Eine gestrickte Endlosschleife

Endlich habe ich es geschafft – mein Schal ist fertig, und seit Tagen trage ich ihn ständig. Schließlich muss ich das ja noch nutzen, dass es aktuell kalt ist, sonst wäre ja die ganze Strickerei erstmal umsonst gewesen.

Ich hab am Sonntag einfach nochmal einen richtigen Spurt eingelegt, weil ich den Schal nach zahllosen Anläufen endlich fertig haben wollte. Also habe ich stundenlang gestrickt und bin irgendwie noch immer überrascht, wie weh mir nach einiger Zeit meine Finger taten und wie egal mir das war. Ich wollte einfach, einfach fertig werden. (Hach, in diesen Modus zu kommen, wenn es um die Masterarbeit geht – ein Traum…) Und ich habe so viel Freude daran gehabt, dass ich mir aktuell noch einen senfgelben Loop mache, allerdings… anders. Zeige ich dann, wenn er fertig ist.

So sehe ich übrigens aus mit dem Loop:

Und ich habe einiges durchs Stricken gelernt oder auch geübt:

  • Geduld und Durchhaltevermögen. Ich habe 6 Wochen gebraucht, bis ich den Schal einigermaßen hinbekommen habe. Ich habe ihn mehrfach in die Ecke geschmissen, mehrfach aufgeribbelt und einfach wieder angefangen.
  • Dass nichts perfekt sein muss. Wenn ich etwas selbst mache und darin Anfängerin bin, wird es nicht perfekt. Ist so. Muss ich mit leben.
  • Aber gut genug muss es sein. Dass ich Anfängerin im Stricken bin, heißt allerdings nicht, dass ich mich mit ersten Versuchen zufrieden gebe. Mit einem löchrigen Schal will ich dann doch nicht rumlaufen, also muss ich mich reinknien.

Ist ziemlich toll. Mein erstes selbstgemachtes Kleidungsstück. Ich bin stolz drauf.

Demnächst will ich mich an ein paar Röcken versuchen, vielleicht einem Kleid. Ein bisschen mehr nähen üben. Kleidung machen, bei der ich einerseits nicht in der Umkleidekabine verzweifle, weil es irgendwo zwickt und andererseits zumindest bei einem Produktionsschritt Kontrolle darüber habe, wie es der Herstellerin geht. Im Grunde will ich langsam aber sicher „Kleidungsvegetarierin“ werden, insofern, als dass ich nicht will, dass Menschen in „Massentierhaltung“, also unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen dafür schuften müssen, dass ich mein Top für 5,95 bekomme. Aktuell kaufe ich noch gelegentlich bei H&M und Co., aber nach und nach wird das weniger werden – und das selbst Nähen ist eben auch ein Teil dieses Prozesses.

Und übrigens ist der Schal ein Möbiusband, was ich als Nerdine ziemlich cool finde. Er hat kein Außen und kein Innen. Damit kann ich eines Tages Schüler verblüffen und bis dahin find ich’s einfach selber toll.

Achso, und schließlich: Der Schal geht furchtbar einfach und ist anfängergeeignet. Ich habe Wolle Größe 8 genommen und einfach ein 20 Maschen breites Band gestrickt, relativ locker. So lange stricken, bis der Schal locker zweimal um den Hals passt. Dann abketten und beide Enden mit ner Stopfnadel und der gleichen Wolle zusammennähen. Wenn man den Schal als Möbiusband will, muss man vorher drehen, wie es hier gezeigt ist. Feddich!