Archiv der Kategorie Urlaubsvertretung

Sommerrollen

Morgen ist mein Urlaub zu Ende, und so gibt es heute die letzte Urlaubsvertretung. Auch diesmal mit einem ordentlichen Kracher – Anna von Tee und Schnaps teilt ein Rezept für Sommerrollen für euch, für mich eines der Sommeressen schlechthin. Anna kenne ich durch Twitter und bin über ein paar Gespräche auch auf ihrem Blog gelandet, auf dem sie ihren Alltag erzählt, mit gelegentlichen tollen Rezepten und Videos.

Hallo, liebe Leser!

Als Ellen mich fragte, ob ich ihr bei der Sommerferien-post-Studiums-Reise-Pause ihres Blogs überbrückungstechnisch behilflich sein kann, habe ich natürlich zugesagt – und hatte schon gleich ein Rezept im Hinterkopf, das ich zum Thema „Reisefieber“ beisteuern wollte. Mein Reiseplan für die Zeit nach dem Studium war nämlich jahrelang immer Südasien (Singapur, Thailand, Vietnam) gewesen – aber wie das Leben so spielt, es kommt immer anders und als man denkt.. So bleibt diese Reise weiterhin auf der Ersatzbank in meinem Kopf gespeichert und ich tröste mich solange mit Essen darüber hinweg.

Und zwar mit Sommerrollen. Ich bin süchtig nach Sommerrollen!! Auch oder gerade bei grauem Regenwetter… Dafür brauch ich Euch, denke ich, hier kein „Rezept“ präsentieren – es gibt dieses Reispapier in jedem Asialaden, und einrollen kann man da neben den Standartingredienzien (wie Salat, Glas- oder Reisnudeln, Tofu, Mungobohnensprossen, Karottenraspeln, Erdnüssen, Röstzwiebeln, Minze, Koriander und [besonders wichtig – und lecker!!] Thai-Basilikum) natürlich alles, wonach es einen gelüstet.

Tricky wird es aber in puncto Soße. Erst vor kurzem habe ich – Schockschwerenot! – feststellen müssen, dass es in keinem (mir bekannten) Laden Hoi Sin-Soße ohne MSG/Natriumglutamat/E621 zu geben scheint. DAMN! ICH LIEBE – BIN SÜCHTIG NACH HOI SIN! (Ha, jetzt weiß ich auch warum…)

Nun habe ich eine andere Soße zusammengeschustert, die auch ganz fantastisch schmeckt. Und hierfür gibt es das Rezept (wie immer bei meinen Rezepten gilt: es ist alles reine Improvisation und schmeckt auch bei mir immer wieder anders. Wenn was nicht da ist, wird es entweder weggelassen oder irgendwie ersetzt und ergänzt):

2 Knoblauchzehen (wie immer empfehle ich: KAUFT DEN FRISCHEN!! Den, der noch weich ist, mit grünem Stängel, und nicht diese vertrockneten Blätterknollen… Dann stinkt ihr auch nicht so nachhaltig abartig!), klein gehackt
1 oberesdaumengliedgroßes Stück Ingwer, geraspelt
4 EL Essig (ich verwende hierfür immer den Sushi-Essig)
1 EL Mirin (Reisweinwürze – kann aber auch gut und gerne weggelassen werden, bzw. durch einen zusätzlichen EL Agavendicksaft ersetzt werden)
2 EL Agavendicksaft (wobei hier natürlich bestimmt auch Honig geht)
1 EL Limettensaft (Zitronensaft geht auch wohl klar..)
1 Kaffeelöffel Sambal Oelek (wahlweise auch eine feingehackte Chilischote oder sonst irgendein Schärfeersatz – der sich natürlich an euren eigenen Schärfeverträglichkeitsgrad anpassen sollte!)
1 TL getrocknete Korianderblätter (oder frischen..)
80 ml Wasser und
eine Prise Salz.

Das alles in ein altes Marmeladenglas o.ä. gefüllt, gut durchgeschüttelt, etwas ziehengelassen – und fertig ist der perfekt sauer-süß-scharfe Sommerrollen-Dip!! Und warum heißen die Sommerrollen auch Glücksrollen? Genau, weil sie glücklich machen. Naja, oder zumindest nicht dick.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp für die Füllungsresteverwertung: einfach allet zusammenmischen, evtl. noch Gurke dazu schnibbeln, Soße drübba – und fertig ist ein leckerer Glas-/Reisnudelsalat!

Ich wünsche Ellen eine schöne Reise und Euch allen einen schönen Sommer!

anna* // teeundschnaps.wordpress.com

(Und falls irgendwer ein Rezept für geschmacksverstärkerfreie Hoi Sin-Soße hat oder weiß, wo es die zu kaufen gibt – immer her damit! Danke.)

Reisetagebuch

Während eine Reise nur einige Wochen dauert, zehrt man sehr lange an den Erinnerungen. Um sie festzuhalten, zeigt euch heute Viola von Kikabu, wie man ein Reisetagebuch selbst machen kann. Auf ihrem Blog zeigt sie, wie sie ihren Alltag mit drei Kindern bewältigt, ohne inmitten des Tumults den Blick für das Schöne zu verlieren.

Hallo, ich bin Viola und freue mich riesig, Ellen während ihrer Deutschland-Reise hier für einen Urlaubs-Post vertreten zu dürfen. Als sie mich fragte, habe ich sofort zugesagt, denn wir teilen beide die Liebe zur Fotografie und schönen Bildern im Retro-Look. Passend zum Thema Reisefieber kam mir ganz spontan ein selbstgemachtes Reisetagebuch in den Sinn. Ein perfekter Platz, um schöne Urlaubserinnerungen unvergesslich zu machen. Los geht’s!

1. Zuerst braucht Ihr verschiedene Papierbögen, wie zum Beispiel Packpapier, einfarbiges Geschenkpapier, Blankopapier und handgeschöpftes Papier. Für den Einband habe ich einen Bogen Scrapbookpapier auf die Maße 30 x 20 zugeschnitten. Um das Reisetagebuch individuell zu gestalten, habe ich die anderen Papierbögen nicht exakt gleich groß, sondern immer etwas kleiner zugeschnitten. Schneller und akkurater geht es natürlich, wenn Ihr die Seiten aufeinander legt und mit einem Schneidelineal exakt ausschneidet.

2. Jetzt faltet Ihr den Einband und die Seiten einmal in der Mitte und legt sie aufeinander. Für die Bindung näht Ihr per Hand (wie ich es gemacht habe) oder mit der Nähmaschine die Seiten und den Einband zusammen. Je dicker das Reisetagebuch werden soll, desto schwieriger wird es natürlich mit dem Nähen. Meine experimentelle Technik (ich hab sowas noch nie gemacht) hat auf jeden Fall super funktioniert.

3. Für das Gestalten der einzelnen Seiten kommen jetzt Masking-Tape, Stempel, Aufkleber, Scrapbookpapier, Zeitungsschnipsel, mit schönen Schriften ausgedruckte Sprüche etc zum Einsatz. Lasst Eurer Phantasie freien Lauf und gebt den Seiten, wenn Ihr mögt, Überschriften wie zum Beispiel „Ich packe meinen Koffer“, „Souvenirs“, „Nicht vergessen!“ und so weiter. Für das Aufbewahren von kleinen Dingen klebt Ihr einfach schöne Papiertüten mit Masking-Tape auf.

Als Lesezeichen habe ich ein Paper-Tag an schönes Garn gebunden und in der Mitte des Buches befestigt.

Mit diesem kleinen Reisebegleiter habt Ihr ausreichend Platz, um Eure Urlaubserinnerungen aufzuschreiben und Fotos einzukleben. Ich wünsche Euch und Dir, liebe Ellen, schöne Ferien und ganz viel Spaß beim Nachmachen! Eure Viola

Mr. Urlaub stand plötzlich vor der Tür

In Theresas Blog „Was für immer“ habe ich mich verliebt, weil ich mag, wie sie über Kunst und Design schreibt (und die Themen, die sie sich dafür aussucht), und weil ich ihren Blick auf Alltag („Ach übrigens, ich habe eine Gans geschossen“) großartig finde. Und mal ganz davon abgesehen haben Menschen, die Litauen als Urlaubsland genauso toll finden wie ich, ohnehin einen Sympathiebonus. Und jetzt viel Spaß euch mit ihrem Text über Mr. Urlaub.

In diesem Jahr hat sich Mr. Urlaub noch gar nicht bei mir blicken lassen. Hastiges Kofferpacken, Flugturbulenzen und wahlweise Fußweh oder Sonnenbrand blieben mir dadurch zwar erspart, aber so langsam bin ich doch reif für einen Zwischenstopp. Ihr kennt das. Irgendwann steigern sich Entspannungs- und Entdeckungslust gleichermaßen ins Unermessliche, dass die innere Stimme immer lauter schreit: „Urlaub muss jetzt einfach sein!“

Richtig angebrüllt hat mich diese Stimme, als ich vor wenigen Wochen einen privaten Reiseführer für ein befreundetes Pärchen mitgestaltet habe. Meine Beiträge dafür waren Kaunas in Litauen und das englische Manchester – beides unterschätzte Städte, die sich richtig lohnen! Ihr glaubt nicht, wie mich auf einmal die Sehnsucht gepackt hat – gerade bei Manchester. Es gibt ja wirklich Leute, die glauben, es handele sich hier um eine hässliche, graue Industriestadt – noch dazu mit überdurchschnittlich vielen Raubeinen, denen man besser nicht begegnet, und wenn ja, bloß nicht schief angucken! Das ist QUATSCH!

Diese Leute haben Manchester noch nie gesehen oder dummerweise einen Tag Dauerregen erwischt. Lasst euch also gesagt sein: Mancity ist eine absolut liebenswürdige, kreative, bunte Stadt mit vielen sehenswerten und inspirierenden Stationen! Mancherorts ist sie sogar ein bisschen verrückt, besonders, wenn Musik ins Spiel kommt. Nicht umsonst ist Manchester Gründungsort vieler großartiger Bands, z. B. von Oasis, Joy Division, New Order, The Smiths und den Stone Roses …

Um meine Madchester-Sehnsucht wieder loszuwerden, habe ich an all die anderen Orte gedacht, die ich so gerne bereisen würde: Ganz oben stehen bei mir Irland, Nashville, Seattle und allgemein Südamerika. Und während ich so darüber nachdachte, stand Mr. Urlaub plötzlich vor der Tür. Im Gepäck hatte er ein Zugticket nach Basel und für später gleich noch ein Flugticket nach Kuba – das war vielleicht eine Überraschung! Da fiel mir gleich wieder ein, dass Basel seit gut einem Jahr auch auf meiner Hitliste steht. Na und wenn die Karibik drin ist, muss es natürlich Kuba sein!

Was sich wie ein Traum anhört, ist tatsächlich wahr. Und nach langem HIN-und-HER-Schreiben, Telefonieren und Dingfestmachen, ist inzwischen das Reisefieber ausgebrochen! Da ich das letzte Mal im Jahr 2008 richtig Urlaub im Ausland gemacht habe, wundert mich meine Aufregung wenig. Bis es endlich losgeht, halte ich das Fieber in Schach und plane Ausflüge ins Vitra Museum, in die Fondation Beyeler, den Malecón, den Plaza de Catedral in Havanna, und, und, und … Danke Mr. Urlaub, das werden bestimmt Erinnerungen für immer!

Hugo und der Salat

Meine heutige Gastbloggerin ist Stephie, die auf ihrem Blog „Roboti liebt“ ihre Liebe für Vintage auslebt. Von ihr habe ich im letzten Jahr sehr nützliche Tipps fürs Bloggen bekommen, die für mich das Ganze vollkommen verändert haben, und finde sie seitdem noch toller. (Der Haupttipp war übrigens: Blogge täglich.) Den Salat, den sie heute vorstellt, gab es übrigens seitdem sie mir das Rezept geschickt hat mindestens ein halbes Dutzend Male. Gut, dass ich reise, dann kann ich ihn noch mehr Menschen vorstellen.

Hallo, hier Stephie von Roboti liebt. Ich darf heute die wunderbare Ellen vertreten und biete euch etwas sommerlich Kulinarisches. Das Überthema der Urlaubsvertretung war ja Reisefieber. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber für mich hat Reisefieber immer etwas mit Hitze zu tun und was hilft besser gegen Hitze als ein gut gekühltes Getränk? Ich habe heuer neben dem Hugo, den sogenannten Gurkenspritzer für mich entdeckt.

Hierbei handelt es sich einfach um einen G`spritzten (für die deutschen Leser ist es eine Weißweinschorle) mit Gurke. Herrlich sag ich euch!

Und da meistens nicht die ganze Gurke für Gurkenspritzer draufgeht, habe ich die restliche Gurke in Form eines Salates verwertet.

Der Salat ist ratzfatz fertig und schmeckt wunderbar erfrischend. Einfach Gurke, Nektarinen und Feta würfelig schneiden. Olivenöl, Balsamicoessig, Salz und Pfeffer drüber und fertig.

Wir wünschen euch einen wundervollen Sommer!

Der neue Horizont

Ulrike kenne ich erst seit ein paar Wochen. Wir haben bei Twitter angefangen, uns zu unterhalten, und sind schnell zu den richtig tiefen Themen vorgedrungen. Dann entdeckte ich ihren Blog und verliebte mich auch noch in ihre Schreibe. Logisch, dass ich sie fragte, ob sie nicht etwas über Reisefieber schreiben möchte. Sie sagte ja (logisch, sonst würde ich das hier ja nicht gerade tippen) – und hier ist ihr Text, der mir beim Lesen sofort Sehnsucht machte:

Ich reise gerne. Der ein oder andere mag nun denken: „Aber jeder Mensch geht doch gerne auf Reisen.“ Aber das ist nicht so. Im erweiterten Bekanntenkreis beispielsweise, da gab es einmal eine Frau, die mochte gar nicht reisen. Sie war verheiratet und ihr Mann, der reiste gerne. Er wollte etwas von der Welt sehen und den zwei Kindern all die Ecken der Erde zeigen, die es sich zu sehen lohnt. Strände mit hohen Klippen im Rücken, tiefe Wälder, deren Rauschen die eigene Stimme übertönt, Berge, deren Besteigung müde wie glücklich macht.

Aber für sie waren die Sommerferien der Horror: Hotel: zu laut. Ferienhaus: zu viel Arbeit. Wohnmobil: zu eng. Zelt: zu viele Mücken. Nichts machte es ihr recht. Ich muss wohl kaum sagen, dass die Kinder mittlerweile Scheidungskinder sind und er eine Frau hat, die mit ihm viermal im Jahr reist – während sie im Sommer mit Inbrunst die Stange ihrer Wäschestange im heimischen Vorgarten des Reihenhäuschens streicht. (Ohne Wertung, übrigens) Zum Reisen muss man gemacht sein.

Dabei können wir seltener unseren festen Horizont aufbrechen, als wenn wir im Urlaub sind. Und wir müssen uns für das Aufbrechen dieser Horizonte, für all die neuen Erfahrungen, gar nicht schämen, sollte es misslingen. Oder rechtfertigen. Wir können uns einfach nur freuen. Und wir selber sein.

Ich habe beispielsweise meinen ersten Kuss im Urlaub bekommen. Vielleicht können einige Leser sich noch an ihren ersten Kuss erinnern? Nicht immer ist das so, wie man sich das vorstellt. Ein wenig feucht, mit diesem Gefühl von „Aha, das ist das also, dieses küssen“. Ich wurde – ganz romantisch sogar – das erste Mal am Strand geküsst. Die Sonne ging unter, es war auflaufendes Wasser und der Geruch von Muscheln, Salz und Algen hing in der Luft. Es war perfekt – nur der Kuss war es nicht. Aber immerhin kam ich geküsst aus dem Urlaub zurück und musste nicht jahrelang auf dem Schulhof stehen und denken: „Das war er also, der Junge, mit dem Du das erste Mal geknutscht hast. Peinlich!“

Natürlich sind nicht alle Erfahrungen im Urlaub so fundamental. Aber es gibt so viel, dass man aus diesen wenigen Tagen oder Wochen im Jahr ziehen kann. Das Wissen, alleine einen Kaffee trinken gehen zu können (wenn man alleine reist), die richtige Haarhaltetechnik, weil die beste Freundin sich mit beiden Händen würgend von zu viel Cocktail am Toilettenrand festhalten muss, das Gefühl, mit dem wichtigsten Menschen der Welt auf das Meer zu sehen, ganz klein und doch ganz groß in seiner Liebe zu sein. Und all das ohne Chefs, Vorlesungen und Menschen, denen wir jeden Tag begegnen.

Und weil ich die Zeit des geneigten Lesers nicht zu sehr in Anspruch nehmen möchte, ein Fazit meiner Überlegungen: Reisen sollte man. Immer. Und immer wieder. Weil das Aufbrechen, Ankommen und Zurückkehren Gefühle sind, die glücklich machen und immer wieder zeigen, wohin wir gehören, was wir können und was wir sind. Und es muss ja nicht weit weg sein. Ins Nachbarstädtchen mit belegten Brötchen im Rucksack, in den Wald im Nachbarlandkreis, wo man auf Rehpirsch geht. Oder eine Radtour an den See in einiger Entfernung mit Decke und Mineralwasser und Obstsalat im Gepäck. Weil wir danach ein anderer Mensch sind. Mit dem Gefühl von Freiheit im Herzen und dem Strahlen der Sonne auf den Wangen.

Reise-Bestecktasche

Als ich mich im letzten Jahr richtig in die Blogwelt gestürzt habe, bin ich ziemlich schnell auf den Blog der Nähmarie gestoßen, die eine Mischung aus größtenteils textilen DIYs mit wunderschönen Vintagestoffen und ein wenig Alltagsleben teilt. Allerspätestens seitdem der Liebste mir dann aus einem ihrer Shops einen wunderschönen Adventskalender schenkte (den ich sorgfältig aufhebe, um ihn auch dieses Jahr wieder gefüllt zu bekommen), bin ich absolut hin und weg. (Der nette Emailkontakt über alles mögliche tat dann sein übriges.) Mittlerweile hat sie übrigens auch einen richtigen Laden in Rostock, also, falls ihr mal da seid, geht unbedingt hin!

Hallo liebe Leser, ich bin Maria vom Blog nähmarie und während die gute Ellen urlaubt, habe ich das Vergnügen Euch hier ein kleines do-it-yourself zum Thema Reisefieber zu präsentieren.

Ich zeige Euch heute Schritt für Schritt, wie man ein praktisches kleines Täschchen für Besteck näht. Damit hat man beim Picknick oder auf Reisen alles sofort griffbereit und kann auf das blöde Einweg-Plastikbesteck verzichten. Idealerweise ist die Tasche aus Wachstuch, so kann das schmutzige Besteck nach dem Gebrauch gleich wieder eingepackt werden, zu Hause wischt man die Tasche dann einfach feucht aus. Sie misst ca. 21 x 11 cm und man braucht dafür nur etwas Wachstuch, passendes Schrägband, eine Schere und die Nähmaschine.

Zuerst das Schnittmuster hier herunterladen, ausdrucken und ausschneiden. (Unbedingt vorher ausmessen, ob diese Größe für das entsprechende Besteck reicht, gegebenenfalls anpassen.) Die Vorlagen auf die Innenseite des Wachstuches übertragen und je zweimal zuschneiden. Ich habe für Außen und Innen zwei unterschiedliche Stoffe verwendet.

Die beiden Taschenzuschnitte mit den Rückseiten aufeinanderlegen. Zum Fixieren beider Teile Büro- oder Haarklammern seitlich feststecken. (Stecknadeln würden unschöne Löcher im Wachstuch hinterlassen.)

Rundherum knappkantig absteppen.

Von den schmalen Seiten die grade Kante mit Schrägband einfassen.

Den unteren Teil umschlagen und feststecken.

Beiden Seiten zusammennähen.

Die zwei Streifen aufeinanderlegen und die langen Kanten mit Schrägband einfassen.

Den Streifen auf der Tasche positionieren und feststecken, seitlich mit ein paar Stichen festnähen.

Nun noch die offenen Kanten mit Schrägband einfassen.

Fertig!

Weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Tasche stelle ich heute hier vor.

Herzlichen Dank Ellen, dass ich bei dir zu Gast sein darf und genieß die Reise!

Über das Glück, Schönheit einzufangen

Heute schreibt Anna – die einzige meiner Urlaubsvertretungen, die sonst nicht bloggt – über Fotografie. (Umso schöner, dass sie mitmacht.) Ich bin mit Anna zur Schule gegangen, aber wirklich Kontakt haben wir erst durch meinen Blog bekommen. Und als wir uns dann über Fotografie unterhalten haben und sie von ihrer Begeisterung für dieses Medium erzählte, schien mir das absolut perfekt für einen Urlaubsvertretungstext.

Die Fotografie fasziniert mich, so lange ich zurückdenken kann.

Die schönsten Abende meiner Kindheit waren die, an denen nach dem Abendessen alle Rollläden in der Küche heruntergelassen wurden. Mein Vater holte den Zauberkasten aus dem Keller, der die Dias an die Leinwand warf – er entführte mich in fremde Welten und vertraute Erinnerungen.

Das vertraute Geräusch beim Wechseln der Dias, die immerzu hängen blieben, die stickige Luft, die der Projektor verbreitet.  Mein ewiger Versuch, meinem Vater die Fernbedienung des Projektors abzunehmen, wenn er sich für meinen Geschmack zu sehr in seine Fotos vertiefte. Die Debatten um das beste Bild – scharf oder unscharf, vielleicht doch noch ein Stück schneiden am linken Rand?

Reisefieber kam auf, wenn meine Eltern mir zum Beispiel die Fotos ihrer Hochzeitsreise nach Indonesien zeigten. Fremde Welt in unserer Küche.

Der Moment des Auftauchens ins Hier und Jetzt, wenn die Abendsonne mir beim Öffnen der Rollläden blendend hell ins Gesicht schien.

Mit 10 Jahren gewann ich eine kleine Kamera. Ab sofort begann ich selbst, die Welt durch die Linse festzuhalten. Die Abzüge dieser frühen Werke liegen heute verstaubt in irgendwelchen Kisten in Schränken meines Elternhauses. Etwas später war ich stets diejenige, die daran dachte, eine Kamera mitzunehmen, wenn ich mit Freunden etwas unternahm. Und so langsam wuchs ein Traum in mir heran: selbst eine „richtige“ Kamera haben. Eine Spiegelreflex. Verschiedene Objektive. Selber zaubern können.

Es sollte noch eine Weile dauern, bis mein Traum wahr wurde. Die Umstellung von der analogen zur digitalen Fotografie kam, die Jahre gingen ins Land, ich stand sehnsüchtig vor den Schaufenstern von Fotogeschäften.

Im vergangenen Sommer war es soweit. Seit ich eine eigene Kamera habe, bin ich am Ausprobieren. Es gibt so viel zu lernen! Das Glück, das ich empfinde, wenn ich mit meiner Kamera in den Händen durch die Natur streife und es mir gelingt, z.B. die vergängliche Schönheit einer Blume einzufangen, ist für mich mit Wenigem zu vergleichen. Ein einfaches Versinken im Moment, in der Betrachtung eines Objekts, ein Verharren und Staunen. Mein Sehen ist ein anderes geworden.

Die Kamera regt mich auch zu einem neuen Umgang mit den Dingen an. Es ist mir wichtig, sie manchmal bewusst zur Seite zu legen oder zu Hause zu lassen um „mit dem Herzen“ zu fotografieren. Denn wenn ich „den Blick“ aufgesetzt habe, mit dem ich auf der Suche nach Motiven durch die Welt spaziere, nehme ich rechts und links von meinem Sucherfeld nicht mehr viel wahr. Das kann für andere eine große Geduldsprobe sein. Und eines ist klar: Bilder können Geschichten erzählen, Gefühle und Erinnerungen transportieren – aber mit allen Sinnen und ganzer Aufmerksamkeit dabei zu sein, ist unschlagbar. Es gilt stets die Balance zu finden zwischen festhalten und mitgehen.

Neu ist mir die Trauer um verpasste Motive und Momente, wenn die Kamera nicht greifbar ist oder die Zeit zum fotografieren nicht da ist.

Auch das Gewicht und, vor allem auf Reisen, das drauf-aufpassen-müssen können manchmal gute Gründe sein, mich für das Fotografieren mit dem Herzen zu entscheiden. Oder für meine kleine Kompaktkamera. Die macht auch schöne Fotos.

Fee in London

Als erste Urlaubsvertretung schreibt heute Fee von „Fee ist mein Name“ etwas über das Fotografieren mit der La Sardina. (Persönlich finde ich das ja extrem praktisch, weil ich mir die Tipps, die sie zu geben hat, für meine Urlaubsfotos zu Herzen nehmen werde.) Wenn ihr ihren Blog noch nicht kennt – er ist eine verdammt sympathische Mischung aus Fotografie, DIY, Rezepten und ihrem Alltag. Dabei bin ich besonders verliebt in ihre Kategorie „Schöner scheitern“, wo sie mehr oder weniger schiefgelaufene Projekte zeigt und damit anderen die Angst vorm Scheitern nimmt.

Ellen macht Urlaub und hat mich gebeten, Euch in der Zwischenzeit ein wenig zu unterhalten. Gestatten: „Fee ist mein Name“  und so heißt auch mein Blog. Wer mich kennt, weiß dass ich ein großer Lomo-Liebhaber bin. Meine Diana F+ und meine La Sardina sind meine ständigen Begleiter. Auch auf Reisen. Und weil Ellen sich ja auch gerade eine Sardina angeschafft hat und ihre freie Zeit ausgiebig zum Knipsen verwenden möchte, dachte ich, ich gebe mal ein bisschen was von meinem unqualifizierten Wissen zum Besten!

Passenderweise war ich gerade selbst im Urlaub. Eine Woche London und drei verknipste Filme. Da gibt es einiges an Anschauungsmaterial. Auch wenn das verlockend ist, zeige ich jetzt nicht nur die gelungenen Aufnahmen, sondern einige, an denen man die Tücken der Sardina erkennt. Denn eins darf man nicht vergessen: Mehr als ein schönes Spielzeug ist die Kamera nicht. Richtig scharfe Aufnahmen und einen präzisen Sucher darf man hier nicht erwarten. Wenn man sich damit arrangiert hat, bekommt man aber tolle Fotos in Vintage-Optik mit dunklen Vignettierungen in den Ecken und die Möglichkeit großartige Doppelbelichtungen zu machen.

Starten wir mit einer banalen Erkenntnis: Je mehr Licht, desto schärfer die Aufnahme. Ich habe das London Eye einmal tagsüber im Normalmodus, der das Bild 1/100 Sekunde belichtet, und einmal nachts im Bulb-Modus, bei dem man selbst die Länge der Belichtungszeit bestimmt, fotografiert. In diesem Fall waren es einige Sekunden und ich habe die Sardina, um sie ruhig zu halten, auf dem Brückengeländer abgestellt. Trotzdem ist die Aufnahme verschwommen, denn ein Stativ und einen Fernauslöser kann keine noch so ruhige Hand ersetzen. Aber ehrlich gesagt fände ich das für eine Lomo-Kamera etwas übertrieben, also arrangiere ich mich mit den Gegebenheiten. Und atmosphärisch ist das Foto schließlich trotzdem gelungen…

Schlechtes Licht gibt es aber nicht nur nachts, sondern auch tagsüber kann es vorkommen, dass die Lichtbedingungen nicht ausreichen. Dieses Bild stammt aus Brighton, wo es  bei unserer Ankunft relativ neblig war. Ich habe trotzdem ein Foto gemacht, obwohl ich weiß, dass die Sardina am liebsten Sonnenschein mag. Wenn man mich um eine Empfehlung bittet, würde ich sagen: Mit Farbfilm am besten nur bei halbwegs klarem Himmel und ausreichend Licht fotografieren. Bei Bewölkung und grauem Himmel empfehle ich, wenn überhaupt, schwarz-weiß oder Redscale-Filme, die auch aus einem farblosen Tag noch atmosphärische Bilder zaubern können. Wenn man natürlich gerade einen angefangen Film drin hat, hat man keine Wahl!

Zu viel Licht kann allerdings auch schaden, denn je nach Winkel, mit dem es in das Objektiv einfällt, können sich Lichtflecken ergeben. Vor allem, wenn die Sonne tief steht, ergeben sich daher Bilder, wie dieses vom Brighton Pier. Für mich macht diese Unberechenbarkeit allerdings auch den Charme der Kamera aus. Digitalbilder kann schließlich jeder!

Auch beim linken Foto hat die Sonne ein Wörtchen mitgeredet. Aber ist das Foto deswegen schlecht? Ich finde nicht. Und das rechte Bild der National Gallery zeigt schließlich, wie der Normalfall bei strahlendem Sonnenschein aussieht: Ein Traum von einem Lomofoto…

Kommen wir zum nächsten Punkt: Die Präzision des Suchers. Dieses Bild der Tower Bridge zeigt, dass man lieber etwas mehr Puffer kalkuliert als zu wenig. Seht ihr den Kopf unten links? Ja, das ist mein Freund. Ich weiß noch, wie er fragte: „Soll ich mich bücken?“ Und ich antwortete im Brustton der Überzeugung: „Ne, du bist nicht im Bild.“ So kann man sich irren…

Wenn man von den Unwägbarkeiten und der speziellen Optik der Sardina-Fotos mal absieht, hätte man die meisten der bisherigen Bilder so oder so ähnlich auch mit einer digitalen Kamera machen können. Das geht mit Doppelbelichtungen nicht. Und das führt mich zu dem Punkt, warum jeder eine Lomokamera haben sollte: Doppelbelichtungen sind die beste Erfindung ever. Okay, vielleicht nicht aller Zeiten, aber seit langem. Mindestens seit der Druckerpresse. Oder so ähnlich. Jedenfalls gut. Sehr gut. Mein liebste Variante ist dabei folgende: Foto machen, Kamera um 180° drehen, das gleiche Foto noch mal machen. Weiterdrehen. Glücklich sein. Ich liebe diese Bilder, die aussehen, als stünde die Welt Kopf. Bei der Konzeption eines solchen Fotos muss man sich immer überlegen, was für Bildteile sich später überlagen und was das für das Ergebnis bedeutet. Bei diesen beiden Beispielen bestand jeweils ungefähr die Hälfte des Motivs aus Sand oder Kies. Dadurch ergibt sich eine Art körniges Muster, das sich über das ganze Foto legt…

Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass heller Himmel sehr dominant ist und sich im Zweifelsfall über das eigentliche Motiv legt. Auch Blätter und das Spiel aus Licht und Schatten können eine Komposition sehr dominieren.

Natürlich kann man nicht alles an einem solchen Foto planen, aber häufig genug klappt es dann doch so wie geplant und das Ergebnis sind unglaublich schöne Doppelbelichtungen wie diese beiden vom Royal Pavilion in Brighton und der Tower Bridge in London. Sagt mir bitte, dass nicht nur ich davon begeistert bin!

Wenn Ihr jetzt noch nicht im Reisefieber seid, dann doch hoffentlich nach diesem Bild des Brighton Pier. Meer, blauer Himmel und eine Lomo-Kamera. Was will man mehr?

Liebe Ellen, vielen Dank, dass ich dich vertreten durfte, es war mir eine Freude. Und liebe Leser von Ellen: Ich hoffe, ich habe Euch nicht allzu sehr gelangweilt. Wenn nicht, schaut doch mal bei mir vorbei. Ich würde mich sehr freuen…


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