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Schöner scheitern

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Ich bin gestern bei meinem ersten Versuch durch die Führerscheinprüfung gerasselt. Und das lag weder an einem bösen Prüfer oder einem unfähigen Fahrlehrer, sondern an mir. (Außerdem war der Prüfer sehr nett und mein Fahrlehrer ist eh ein Held.) Ich bin eine halbe Stunde lang sehr vorsichtig und umsichtig gefahren, wurde Zeugin von zwei Fast-Unfällen und habe dann eine rote Ampel verwechselt. In Oldenburg geht das tatsächlich. Der Fahrlehrer musste bremsen, es piepte, ich war offiziell durchgefallen und heulte vor lauter „Der Druck ist weg und ich bin so enttäuscht von mir und der Welt“ erstmal mit vollem Einsatz los (und das kann ich gut und von Herzen und durchaus eindrucksvoll, fürchte ich). Einige Lektionen aus diesem Erlebnis sind, dass man einerseits erst am Ende der Prüfung bestanden hat (nicht schon auf dem Weg zurück zum TÃœV) und dass mein Augen-Makeup definitiv nicht wasserfest ist.

Vor allem aber lerne ich mal wieder viel über das Scheitern. Das gestern war ein Fehler, der mich unfassbar geärgert hat. Eine Sekunde falsch gedacht, und das kostet mich jetzt deutlich Kohle und vor allem auch zwei Wochen Unbequemlichkeit. Vollkommen unnötig fand ich das.

Und dann habe ich reagiert, wie ich es oft tue: Ich habe Leuten davon erzählt und dabei den Humor der Situation gesucht. Das Seemannsgarn, die daraus gerade entsteht, ist noch nicht vollkommen ausgearbeitet, aber bis ich mal Kinder habe und Enkel, ist das eine supertolle Geschichte geworden. Aktuell erzähle ich den Leuten einfach, eine Ampel hätte mich angesprungen, aber das alleine ist nichts, was mich in 40 Jahren zu eine coolen Oma machen wird. Es fehlen noch der heldenhafte Fahrlehrer mit den tollen Oberarmmuskeln, die Zombie-Polizisten, der Blizzard und die Fahrradfahrer der Hölle. (Das wird ein Spaß, wenn ich mal alt bin und meinen Enkeln davon erzähle, wie schlimm das früher alles war und wie ich barfuß durch Eis und Schnee zu meiner eigenen Geburt laufen musste. Kinners, ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt!)

Das fühlt sich gut an. Es ist nämlich eine Sache, was mir passiert (oder was ich verkacke), eine ganz andere Sache ist meine Interpretation der Ereignisse. Zwischen der Reaktion, dass das jetzt eine Katastrophe ist, dass ich versagt habe und die Welt sich gegen mich verschworen hat sowie der Suche nach Positivem an diesem Erlebnis liegen nicht nur gefühlt Welten. Und was ist nun positiv an der ganzen Geschichte? Zunächst wies ein Freund mich zu Recht darauf hin, dass ich nun ein paar mehr Fahrstunden nehmen werde und auf die Pendelei einfach noch besser vorbereitet sein werde (er meinte, in Gamespeak nenne man das „Hochleveln“). Außerdem war ich ohnehin ein wenig traurig, den schönen Fahrstunden mit meinem supernetten Fahrlehrer den Rücken kehren zu müssen, und werde die letzten paar Momente mit ihm sehr genießen. Außerdem habe ich mir das Gefühl des Scheiterns und der Enttäuschung sehr genau angesehen, und auch wenn ich die Lektion aus diesem Erlebnis noch nicht genau in Worte fassen kann, habe ich mit Sicherheit viel gelernt. Und natürlich springt eine gute Geschichte dabei raus – und ein Blogbeitrag. (Achso, und meine Freunde waren toll und süß und aufbauend. Es ist immer wieder wunderbar, diese Unterstützung in meinem näheren und weiteren Umfeld zu spüren.)

Wusstet ihr übrigens, dass die Wahrscheinlichkeit, bei der ersten Führerscheinprüfung durchzufallen und bei der zweiten Prüfung zu bestehen unendlich mal größer ist als umgekehrt? (Wer beim ersten Mal besteht, besteht beim zweiten Mal niemals nicht. Fragt euch mal, wieso das so ist…)

P.S.: Die Parkscheibe auf dem Bild ist etwas ganz besonderes. Mein Fahrlehrer hat mir auf meinen Wunsch hin auf die Rückseite eine Widmung geschrieben. Noch so etwas schönes in meinem Leben.

National Hugging Day

 

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Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, und heute ist National Hugging Day. Perfekt im kalten Winter, wenn mir irgendwie nie mehr warm werden will, und wenn die Leute viel öfter als sonst mit einer Schnute durch den Tag laufen. Perfekt, wenn man sich plötzlich mit dem Faszinosum „Erwachsenenleben“ konfrontiert sieht, das täglich mehr nach Haifischbecken riecht (Kfz-Versicherungen sind so ein Beispiel).

Und dann muss man sich eben daran erinnern, warum man das alles macht, und dabei hilft – eine Umarmung. Die hilft immer, zumindest ein wenig.  Weil es letztlich nicht um den perfekten Tarif geht oder die ideale Wohnung, sondern um die Menschen, mit der wir unser Leben teilen. Um die kleinen Momente und um all die Beziehungen, die ein Leben ausmachen.

Also, umarmt die Leute, die euch wichtig sind. Sagt ihnen, dass sie euch viel bedeuten und macht ihnen kleine Freuden.

Sommerfarben

Ich bin ein Sommerkind, aus vollstem Herzen. Die Farben, die Sonne, das viele Licht, die Wärme. Im Winter dagegen muss ich mit meinem inneren Sonnentank auskommen, und wenn ich in meinem Freundeskreis zuhöre und meinen Feedreader durchgehe, vermissen auch viele andere den Sommer.

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Ich erlebe das in jedem Januar und Februar aufs Neue, dass ich unglaublich viel schlafen will, öfter Heißhunger habe, weniger erledigt bekomme und öfter auch mal schlecht gelaunt bin. Anders als in anderen Jahren akzeptiere ich das dieses Jahr. Anstatt mich zu fragen, was mit mir falsch ist, weil ich eben weniger erledigt bekomme, schaue ich mich um und merke, dass es jedem so geht. Dass das normal ist und vollkommen in Ordnung. Und das macht einen ganz gewaltigen Unterschied für mich und meine Stimmung. (Ohnehin gehe ich für mich persönlich davon aus, dass das Adrenalin durch den Beginn des Referendariats mir bis in die sonnigeren Tage helfen wird.)

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Was noch hilft gegen den Winterblues ist das, was ich am Sommer liebe: Helligkeit, Farbe und viel frisches Gemüse. Also gehe ich viel raus und habe, wenn ich drin bin, viel helles Licht an. Ich umgebe mich mit bunten Farben, gerade auch mit meiner Kleidung. Gelbe Schals, blaue Röcke, rote Strumpfhosen (nicht alles auf einmal). Ich gehe ins Kino, ins Theater, treffe mich mit Freunden – alles Dinge, die mich glücklich machen. Und natürlich muss auch der Winter genossen werden, mit den Freuden, die er bietet. Eine heiße Schokolade schmeckt bei Minustemperaturen eben am besten, und auch die Hühnersuppe, wie meine Oma sie gekocht hat. Auch einen Sonntag lang im Bett zu liegen und zu lesen – das mache ich im Sommer nicht ohne ein schlechtes Gewissen, dafür hätte ich angesichts von Sonnenschein viel zu sehr das Gefühl, das Wetter nutzen zu müssen. Und auch random acts of kindness mache ich im Winter viel häufiger, weil die Menschen weniger lächeln und ein bisschen Freude dringend Not tut.

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Und vom Sommer kann man natürlich auch träumen, deswegen auch die Fotos, die in den letzten beiden Sommern entstanden sind. Träumen. Dafür ist der Winter doch auch wie gemacht.

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Und, wie kommt ihr durch den Winter? Womit erleichtert ihr euch das Warten auf den Sommer?

Auf nach 2013…

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Ich mag das, wenn ein neues Jahr vor mir liegt. Ich finde immer, dass sich das wie ein weißes Blatt Papier anfühlt, nur ohne Schreibblockade, sondern mit tausend Ideen und Kribbeln überall. Jedes Jahr, wenn das Jahr noch ganz frisch ist, fühle ich mich nach Neubeginn.

Dieses Jahr ist das auch wirklich einer. Am 25.1. starte ich ins Referendariat. Eine Zeit, auf die ich unheimlich gespannt bin. Ich freue mich darauf, zu einer Lehrerin zu werden, und so vieles zu lernen, was mir jetzt in meinen Vertretungsstunden noch ein vollkommenes Rätsel ist. Ich freue mich auf eine neue Wohnung, auf neue Orte, neue Menschen, neue Aufgaben. So vieles neues, und hoffentlich bleiben mir viele Dinge und vor allem Menschen erhalten, die mir 2012 soviel bedeutet haben.

Insofern gibt es verglichen mit den Vorsätzen, die ich für das letzte Jahr gefasst habe, dieses Mal keine Liste. Ich will das Jahr nehmen, wie es kommt, Tag für Tag und Herausforderung für Herausforderung. Aber für das Referendariat, da habe ich ein Motto und auf der Tasse, die ich mir hier in England gekauft habe, steht „Keep calm and carry on“. Ich liebe diesen Spruch und seine Geschichte, und außerdem stimmt es doch, dass ich einfach ruhig bleiben und weitermachen sollte, egal, wie stressig die Zeiten sein mögen. (Atempausen und kleine Alltagsfluchten gehören natürlich auch dazu.)

Euch wünsche ich, dass das Jahr 2013 für euch ein Annus Mirabilis wird, ein Jahr voller Wunder. Voller kleiner und großer Abenteuer, voller Zeit mit alten Freunden und Gelegenheiten für neue, voller Walderdbeeren, Sternschnuppennächten und Osterfeuer. Vergesst bei allen Projekten, Zielen und bei allem Stress nicht das Staunen.

Ach, und wenn ihr das Jahr gerne mit Träumen, Planen und dem Abschließen des alten beginnen wollt, schaut doch mal bei Susannah Conway vorbei, bei ihr gibt es dazu eine Art Workbook. Ich finde es sehr schön und habe mir auch schon ein Wort des Jahres auserkoren. (Dazu vielleicht irgendwann mehr.)

12 aus 2012

Um einen Jahresrückblick komme ich irgendwie doch nicht herum, finde ich. Das vergangene Jahr war für mich so groß, so wichtig, wie es wenige andere waren. Es hinterlässt außerdem – mehr noch als andere Jahre – das Gefühl: Das war ein gutes Jahr. Es war voll, und vor allem war es voller Leben. Und um das ein wenig zu würdigen, kommen hier meine 12 aus 2012 (die Idee stammt von 23qm Stil).

Das Studium abgeschlossen. (Wobei man auf dem Foto eher sieht, wie die letzten Monate meines Studiums aussahen: Bibliothek, Bibliothek, Bibliothek. Und in den letzten Wochen Küchentisch, bis ich am Stuhl festgewachsen war.)

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Meine Begeisterung für Flohmärkte auch weiterhin gepflegt. Mein liebster Fund des Jahres kam schon im Januar zu mir: Diese alte Schulwandkarte.

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Drei Wochen lang Freunde besucht und durch Deutschland gereist. (Hier bin ich mit einem Freund in der Wilhelma, Pinguine gucken. Dieser Tag könnte echt, echt der beste dieses Jahr gewesen sein. Einfach perfekt.)

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Viel gelesen.

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Immer wieder die Nähmaschine ausgepackt. Hier mit einer retromäßigen Tasche, die mir ziemlich gut gelungen ist, wie ich finde – die ich aber irgendwie doch viel zu selten nutze. (Also, nie.) Ich bin halt doch eher der Typ für Totebags.

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Gemüse und Obst en masse eingekocht. (Und das steht alles noch rum. Irgendwie ist mir das Sorbit ausgerutscht und jetzt traue ich mich nicht, das Ganze zu probieren. Aber im Januar mache ich dann mal ein Glas Mixed Pickles auf.)

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Mich ganz viel mit Upcycling beschäftigt, ob an einem Nachhaltigkeitswochenende, meiner AG, einem von mir geleiteten Seminar oder einfach so zu Hause. (Hier mein LieblingsUpcyclingDingsda des Jahres: Briefumschläge selbst machen. Ich nutze gekaufte Umschläge seitdem nur noch für Behördenkram.)

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Meine Traumkamera gefunden – sowohl vom Design als auch vom Aussehen der Bilder her. Seitdem fotografiere ich ständig.

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Viele nette Bloggerinnen persönlich kennengelernt, Pakete ausgetauscht und tolle Emailkontakte gehabt. (Hier die tolle Handtasche, die mir Roboti geschenkt hatte. Schleppe ich immer mit mir rum.)

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Kultur genossen: Theater, Museen, Kino, mein erstes klassisches Konzert…

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Sehr oft über meinen Schatten gesprungen – mit richtig vielen Initiativbewerbungen, mit viel Ãœberwindung während der Masterarbeit und damit, dass ich die Funkstille mit einem Menschen zumindest auf „Hallo“ und ähnliches erweitert habe. Und es hat sich gelohnt. (Hier: Das fünftausendste Mal, an dem ich meinen Schweinehund in den Tiefkühlschrank gesperrt habe und mich aufs Neue an die Masterarbeit gesetzt habe.)

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Meinen ersten echten Job als (Vertretungs-)Lehrerin angetreten. (Das Bild ist allerdings eigentlich von meiner AG. Vertretungslehrer sind einfach nicht so beliebt wie AG-Leiter. Aber bald komme ich ins Ref und dann liegen mir die Kids alle zu Füßen. Klar.)

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Lieblingsbücher Zweitausendzwölf

Ja, die Zeit der Jahresrückblicke ist jetzt ganz sicher da, so zwischen den Jahren, wenn plötzlich kaum Pflichten da sind und man wirklich Zeit hat und Muße. Und weil mir Bücher so wichtig sind, kommen hier meine Lieblingsbücher des Jahres.

Ich hatte irgendwann im Februar beschlossen, bei der Goodreads-Challenge mitzumachen, bei der man sich eine feste Zahl Bücher vornimmt, die man lesen möchte. 50 hatte ich geplant, immerhin 39 sind es bisher geworden. Wenn ich dieses Jahr noch mit meinem aktuellen Buch fertig werde, könnten es 40 werden. Zwei angefangene Bücher liegen noch daheim, und ein halbes Dutzend Bücher (oder mehr?) habe ich irgendwann entnervt weggelegt. Das Leben ist zu kurz, um sich durch Bücher zu quälen, die man nicht mag.

Hier also sind sie, die Bücher, die ich in diesem Jahr besonders toll fand, jeweils in der Sprache, in der ich sie gelesen habe:

  • „The Fault in Our Stars“ von John Green, das es zu meinem definitiven Lieblingsbuch des Jahres geschafft hat. Ein Buch über zwei krebskranke Jugendliche, das es schafft, meistens unfassbar komisch zu sein, manchmal wahnsinnig traurig und nie kitschig. Der Mann kann einfach schreiben.
  • „A Tree Grows in Brooklyn“ von Betty Smith, das von einem Mädchen erzählt, das in einer armen Familie in Brooklyn aufwächst, von ihrer Liebe zu Büchern und von Hoffnung, immer wieder Hoffnung. Ich besitze das Buch jetzt sogar als T-Shirt.
  • „The Map of True Places“ von Brunonia Barry. Hier findet eine Psychotherapeutin Parallelen zwischen dem Selbstmord ihrer Mutter und einer Patientin. Die Kombination auf Thriller und Märchen fand ich unwiderstehlich, und ich gucke auch regelmäßig, ob sie mittlerweile schon mehr als zwei Bücher veröffentlicht hat.
  • „Mildred Pierce“ von James M. Cain, der die Geschichte von Mildred Pierce erzählt, die in den 1930ern ihren Ehemann hinauswirft und ein eigenes Geschäft aufzieht. Dabei ist sie bereit, alles für ihre intrigante Tochter zu opfern.
  • „Tales of the City“ von Armistead Maupin. Ein Haus, seine Bewohner und deren Leben im San Francisco der späten 70er. Liest sich wie eine gute Soap mit vielen schrulligen Elementen.
  • „Nichts“ von Janne Teller, das von der Suche einiger Kinder nach Bedeutung erzählt. Mehr davon darf man davon nicht erzählen. Außer vielleicht, dass man damit leben sollte, dass das Ende nicht alles auflöst, was ich wunderbar finde, meine beste Freundin aber überhaupt nicht mag.
  • „The Memory of Running“ von Ron McLarty. Ich liebe Roadmovie-Bücher, und dieses Buch erinnert an vielem an Forrest Gump während seines Laufs durch die USA.
  • „Für immer, nicht ewig“ von Tania Kinderley, empfohlen von Andrea. Ein Buch über Freundschaft und wie sie sich über die Jahre entwickelt, über Träume und was aus ihnen wird.

Und in den nächsten Tagen gucke ich mal so, was für Buchtipps in der Blogosphäre auftauchen und fülle dann meine To-Read-Liste auf. Im letzten Jahr hat das ganz prima geklappt.

Kleine Freuden an Nikolaus

Ich liebeliebeliebeliiiiiebe den Nikolaustag. Heute morgen wartete auf mich ein gar wundervoller Schokoladenweihnachtsmann, den der Liebste mir im Schuhschrank versteckt hatte, und nur 20 Minuten später schenkte mir ein Angestellter des Verkehrsverbundes, der mit Nikolausmütze im Bus mitfuhr, einen Nikolaus. Und als ich dann in die Schule kam, waren sämtliche Tische im Lehrerzimmer voll beladen mit Leckereien: Lebkuchen, Schokolade, Spekulatius, Stollen, Clementinen, Datteln, Physalis, Äpfel, Erdnüsse… Alles, was man sich zu Nikolaus nur wünschen kann, liebevoll arrangiert.

An so einem Tag, an dem so viel geteilt wird, möchte ich das auch. Teilen. Also nutze ich eine Freistunde, um im nächsten Supermarkt viele kleine Portionen Schokolade zu kaufen – in diesem Fall viele kleine Marienkäfer. Und dann laufe ich durch die Gegend, immer mit ein paar Käfern in der Manteltasche, und verschenke sie. Ich versorge die Schulsekretärin und den Hausmeister, herumsitzende Schüler, Kollegen, den Bäcker… Als ich später nochmal in den Supermarkt muss, lasse ich einzelne Käfer in Einkaufswagen fallen und lege, als ich zahlen muss, einen Käfer auf den Zwanzigeuroschein.

Warum ich euch das erzähle? Weil es so unglaublich befriedigend ist, kleine Freuden zu machen. Weil die Leute so überrascht sind und so schön lächeln. Und weil einem davon ganz wunderbar warm wird ums Herz. Ich erzähle euch das, weil ich hoffe, dass es irgendwer nachmacht, weil sich das so, so, sooo gut anfühlt.

Einen wunderbaren Nikolaustag euch!

P.S.: Kein Nikolaustag ohne Nikolausi!

Ein heißes Getränk

Es wird Herbst, und wenn ich durch die Stadt laufe, um zu tun, was ich eben so tue, bin ich froh um alles, was mir Wärme schenkt. Mein Wintermantel. Jedes Geschäft, in das ich gehe. Der Bus, mit dem ich wieder nach Hause fahre. Vor allem aber reizt mich dann der Gedanke an mein kuscheliges Zimmer, mit meinem Sofa, meinem Bett und der Heizung.

Und dann laufe ich vorbei an einem Bettler, der am Rand der Fußgängerzone sitzt. Also, mir wird schon kalt, wenn ich einige Minuten an der Bushaltestelle warte, und ich trage wirklich warme Kleidung. Wie lange er da schon sitzt, weiß ich nicht, aber wenn ich ihn so ansehe, wird mir noch kälter, aus so vielerlei Gründen. Ich meine, wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, und wenn da ein Mensch auf dem Boden sitzt, zu unseren Füßen, laufen so viele vorbei.

Am liebsten würde ich jedem was geben. Kann ich aber nicht.  Und manchmal, wenn ich mit X unterwegs bin (X ist ein Mensch, den ich schon lange kenne, seine Identität spielt keine Rolle) und etwas geben will, hält er mich ab. Und dann erzählt mir X von irgendwelchen Banden, bei denen die eigentlichen Bettler kaum was von meinen paar Münzen behalten dürfen. Und meint, dass ich lieber an mich denken soll. Schließlich habe ich ja hart gearbeitet und mein Glück verdient.

Aber ehrlich gesagt bin ich sehr dankbar, dass ich nicht immer das kriege, was ich verdiene, im Guten wie im Schlechten. Stellt euch vor, alles in eurem Leben wäre eine direkte Folge eurer Handlungen – jeder Erfolg, jeder schöne Moment, aber auch jeder Verlust, jedes Scheitern, jede Krankheit. Ich fände das unerträglich, und ich bin froh, dass zu meinem Leben eine gute Prise Zufall gehört.

Und dann laufe ich, die ich in meinem Leben so viel Glück habe, an einem Menschen vorbei, der viel weniger Glück hatte. Und er sitzt mir da zu Füßen, und er friert. Das ist scheiße. Es ist ungerecht, und wenn ich da an ihm vorbeilaufe, tut mir sein Anblick einerseits weh, andererseits bin ich froh, dass ich nicht mit ihm tauschen muss. Dass ich meinen Liebsten habe, der für mich einsteht, und dass ich ein sehr starkes Netz habe, dass mich sehr lange davor beschützen kann, anderen Menschen zu Füßen zu sitzen und zu frieren.

Das mindeste, was ich tun kann, ist immer wieder ein bisschen Kleingeld parat zu haben. Und an kalten Tagen hinzugehen und zu fragen, ob man beim Bäcker nebenan ein heißes Getränk besorgen soll, und wie er es denn gerne hätte. Auf Augenhöhe. (Ich hab einmal ohne zu fragen einen Kaffee besorgt, der dann höflich abgelehnt wurde. Weil Kaffee ungesund ist, auch bei -10°C. Seitdem frage ich immer.) Weil es eine Sache ist, im Vorübergehen Kleingeld in eine Tasse zu werfen, eine ganz andere aber, wirklich miteinander in Verbindung zu treten.

Probiert’s mal aus. X hat nämlich unrecht.

Adoptiert Bücher!

Ich weiß nicht, woher das aktuell kommt – aber mich hat der Ausmist-Wahn gepackt. Meine Staffeln Gilmore Girls kommen nächste Woche in treusorgende Hände, und jetzt sind die Bücher dran. Und da kommt ihr ins Spiel: Ich würde die hier gerne tauschen. Am liebsten gegen andere Bücher. Mein Vorschlag lautet nun: Ihr sucht euch drei bis vier Bücher aus meiner Liste raus (je nach Dicke) und schenkt mir dafür ein gebrauchtes Buch meiner Amazon-Wunschliste (da sind viele, die unter nem Euro kosten, teilweise sogar nur einen Cent, plus die Versandpauschale von 3 Euronen, die bei gebrauchten Büchern immer draufkommt). Auf diese Weise finden dann nämlich gebrauchte Bücher ein neues Zuhause und werden ein bisschen liebgehabt. So müssen wir nicht mit Kleinüberweisungen hantieren, um das Porto zu decken. Oder bietet mir einen anderen Tausch an. (Und was in zwei Wochen nicht adoptiert wurde, kommt in den Verschenkemarkt in meiner Stadt oder wird an der Uni ausgesetzt.)

Hier die Liste:

  • Elaine St. James: Vereinfachen Sie Ihr Leben (Hörbuch)
  • D. Price: The Moonlight Chronicles
  • Janice Deaner: Als der Blues begann
  • Gioconda Belli: Bewohnte Frau
  • Anne Tyler: Im Krieg und in der Liebe
  • Kurt Tucholsky: Dein tiefstes Lebensgefühl
  • Konstanze Hoppe: Drei Wünsche frei – Kinder aller Länder und ihre Wünsche
  • Marc Levy: Solange du da bist
  • Das Tagebuch der Anne Frank (von 1958)
  • Sabine Ebert: Das Geheimnis der Hebamme
  • Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen
  • Bill Bryson: Frühstück mit Kängurus
  • Zadie Smith: White Teeth (englisch)
  • Newt Scamander: Fantastic Beasts & Where To Find Them
  • Inga Borg: Plupp och älgen (schwedisch)
  • Troll, prinsessor och riktiga barn (schwedisch)
  • Alexander McCall Smith: The 2 1/2 Pillars of Wisdom
  • George Orwell: Animal Farm (englisch, mit Markierungen aus meiner Schulzeit)
  • Mary Shelley: Frankenstein (englisch, mit einigen Markierungen)
  • John Irving: Das Hotel New Hampshire
  • Matthias Politycki: Das Schweigen am anderen Ende des Rüssels
  • Leonie Swann: Glennkill
  • Diana Gabaldon: Feuer und Stein
  • Andrea Levy: The Long Song (englisch)
  • Jerry Della Femina: From those wonderful folks who gave you Pearl Harbor (englisch)
  • Mitch Albom: The five people you meet in heaven (englisch)
  • Nicola Barker: Darkmans (englisch)
  • Richard Bach: Die Möwe Jonathan
  • Jane Austen: Emma
  • Dumont Direkt: Helsinki und Umgebung (2009)
  • Lonely Planet: Stockholm Encounter (englisch, 2009)
  • Lonely Planet: Bangkok Encounter (englisch, 2004)
  • Lonely Planet: Greece (englisch, 2009)

Ich finde das gerade herrlich, Bewegung in meine Besitztümer zu bringen und mir zu überlegen, was ich wirklich noch benötige oder was ich wirklich noch haben möchte. Was nicht mehr passt, soll zu Menschen, denen es Freude macht. Das schafft Platz in der Wohnung und im Kopf. Ganz großartig.

Und? Wollt ihr ein paar Bücher adoptieren?

Morgen…

… habe ich meinen ersten Arbeitstag als Vertretungslehrerin an einem Gymnasium. In der ersten Zeit werde ich einfach ganz normale Vertretungsstunden halten, und sollte irgendwann ein Lehrer länger ausfallen, der eines meiner Fächer hat, bekomme ich eigene Klassen.

Ich wollte spätestens, seitdem ich vor ein paar Jahren im sogenannten Fachpraktikum zum ersten Mal ziemlich eigenverantwortlich mit einer Klasse gearbeitet habe, nur noch in die Schule. Und ab morgen darf ich. Aufgeregt, glücklich, nervös – und mir geht der Arsch verdammt nochmal auf Grundeis. Alles gleichzeitig. Ich darf endlich (jenseits von ein paar Nebenjobs) mit Kindern arbeiten.

Das wird so, so toll. Hach.


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