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Strategic Plan
Täglich finde ich neue, wunderbare Sachen im Netz. Manchmal aber sind sie noch wunderbarer.
Das untere Poster ist irgendwie eine Antwort auf all die Fragen, die mich momentan bewegen, gleichzeitig. Vor meiner Masterarbeit, der letzten Hausarbeit und noch einigem Kleinkram stehe ich und fühle mich angesichts der ungeheuren Menge ein wenig wie das Kaninchen vor der Schlange. Vollkommen ratlos, hilflos, gelähmt. Dabei ist das eigentlich vollkommen bekloppt – ich muss einfach loslegen. (Sagen mir einige, die ich liebe, schon lange, allen voran Nils.) Einfach den ersten Schritt gehen.
Wenn ich mir das Bild unten so ansehe, merke ich mal wieder, dass oft ein Bild viel stärker zu mir durchdringt als alle noch so wahren Worte. Und zwar meistens ganz plötzlich, und nicht immer beim ersten Anblick.
Man kann dieses Bild übrigens als Poster kaufen, und zwar bei den Baltimore Print Studios. Die haben auch das Copyright zum Bild. Gefunden habe ich es allerdings bei Swissmiss.
Und für die von euch, die noch nicht bei meinem Giveaway mitgemacht haben: Heute habt ihr die letzte Chance, einen Adventskalender zu gewinnen.
Ein gefährlicher Brief
Jeden Donnerstag ein neues Erinnerungsstück mit dessen Geschichte.
Was mir heute in die Hände fiel, als ich in meiner Kiste wühlte, ist mal eine ganz andere Erinnerung, als ich sie sonst donnerstags teile. Düsterer. Hier ein Brief von Humana – und die Geschichte, wie ich mit 17 fast in einer Sekte gelandet wäre.
Als ich 16, 17 war, wollte ich unbedingt nach Afrika.
Ich bin in eine Schule gegangen, in der meine Mitschüler und ich einige Male von Lehrern gesagt bekamen, dass wir die zukünftige Elite seien, Vorstandschefs, sowas. Schon damals hat mich das wahnsinnig gestört, und ich habe beschlossen, dass ich wirklich etwas sinnvolles mit meinem Leben tun möchte, die Welt verbessern – und zwar da, wo wirklich Not am Mann ist. Ich weiß noch, wie meine damalige Gemeinschaftskunde Lehrerin mir erzählte, ich könne doch einfach was erfinden, was die Welt verbessere – danach wollte ich mir umso mehr die Hände schmutzig machen. (Außerdem hatte ich kurz davor „Geschichte einer Nonne“ gesehen, wo Heldentum und Helfen und Aufopfern und all das schon ziemlich glamourös wirkte. Ich war ein Teenie.)
Also beschloss ich, für eine Art Freiwilliges Soziales Jahr nach Afrika zu gehen. Ich wollte helfen, und ich wollte auch an meine Grenzen gehen. So suchte ich dann nach einer Möglichkeit, das zu schaffen, und fand Humana. (Schaut’s euch ruhig an, aber bleibt skeptisch. Ich zeige den Link nur zur Illustration.) Ich fand das toll – Leute, die einem helfen, sich wirklich nützlich zu machen in Afrika. Die einem Rückhalt bieten, die einen schulen. Die sinnvolle Projekte haben, so wie beispielsweise Aids-Prävention. Klang gut. Auch, dass ich für meine Unterkunft in Dänemarkt während der vier bis sechs Monate dauernden sowohl ca. 340€ monatlich zahlen sollte als auch Spenden sammeln sollte (auf der Straße und im Bekanntenkreis), machte mich nicht stutzig.
Einen Lehrer, dem ich davon erzählte, weil er 10 Jahre lang in Tansania gelebt hatte, machte es allerdings sehr stutzig. Und er fragte bei der Evangelischen Kirche nach, die ein Sektenregister führt. Und Humana-Tvind taucht dort auf. Über die Gruppierung gibt es die verschiedensten Berichte, und viele davon zeigen ein erschreckendes Bild. Da wird ein von ihnen geführtes Kinderheim geschlossen, weil die Kinder dort misshandelt wurden. Die Umstände, unter denen Freiwillige leben, sind sehr, sehr fragwürdig, da müssen Leute 70, 80 Stunden wöchentlich arbeiten, zahlen dennoch noch drauf, bekommen keinerlei Privatsphäre.. Auch in einem Buch über Sekten sind sie vertreten. – Ein Problem an der Recherche über Hintergründe war und ist übrigens, dass viele Links irgendwie zwielichtig wirken, und zwar sowohl jene für als auch jene gegen die Gruppe. Dennoch reichte mir damals eine grobe Recherche, um zutiefst schockiert zu sein von den Methoden dieser Gruppe, und ich ließ davon sehr schnell die Finger.
Der Lehrer übrigens, der mir die Augen geöffnet hatte, bot mir dann selbst eine Arbeit in Tansania an, in einem von ihm gegründeten Projekt. Nachdem ich erst begeistert zugesagt hatte, habe ich mich schließlich doch nicht getraut. Es war dann doch zu fremd, zu weit weg von allem, was ich kannte.
Im Übrigen gehören die Second-Hand-Shops, die von Humana betrieben werden, auch zu der Gruppe. Vielleicht interessant für die unter euch, die gerne thriften.
Achso, wenn ihr mehr von dem Brief von Humana lesen wollt, klickt auf das Bild. Da habe ich die komplette erste Seite hochgeladen.
Wearable Lettering
Buchstaben sind was feines. Aus ihnen kann man Worte machen, Sätze, Geschichten – die wunderbarsten Bücher, wie beispielsweise Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöfel, ein Buch, das ich zum wiederholten Mal lese und in das ich mich jedes Mal erneut verliebe.
Aber auch für sich genommen können Buchstaben was ganz besonderes sein, wie Amandine Allessandra mit ihren tragbaren Buchstaben zeigt. Leute, ganz in schwarz gekleidet, nur dass die Ärmel, Schultern und Kapuzen ihrer Pullis neongelb sind. Und dann verrenken sie sich ganz toll und werden Buchstaben. (Hat das jetzt irgendwas mit dem Waldorfschulenklischee von „Tanze deinen Namen“ zu tun?)
Besonders toll finde ich dabei die Uhr, die aus diesen Menschen besteht. Oder, wie sie es viel besser ausdrückt als ich: „An everlasting choreography referencing the (real) passing of time, people standing as the Hours moving only once every 60 minutes, while the one acting as the tenths of Seconds executes a very fast routine in a continual move.“
Mindestens ebenso toll sind übrigens ihre Alphabete aus Handhaltungen,, einem Stuhl oder akrobatisch verrenkten Körpern. Oder wie sie Salz nutzt, um eine Botschaft zu hinterlassen und dabei etwas wichtiges zeigt. Oder mit Hilfe von Faden und einem Maschendrahtzaun ein tolles Zitat formt. (Das ist mal Guerilla-Art, die ich sofort nachmachen will.)
(Das Copyright des gezeigten Bildes liegt bei Amandine Allessandra.)
Alltagshelden, die fünfte
Jeden Dienstag wieder 3 Dinge, die meinen Alltag schöner, einfacher, bequemer machen. (Die Idee dazu stammt von Roboti.)
Die heutige Ausgabe ist übrigens den aktuell niedrigen Temperaturen gewidmet. Mir wird schon beim reinen Gedanken daran kalt.
Mütze und Handschuhe. (Schal trage ich ohnehin meistens.)
Heizung. Ein oft übersehener Superheld.
Heißgetränke. Hier: Heiße Mandarine mit Honig.
Regeln für gute Fotos
Für die von euch, die (wie ich) noch keine große Fotografieerfahrung haben und ein paar Grundregeln lernen wollen, ist Photography Fortnight eine ganz gute Sache. Im August stellte Beth von Do What You Love 10 Regeln vor, die Fotos besser und interessanter machen als die üblichen Frontalfotografien. Jeder dieser Regeln widmete sie einen Blogbeitrag, in dem die Regel genauer erklärt wurde und Beispiele gezeigt wurden. Ich habe mich noch nicht mit allen Regeln wirklich intensiv auseinandergesetzt, aber vielleicht mache ich demnächst einfach mal einige Fotospaziergänge, in denen ich jeweils eine Regel übe. Mal sehen, was dabei rauskommt.
Da wir gerade bei Fotos sind – eine Frage an euch: Weiß jemand von euch, ob das sehr teuer ist, wenn man normale 35mm-Filme crossprocessen lässt? Bei mir liegt immer noch ein vollgeknipster Film aus meinem Parisurlaub rum, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden, wie ich den entwickeln lassen soll…
7 Sachen, die sechzehnte
Das war eine lange und anstrengende und schöne Woche, prall gefüllt mit Leben: Eine gut gelaufene Sprechstunde bei einem Prof, viel Arbeit auf der Oldenburger Kinderbuchmesse, ein Mördertrip nach Hannover zu einer Lesung von Andreas Eschbach, ein bisschen Gelese für die Masterarbeit, Adventskalendergebastele, ein wenig Genähe, leckeres indisches Essen, ein Spieleabend mit netten Leuten.
Nicht weniger voll war dieser Sonntag, wie man den heutigen 7 Sachen (die ich heute mit meinen 2 Händen gemacht habe) entnehmen kann. (Idee der ganzen Sache ist von Frau Liebe.)
Heute vormittag auf der Oldenburger Kinderbuchmesse gearbeitet: Bücher aufgeräumt, Fragen beantwortet, Kinder vom Rumturnen abgehalten und zwischendurch mal kurz geschmökert. 2238 tolle Bücher, viele tolle Kinder.
Kaum daheim – schon auf die restlichen Nudeln von gestern gestürzt (das Braune ist Erdnussdipp) und dabei eine Onlinelesung von Andreas Steinhöfel geguckt. (Die ist noch online und sehr zu empfehlen!)
Jetzt, da endlich alle 144 Adventskalendertüten gefaltet sind, konnten welche gefüllt werden. (Die Papierrollen rechts oben sind übrigens nach einem Design von Orla Kiely, toootal klasse.)
Zwischendurch ein Stück Schoko-Kirsch-Kuchen und ein Glas Aprikosensaft genossen.
Gelesen. „Rico, Oskar und die Tiefenschatten“ von Andreas Steinhöfel. Ich liebe Jugendbücher – und dieses hat einen ganz besonderen Humor. Sehr schräg.
Mit dem tollsten aller Männer lecker zu Abend gegessen.
The Kissing Checklist
Und erneut bin ich vollkommen verliebt. In die folgenden Listen nämlich:
Eine Checkliste mit Situationen, in denen man dringend mal geküsst haben sollte. Need I say more?
Maaaann, das ist ja so derartig toll. Und mir fielen sicherlich noch viele weitere Gelegenheiten für Küsse ein. Küsse sind irgendwie die beste Süßigkeit, die man finden kann.
Gefunden bei The Pink And Blue Blog, erdacht, designt und gedruckt von Three Sixty Press.
200 Jahre und ein Giveaway
Er ist da, der große Tag! Heute vor 200 Jahren erschien der erste Blogbeitrag an dieser Stelle. Damals, am 10. November 1811 saß ich bei Kerzenschein da (es gab ja noch keinen Strom) und tippte ihn, meinen ersten Eintrag.
Nee. Moment. Verdammt.
Das ist nur der 200. Blogbeitrag. Aber immerhin. Auch ein Grund zu feiern, finde ich.
Zu feiern gibt es viele nette Leute, die ich durch den Blog kennenlernen durfte, ob nun durch Kommentare zu meinen Beiträgen oder dadurch, dass ich ja auch auf eure Blogs neugierig bin und lesen komme. Zu feiern sind auch die vielen spannenden Dinge, die sich in diesem Blog finden (ein Jubiläum ist kein Platz für zuviel Bescheidenheit), ob nun von irgendwelchen tollen Künstlern, die ich mir für diesen Blog noch ein bisschen genauer angesehen habe oder auch von mir. Und zu feiern sind die vielen Erinnerungen, – meist schöne – die hochkommen, wenn ich mir die Beiträge ansehe.
Danke an euch, dass ihr euch immer wieder hierher klickt und lest und kommentiert.
Und weil man sowas ja auch feiern muss, gibt es heute auch ein Giveaway:
Eigentlich nicht überraschend, dass es einen Adventskalender zu gewinnen gibt, so begeistert, wie ich aktuell davon bin, oder? Ihr könnt also einen Adventskalender gewinnen, mit der gleichen Füllung, die auch mein Freund, meine beste Freundin und zwei weitere Menschen bekommen werden. Übrigens ist der Adventskalender was für alle, die an Sprache ihre Freude haben. (Insofern perfekt für Leute, die Blogs lesen oder selbst bloggen.)
Ihr habt mehrere Möglichkeiten, dieses tolle Teil zu gewinnen:
- Kommentiert hier. Schreibt was nettes. Ich freu mich drüber.
- Twittert oder facebookt über dieses Giveaway und hinterlasst einen Link dazu in den Kommentaren.
- Erwähnt das Giveaway auf eurem Blog und verlinkt hierhin. Lasst wiederum einen Link in den Kommentaren.
Ihr könnt auch alles davon machen, dann kriegt ihr mehrere „Lose“.
Mitmachen könnt ihr bis zum 18.11. um 23:59, den Kalender kriegt ihr dann ganz sicher noch rechtzeitig zum 1.12.
Viel Erfolg!
Lonely Planet
Jeden Donnerstag wieder ein Gegenstand, der viele Erinnerungen birgt.
Das Buch auf dem Foto oben ist mein „Lonely Planet“ – der Reiseführer, mit dem ich 2008 durch Australien gereist bin.
Da ich unter anderem Anglistik studiere, war ich verpflichtet, irgendwohin ins englischsprachige Ausland zu gehen. Großbritannien und die USA fand ich irgendwie langweilig (das machen doch alle!), und Australien hatte den Geruch von Abenteuern an sich. Weit weg, giftige Tiere, unglaubliche Landschaften. Also entschied ich mich, für 8 Monate nach Australien zu gehen, um erst 3 Monate ein Praktikum bei Mercedes-Benz Australia in der Nähe von Melbourne zu machen, und dann 5 Monate durch dieses riesige Land zu backpacken.
Es war eine intensive Zeit. Aber hallo.
Als ich damals ging, war ich erst 5 Monate mit meinem Freund zusammen. Ich hatte die Entscheidung für Australien getroffen, bevor ich ihn traf, und er war immer der Meinung, dass ich gehen sollte. (Er hat mich sogar – trotz Flugangst – für 6 Wochen besucht während seiner Semesterferien.)
Ich hatte wahnsinniges Heimweh (nach ihm, nach meinen Freunden, nach deutschem Brot und Fleischwurst), habe bekannte Gesichter vermisst und hinter jeder Ecke eine Riesenspinne vermutet. Also, zu Beginn.
Aber ich habe einfach auch so unglaublich viel erlebt. Ich habe 3 Monate in einem großen Unternehmen mitgearbeitet und habe sogar eine große Konferenz mitorganisiert. Ich habe neues Essen probiert, neue Orte gesehen, neue Leute getroffen und bin immer und immer und immer wieder an meine Grenzen gegangen und darüber hinaus. 2 Monate lang alleine mit meinem Rucksack unterwegs. Die heftigste Wanderung meines Lebens mit steilen Abgründen und teilweise bis zum Kinn in Wasser unterwegs. Unter den Sternen schlafen. Tagelang nicht duschen dürfen, weil das Wasser nur fürs Trinken reicht. Minutenlang eine riesige Spinne anstarren, um zu sehen, dass ich das kann. Mich im Outback verirren, weil ich unbedingt zu der einzigen (solarbetriebenen) Telefonzelle weit und breit wollte, um Nils‘ Stimme kurz zu hören. 41 Stunden lang mit dem Zug durchs Nirgendwo. 12-Stunden-Schichten in einem Dönerladen, dort Stewardessen aus Singapur treffen, den Job hinschmeißen und mit ihnen durch Perth laufen. Als Zimmermädchen arbeiten. In das tollste Kino der Welt gehen. Einfach für Fremde kochen, um im Hostel eine familiäre Atmosphäre herzustellen. Tagelang meinen Lebenslauf spazierentragen, um irgendwo einen Job zu finden. Einen riesigen Abwasch machen für eine Stunde Internet gratis. Auf eine Wiese kommen, und dort sind hunderte freilebende Kängurus. Kakadus und Ibisse überall, auch in den Städten. Die schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens. Nach einer stundenlangen, stickig heißen Busfahrt einfach mit den Klamotten in einen Pool springen. Eine Woche lang am Arsch der Welt festhängen, dort geliehene Bücher lesen und Nudeln mit Tomatensauce essen, weil das Geld sonst nicht mehr reicht für den Rest des Urlaubs.
Eine Tour de Force.
Ich bin übrigens nur 6 Monate geblieben. Ich habe Nils einfach zu sehr vermisst und wollte Weihnachten nicht in der Ferne verbringen.
Und der Lonely Planet? Der ist ein Symbol für all das geworden. Mit ihm habe ich mich in diesem riesigen Land orientiert, habe die nächste Station festgelegt, den nächsten Imbiss gefunden, etwas über den nächsten Ort herausgefunden, die nächste Unterkunft entdeckt.



















