Erst ein Tag Zagreb, und schon ist der Kopf so voll mit Eindrücken, Ideen, Erlebnissen… Reisen tut der Seele gut, finde ich, weil man sich in komplett anderen Situationen als im Alltag befindet, weil man sich neu erleben kann. Gerne auch mit Menschen, die man vorher nicht (oder nicht so gut) kannte. Herauskatapultiert werden aus der eigenen Comfort Zone, im positivsten Sinne.
Ein Blick über die Dächer von Zagreb. Könnte ich in jeder Stadt zigfach fotografieren, und tue ich auch.
Ein Grafitto, das es in dieser Form an einigen Stellen in Zagreb gibt. Und wenn man so durch Zagreb läuft, kann man sich diese Frage durchaus stellen – gerade, wenn man bedenkt, dass die Preise an vielen Stellen zwar günstiger sind als in Deutschland, aber eben nicht viel günstiger. Die Löhne jedoch sind im Schnitt deutlich niedriger – was sagt das über den Lebensstandard aus? Dieses Graffito an vielen Stellen zu sehen löst jedenfalls eine gewisse Beklemmung aus, und auch eine große Dankbarkeit dafür, in vielem wirklich auf der Sonnenseite gelandet zu sein. Es ist ein großes Glück. Wie lange ich unter deutlich schwierigeren Bedingungen klar käme? Ich weiß es nicht.
Mein Lieblingsteil des Tages: Die Zeit auf dem Hrelić Flohmarkt. Während wir in den nächsten Tagen viel Programm haben werden, war heute frei, und die Zeit habe ich eben zum Teil genutzt, um auf den größten Flohmarkt Zagrebs zu gehen. Alles verbunden mit einem Irrlauf um den Bahnhof herum, großen Sprachbarrieren – und kurz, bevor ich die Suche nach dem richtigen Bus aufgeben wollte, fand ich eben doch noch vier italienische Damen, die da auch hin wollten.
Der Flohmarkt jedenfalls ist ganz wunderbar, und ganz anders als jeder Flohmarkt, auf dem ich in Deutschland jemals war. Chaotischer, und auch die Dinge, die verkauft werden, sind andere. Es gibt einen Bereich, in dem hunderte Autos stehen – das ist aber nicht der Parkplatz, sondern der Autoflohmarkt. Ein Bereich enthält fast nur Kleidung, und ein Bereich enthält den Rest. Das Foto zeigt einen kleinen Ausschnitt dieses Teils.
Und der Rest, das heißt: Werkzeuge, Bücher, elektrische Geräte, Kunsthandwerk, Möbel, Pornos, Antiquitäten, Kosmetika, Batterien und sämtliches anderes, was euch nur einfällt.
Deutlich ungeordnetere Stände, als ich sie bisher kannte, aber die Hauptsache, die es für mich so besonders machte, war mein Status als Ausländerin. Ich kann genau ein Wort kroatisch, nämlich hvala (danke), und damit kommt man zwar erstaunlich weit, aber Handeln ist dennoch schwer. Also wird sich mit Händen, Füßen und Zahlen auf Papier verständigt. Eine intensive Sache.
Ich habe jedenfalls zwei Kameras (darunter eine originale Lomo) und ein paar schöne Untertassen ergattert. Tolle Schätze von einem besonderen  Ort, von dem ich vorher gelesen hatte, er sei das Aleph (die Essenz?) von Zagreb.
Eine von vielen Mietskasernen, allerdings ziemlich im Zentrum. Solche Orte regen meine Fantasie an – hinter jedem Fenster ein anderes Menschenleben.
Die Mauer zwischen dem Bahnhof und einer Hauptstraße. Auf bestimmt 500 Metern ist sie voll mit wunderbaren Graffiti verschiedenster Art und verschiedenster Themen. (Es folgt demnächst noch ein weiterer Beitrag mit mehr Graffiti-Fotos.)
Gestern haben wir diesen Ort eher aus Versehen entdeckt, als wir nach 16 Stunden Zugfahrt zum Hotel laufen wollten, aber zuerst in die komplett verkehrte Richtung liefen, und lange Zeit an dieser wunderbaren Mauer vorbei. Auch Irrwege haben ihr gutes, und heute habe ich all meine Lieblingsgraffiti abfotografiert.
In Zagreb gibt es teilweise noch Gaslaternen, die jeden Abend von einem Laternenanzünder erleuchtet werden. Ich fühlte mich sofort an den „kleinen Prinzen“ erinnert. Wunderschön. Diese Stadt ist in so vielem eben auch so poetisch.
Eines der vielen schönen Gebäude, mit vielen Picasso-Postern. Hier ist gerade eine große Ausstellung mit seinen Werken.
Während einer Stadtführung entdeckt, zwischen all den Erzählungen und Hinweisen auf Museen, Kirchen und große Geschichte: Eine Katze in einem Fenster, die bestimmt den ganzen Tag Touristen beobachtet.
Eine tolle Stadt, dieses Zagreb. In den nächsten Tagen mehr, wenn ich noch mehr Eindrücke gesammelt habe.