und vielen, vielen Einzellettern zu arbeiten. So viel Spaß es machen könnte, das tatsächlich per Hand zu machen, so teuer und schwierig ist es auch sicherlich, an das ganze Material heranzukommen. Außerdem passt eine Druckerpresse nicht mal so eben in das durchschnittliche Wohnzimmer. (Schade eigentlich.) Jedenfalls soll es jetzt eine Simulation für das iPad geben. Aktuell sammeln sie bei Kickstarter Geld, um das Projekt fertig zu finanzieren (ok, sie haben es schon mehr als doppelt finanziert). Leider besitze ich kein iPad, aber sie meinten, dass das Programm auch nur als erstes dafür veröffentlicht wird.

Das Schöne an solchen Simulationen ist ja, dass man erstmal rumprobieren kann, ohne sich das ganze Equipment besorgen zu müssen – ob nun gekauft oder geliehen. So mache ich es mit den ganzen Retro-Foto-Programmen auch, aber dazu demnächst mal mehr.

Wow.

Train of Thought

Anfang des Jahres hat Nils über ein wunderbares Video gebloggt – eine wunderschöne Liebesgeschichte, ganz in Papier. Der Film heißt „Train of Thought“ und wurde in viel kleinteiliger Arbeit von Leo Bridle und Ben Thomas gemacht. Viel Spaß euch damit!

Train of Thought from Leo Bridle on Vimeo.

Picture Cook

Seitdem ich beschlossen habe, demnächst einen Monat lang vegan zu leben, gehe ich mit einer „veganen Brille“ (und natüüürlich besteht die aus Tofu und Körnern und sieht voll doof aus) durch die Läden. Bei meinem letzten, kläglich gescheiterten Versuch kam mir das Essen irgendwie unbefriedigend vor. Es war schon in Ordnung, aber mir hat sehr schnell etwas gefehlt, und zwar der Genuss am Essen. Das will ich diesmal nicht.

Demnächst werde ich mal ein paar gute Links zum Thema veganem Essen online stellen – hier jetzt aber erst einmal ein paar Rezepte, von der wunderbaren Katie Shelly sehr spannend in Szene gesetzt. Ihr Projekt Picture Cook visualisiert Kochrezepte.  Sie schreibt dazu: „The following recipes are not intended as precise culinary blueprints. Instead they are meant to inspire experimentation, improvisation and play in the kitchen.” Und jetzt viel Spaß euch!

Übrigens: Dies hier ist mein 100. Blogbeitrag auf Kleine Wunder überall. (Und nun bitte ein schallendes „Hurra!“ und „Mehr davon, mehr davon!“ von allen Seiten!)

Alle Bilder: © Katie Shelly


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