Archiv der Kategorie Hinterzimmer

Stille

IMG_20130710_182314

 

Hier ist es aktuell sehr still.

Das Referendariat hat mich voll im Griff, und zwar nicht in der „Alles ist ganz furchtbar, die bösen, bösen Fachleiter quälen mich ganz grauenhaft und ich schlafe nur 2 Stunden pro Nacht“-Art. Im Gegenteil: Mir macht das, was ich gerade tue, unglaublichen Spaß. Klar, es dürfte weniger Arbeit sein, aber die Hauptarbeit (Unterrichtsvorbereitung und eigentlich alles, was mit meinen Schülern zu tun hat) ist eben aktuell viel Aufwand. Ich lerne ganz viel, ich lese mich ein, ich probiere aus. Ich mache Fehler und mache einiges schon ziemlich gut.

Und ich verliere mich darin. Ich bin eine dieser fürchterlichen Referendarinnen, die eigentlich nur von Schule reden will, von neuen Methoden und Ideen und all den kleinen Anekdoten, die meinen Alltag ausmachen. Das alles aber passt nicht auf diesen Blog (und darf ohnehin nicht veröffentlicht werden). Also ist es hier still.

Dazu kommt, dass ich mir das alles hier ansehe, und mich frage, was davon für mich noch passt, und was ich eigentlich hier teilen will. Was habe ich beizutragen, das wichtig genug ist und schön genug, um es in die Welt hinauszurufen? Das nächste DIY-Projekt, das andere viel besser können? Mein neues Lieblingsrezept? Will das überhaupt jemand wissen? Macht es jemandes Tag schöner?

Das ist nämlich der Anspruch, den ich an vieles habe, was ich momentan tue. Macht mein Unterricht etwas besser für meine Schüler? Ihr Wissen über die Welt, ihre Einstellung zu Schule, ihr Bild von dem, wer und was sie sind und welches wunderbare, schöne Potential in jedem einzelnen von ihnen steckt? Wenn dann in meinem Unterricht eine sehr, sehr stille Schülerin den Mund aufmacht und zwei Minuten lang vor allen redet, auf englisch, das macht verdammt viel besser.

Wenn ich meine Stimme in den Chor hier draußen einreihe, dann muss sie etwas bewirken. Und das lote ich aktuell aus.

Ich bin übrigens an euren Meinungen dazu sehr interessiert.

Und was liebst du?

Vor einigen Wochen ging diese Frage wohl durch die Gegend, und dann stellte Nike von goingweird sie mir. Das war, als ich im Zug in den Urlaub saß, einen Urlaub ohne Internet. Viel Zeit, um nachzudenken, wenig Gelegenheit, um zu bloggen. (Verboten sind Kleidung, Möbel und Tiere.) Deswegen jetzt hier die Antworten:

Dinge, mit denen ich Erinnerungen verbinde. Die Schürze meiner Urgroßmutter, die Taschentücher meiner Großmutter, der Aquarellkasten meines Großvaters. Briefe, Fotos, Trinkets. Und in den entsprechenden Kisten zu wühlen, wenn die Gegenwart es mal nicht so gut mit mir meint.

DSC02627

Das Meer. Diese Weite, der Wind, der Platz für die eigenen Gedanken.

DSC02524

Den Balkon mit all seinen Pflanzen. Mittlerweile auch das Unkraut, weil ich einfach viel zu neugierig bin, wie es aussehen wird, wenn es größer ist. (Das hier ist übrigens Erdbeerspinat, der auch noch wunderschön aussieht, wenn er eigentlich schon welkt.)

DSC02535

Geschichten. Ob nun in Form von Büchern, Filmen, Theater, Serien… (Auf dem Foto: Mein bisheriges Lieblingsbuch des Jahres.)

DSC02613

Den Sommer. Und zwar wirklich und von Herzen. Im Winter dagegen gibt es mich nur zur Hälfte, denke ich manchmal. Auf jeden Fall aber ist es ein wunderbares Gefühl, in den blauen Himmel starren zu können, wann auch immer ich will.

DSC02596

Gespräche mit Freunden. Ob irgendwo bei einem Tee, einem gemeinsamen Spaziergang oder stundenlangen Telefonaten.

DSC02630

Meinen Beruf. (Auch wenn Momente wie auch dem Foto unglaublich selten sind. Umso mehr muss man sie schätzen.)

IMG_20121120_155403

Reisen. Das Entdecken neuer Orte, aber auch der Weg dahin. Stundenlange Zugfahrten, die mir Raum für Gedanken lassen.Oder auf dem Globus nach Reiserouten stöbern.

DSC02633

Den Liebsten.

DSC02632

Essen – ob nun das Essen selbst, oder auch das Kochen, Backen, andere Leute verköstigen, Rezepte ausdenken oder irgendwo entdecken, Zutaten besorgen…

DSC02551

Sachen machen: Fotografieren, irgendwas nähen, häkeln, zeichnen, anmalen, restaurieren, falten… Oder eben auch einen Dodekaeder aus Papier falten und stecken.

DSC02541

Nein, doch.

Nein, doch

Nein, doch, es gibt mich noch, und den Blog mache ich auch weiter.

Aber in den letzten Wochen hat mich das analoge Leben voll im Griff gehabt, und es war einfach alles, alles so spannend. Mehrere Unterrichtsbesuche, davon ein gemeinsamer (soll heißen: mit gleich zwei Fachleitern, der Direktorin, einer Lehrerin und zuschauenden Referendaren), und nach all der Arbeit die erleichternde Erkenntnis, dass ich wohl vieles richtig mache – und am Rest kann ich arbeiten. Während der Stressphase und danach ein unendliches Schlafbedürfnis. Nebenbei ein wahres Paradies auf dem Balkon gestalten (unser Kräutergarten hat jetzt 20 verschiedene Bewohner) und für die kommenden Monate Rhabarbersirup vorkochen. Der erste Abistreich aus anderer Perspektive, und sehr viel Arbeit an den Arbeitsbedingungen.

Und jetzt Vorfreude, ganz viel davon. Auf meinen Geburtstag, auf meine Bratparty (Grillparty ohne Grill), Zeit mit Freunden, Zeit für einen Bummel über den Flohmarkt. Auf Sommerferien, das Verreisen und das Treffen mit jemandem, die ich schon lange kennenlernen will. Auf ein dickes Bücherpaket, das ich mir für den Urlaub geschnürt habe. Auf Familienbesuch, einen weiteren Barfußsommer und das weitere Gedeihen meines Kräutergartens.

Das Leben ist voll und prall und wunderbar.

Kontrolle. Oder auch nicht.

tumblr_ln6rzxGvgv1qhln50o1_500

 

Seitdem ich nicht mehr studiere, ist mein Leben viel komplexer geworden, viel voller. Plötzlich ist so viel zu tun, Aufgaben müssen jongliert werden, Termine gefunden. Es fühlt sich für mich manchmal an, als wäre ich nur einen Schritt von irgendeiner Katastrophe entfernt, weil ich bestimmt, ganz sicher etwas ganz grundlegendes vergessen habe. Und dann geht bestimmt die Welt unter. Mindestens.

Natürlich gibt es To-Do-Listen*, Kalender und Wochenpläne, und natürlich helfen die unglaublich – aber irgendein kleiner Dämon flüstert dann eben doch ständig: „Du hast bestimmt etwas vergessen…“

Und dann stolpere ich über das obige Bild, und erinnere mich wieder daran, dass es so etwas wie Kontrolle nur in sehr eingeschränkter Form gibt. Ich kann und muss mich organisieren, ich kann und muss viel arbeiten, und ich kann und muss mein Bestes geben. Dennoch kann eben immer irgendwas passieren. Ein dicker Stau auf der Autobahn, eine Grippe, eine trostbedürftige Freundin oder einfach totale Ãœbermüdung. Und wenn dann einer der Jonglierbälle dann auf den Boden fällt, ist das blöd, und gibt ziemlich wahrscheinlich an irgendeiner Ecke Ärger – aber im Grunde passiert in den allerwenigsten Fällen etwas wirklich katastrophales, existenzbedrohendes.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, den Alltag weniger als eine Ãœbung in Kontrolle anzusehen und mehr als eine Spielwiese, auf der man sich ausprobieren kann. Nicht alles und jedes im Voraus planen und beherrschen müssen, sondern neugierig an die Dinge herangehen – trotz und vielleicht auch wegen der Verantwortung, die man für sein Leben (und in manchen Fällen eben auch für das von anderen) hat.

*Ich liebe aktuell Todoist. Die kombinieren ein ziemlich gutes Programm, das auf ungefähr allen Plattformen läuft, mit Gamification. Ein bisschen Belohnung ist eben immer gut.

Quelle: Alle Rechte an diesem Bild liegen bei word boner.

Den Kopf freipusten

 

Osterferien. Und endlich beginnen sie auch, in meinem Kopf anzukommen.

Ich meine, es ist immer noch eine Menge zu tun. Einiges fürs Referendariat, und noch immer Kleinigkeiten in der Wohnung. Aber der Stress verschwindet langsam, ganz langsam, aus meinem Kopf.

Und dann sind da ja auch noch all die wunderbaren Dinge, für die aktuell Raum ist:

Wege ganz gemütlich zu Fuß zu gehen, und dabei den blauen Himmel zu genießen und das Gezwitscher der paar mutigen Vögel, denen es nicht zu kalt ist um zu singen.

Freunde treffen, um schöne Momente zu teilen. Tee trinken, in der Mensa essen, Eier färben, Fernsehen (und von der Sendung überhaupt nichts mitbekommen, weil man nur am Schnattern ist).

Emails an Freunde schreiben, die weiter weg leben, und gleich wieder in die tiefen Gespräche eintauchen, die diese Freundschaften so besonders machen.

Lesen, so lange ich will. Einfach auf dem Sofa liegen und lesen.

Kochen, und sich Zeit dafür nehmen, ohne dass man danach irgendwo anders eilen muss.

Und irgendwie träume ich ja gerade davon, den Liebsten zu schnappen, sich ins Auto zu setzen und irgendwann in den nächsten Tagen mal für einige Stunden ans Meer zu düsen, um den Kopf auch physisch freigepustet zu bekommen.

Das Leben macht viel mehr Spaß, wenn nicht im Hintergrund der Gedanken irgendetwas ständig stressstresssstresssstress schreit, wie ein Tinnitus. Das ist wohl noch zu lernen: Die Dinge nach und nach abarbeiten, ohne sich von der Fülle an Arbeit in Panik versetzen zu lassen. Mit freiem Geist.

Das Bild habe ich bei Pikaland gefunden, das Copyright aber liegt bei Headspace.

Ferienmüde

Endlich Osterferien, wohlverdient nach wochenlanger Doppelbelastung durch Umzug und Referendariat. Im Studium hätte ich wohl einfach zwei Wochen deutlich weniger gemacht, aber das gehört wohl auch zu diesem meinem Traumberuf dazu, dass das nicht mehr geht. Dass man dann eben mal einige Wochen lang Superheldin sein muss.

Also habe ich in den letzten 3 Wochen ziemlich ohne Pause gepowert, und jetzt sind Ferien. Jetzt sind wir seit Samstag erstmal für einige Tage in Lüneburg. Aus gar keinem anderen Grund, als dass die Stadt auf Fotos so malerisch aussieht und wir das Umzugschaos mal hinter uns lassen wollten. Keine Kisten sehen, nicht überlegen, wieviele Regale jetzt noch genau fehlen, bis eben die Kisten überhaupt ausgeräumt werden können. Einfach nur lesen, schlafen, essen, bummeln. Ins Kino gehen, mittags irgendwo Sushi essen, sich über Straßennamen amüsieren.

Und vor allem akzeptieren, wie unglaublich müde wir sind, und dass diese Pause notwendig ist. Versuchen, sich die letzten Wochen nicht unter dem Aspekt, was man alles falsch gemacht hat, in Erinnerung zu rufen. Nicht die wertvolle Auszeit nutzen, um tausend Was-Wäre-Wenns durchzuspielen, denn natürlich macht man Fehler, wenn man pausenlos rotiert. Deswegen mag ich gerade das Bild oben so gerne. Manchmal sind Zweifel an sich selbst nämlich nicht Zeichen dafür, dass man sich und sein Leben grundlegend überdenken sollte, sondern, dass es Zeit für eine Pause ist. 20 Minuten Nickerchen, ein Abend mit einem Buch im Bett oder 4 Tage Lüneburg. Hauptsache, durchatmen und der Müdigkeit Raum geben.

P.S.: Deswegen passiert hier dann zwischenzeitlich manchmal sehr wenig, wenn das analoge Leben mich fest im Griff hat.

Quelle: Das Bild stammt von someecards.de, und vermutlich liegt dann bei denen auch das Copyright.

Vier Jahre.

Oma Portrait

Sie ist nicht mehr da, aber irgendwie dann doch…

Seit vier Jahren ist sie heute tot, meine Oma, und ich vermisse sie. Gerade in den Tagen vor ihrem Todestag bin ich immer ziemlich traurig, aber auch sonst würde ich mir wünschen, sie wäre noch da. Dass ich einfach das Telefon nehmen könnte und sie anrufen. Oder dass die Telefongesellschaft vergessen hätte, dass sie tot ist, und irgendwie könnte man doch miteinander reden, weil in den Drähten noch ein bisschen was von ihr übrig wäre. Wäre schön, nicht wahr?

Aber dann läuft man durch den Alltag, und sie ist ja doch überall. Bei der Restaurant-Kette, in die sie am liebsten gegangen ist, und die es in meinem Seminarort gibt. In den Fotos, die an meinem Schminkspiegel hängen. Im Essen, das ich mir koche, wenn der Tag nicht so gut war. In der Süßigkeitenabteilung bei den Erfrischungsstäbchen, die wir immer gemeinsam gegessen haben. Beim Wort „vegetarisch“, dass sie nicht aussprechen konnte. Wenn ich mir die Haare hochstecke, weil sie das immer gerne mochte an mir. In gewissen Redewendungen. In der Freude an manchen Ortsnamen (weil „Buxtehude“ so lustig klingt). In jeder einzelnen Kirche, die ich so besichtige – weil man dort Kerzen anzünden kann, und ich kann ihr dann auf diese Weise Postkarten schicken.

Die Menschen, die wir lieben, durchdringen unser Leben so sehr und vollständig, dass sie vielleicht nie ganz gehen.

Ich würde trotzdem gerne mal wieder mit ihr telefonieren.

Stop the glorification of busy.

Stop the glorification of busy.

 

Dieser Spruch schwebt schon seit einigen Monaten auf meinem Typography-Pinterest-Board rum (wow, drei Anglizismen, zu einem Wort verknetet) und fasziniert mich immer mehr.

Im Sommer, zwischen der Abgabe der Masterarbeit und dem Beginn meines Daseins als Vertretungslehrerin, hatte ich fast drei Monate, in denen ich original gar nichts hinbekommen musste. Ich habe viele Nachmittage (und Vormittage) damit verbracht, auf meinem Bett zu lesen, die Gliedmaßen möglichst weit weg von mir gestreckt, weil es so heiß war. Ich hatte Zeit, nachts auf der Wiese vor unserem Haus zu liegen, um Sternschnuppen anzusehen. Ich konnte stundenlang mit Freunden telefonieren, um über das Leben und den Sinn und unsere Lebensmodelle zu reden.

Klingt wunderbar. War es auch. Aber. (Es gibt nämlich immer ein Aber, habe ich manchmal das Gefühl. Vielleicht bringt das Erwachsensein das so mit sich?) Aber ich hatte das Gefühl, unbedingt etwas erledigen zu müssen. Bücher wälzen, damit ich vorbereitet ins Referendariat starte. Endlich all die DIY-Projekte starten, für die während des Master-Endstadiums keinerlei Raum gewesen war. Den Dachboden ausmisten. Vielviel Sport machen. Ich habe das allermeiste davon nicht gemacht, aber die To-Do-Liste in meinem Kopf hat mich dann doch etwas wahnsinnig gemacht. Dieses ständige Gefühl, man müsste irgendetwas. Und wenn man tatsächlich mal für längere Zeit nichts muss, ist es trotzdem ganz fest verankert.

Und jetzt ist da diese Zeit mit extrem viel Arbeit, und ich versuche mir anzuerziehen, nicht ständig „busy“ zu sein, sondern die Arbeit straight zu machen. Sehen, was zu tun ist, das konzentriert erledigen, priorisieren. Richtig Energie reinstecken, sich richtig engagieren – aber eben in Hinblick auf das, was wichtig ist: Die Arbeit mit den Schülern und anderen Beteiligten, guter Unterricht, eine gute Mitarbeit im Seminar, eine sorgfältige Erledigung der Aufgaben, mit vollem Herzen dabei sein. Aber nicht: Sich stundenlang verkünsteln, wo es niemandem hilft. Schließlich macht man seinen Job gut, indem man die dazugehörigen Aufgaben gut macht, nicht, indem man Nachtschichten schiebt und wie ein aufgeregter Spatz ziellos durch die Gegend flattert.

Viel beschäftigt sein, wenn es viel Arbeit gibt, nicht, weil Referendare das eben so sind.

Die Quelle des Bildes ist ziemlich unklar, weil es wohl schon länger durchs Netz geistert. Wenn jemand von euch mir sagen kann, von wem es stammt, schreibe ich das hier sehr gerne dazu.

Glücklich. Genau jetzt.

IMAG0859

Und manchmal sieht man einen Blogbeitrag, einen Titel nur, und es klickt, wie im jetzigen Fall gestern bei der Nähmarie: „We are happy now.“

Weil es egal ist, was dieses „jetzt“ beinhaltet. Das kann ein gemütlicher Abend auf dem Sofa mit einem Buch oder einer Lieblingsserie sein, der Abwasch oder der Weg zur Arbeit. Es kommt nicht darauf an, was gerade passiert, sondern wie man es einordnet: Ob der Abwasch noch eine Aufgabe mehr ist und damit ein Klotz am Bein, oder ob man sich freut, dass gleich wieder die Küche sauber ist und man jetzt ein bisschen Hörbuch hören kann, ist einfach nur eine Frage der Wertung.

Oder, wie Mary Poppins singt: „A spoonful of sugar helps the medicine go down.“ (Und den Löffel Zucker seht ihr auf dem Foto. Herrlich bunte Fondant-Törtchen, mit denen ich etwas gar wundervolles vorhabe, arbeitstechnisch.)

Ich sehe Wind…

IMAG0842

Heute hatte ich meinen ersten Schultag (nur so viel: er war schön*). Und als ich jemandem davon erzählte, dass er schön war, kam dazu der Spruch: „Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.“

Und schon ging die Gedankenmaschine los. Ich weiß, dass mir eine arbeitsreiche Zeit bevorsteht, und dass selbst die langen und eindrucksvollen Tage im Moment noch als „Ruhe“ gelten mögen (ich laufe gerade erst hinein in den Sturm). All das hört man als Lehramtsstudent von allen Seiten, und das Referendariat ist schon fast von einer mystischen Aura umgeben, eine Art Initiationsritus.

Aber mal ganz ehrlich: Wer hat behauptet, dass Ruhe gut ist und Sturm schlecht? Ja, Comfort Zone geht anders. Viele, viele neue Gesichter, viele neue Aufgaben, neue Orte, und irgendwie weiß man auch nie, wann man geprüft wird und wann nicht. Das ist anstrengend, aber wieder die Frage: Wer sagt, dass „anstrengend“ gleichzusetzen ist mit „schlecht“?

Ich mag den Sturm, im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne. Ich mag es, draußen herumzuspazieren, wenn ein Sturm tobt, wenn der Wind an mir zerrt, wenn diese unglaubliche Energie in der Luft ist. Veränderung. Und ich mag neue Lebensphasen, wenn ich mich neu erfinden, neu entdecken muss, um klarzukommen. Ich mag es, dass das bisher immer funktioniert hat, auch wenn große Veränderungen nie einfach und immer auch mit Angst besetzt sind. Und so katapultiere ich mich immer wieder heraus aus meiner Comfort Zone, vollkommen bewusst.

Genauso mag ich die Ruhe. Durchatmen können, die Dinge des Lebens genießen. Genug Zeit zu haben, um sie mir einfach wie Sand durch die Finger rieseln zu lassen. Lesen, kochen, Nächte durchquatschen, Sternschnuppen abwarten.

Ich mag die Ruhe und den Sturm mag ich auch. Alles zu seiner Zeit, mit dem Vertrauen, dass das schon alles klappen wird. Und dass es richtig ist, wie es eben ist.

Ich freue mich auf das, was da kommen mag.

* Ich habe übrigens beschlossen, Details meines Referendariats nicht im Blog zu erwähnen.

Achso, und der Titel ist von diesem Lied inspiriert, das Gefühl dahinter jedoch viel stärker noch von diesem Lied.


RSS Feed. Dieses Blog läuft mit Wordpress und basiert auf Modern Clix, einem Theme von Rodrigo Galindez.