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Regenbogenessen: Die Farbe Weiß

Drüben bei High Foodality macht Uwe dieses Jahr ein Regenbogen-Kochbuch. Jeden Monat gibt es eine Farbe, zu der man bis zu zwei Rezepte einreichen kann – und die drei Rezepte, die Uwe jeweils am besten findet, kommen in sein Kochbuch und erhalten einen Fresskorb. So soll bis Ende diesen Jahres ein kulinarischer Regenbogen entstehen. Ich finde die Idee super und mache deshalb mit.

Diesen Monat sollen die Gerichte die Farbe weiß haben. Und so gibt es dann hier in der Wunderküche Lasagna Bianca und Schneeweißchen-Carpaccio.

Hier die Rezepte:

Zutaten:
1 Apfel (Elstar, Pink Lady – Hauptsache säuerlich)
1 kleine Kohlrabi
1/2 TL Dijonsenf
1 TL Honig
2 EL Weißweinessig
2 EL Basilikumöl
Salz, Pfeffer
etwas Zitronensaft

Apfel schälen, vierteln, entkernen und in feine Scheiben hobeln. In eine Schale Wasser mit Zitronensaft legen. Kohlrabi schälen, vierteln und in feine Scheiben hobeln. Apfelscheiben aus dem Wasser nehmen und mit etwas Küchenpapier trockentupfen. Die Kohlrabi- und Apfelscheiben auf einem Teller anrichten (ich habe immer einen Kreis aus Kohlrabi, dann aus Apfel usw. gemacht.) Aus Senf, Honig, Essig, Öl, Salz und Pfeffer eine Vinaigrette machen. Vinaigrette drüberträufeln. Ein paar Minuten durchziehen lassen. Essen.

Und jetzt das zweite Rezept:

Lasagna Bianca

Zutaten:
300g Hähnchenbrustfilet
250g Champignons
2 kleine Zwiebeln
1l selbstgemachter Hühnerfond (alternativ zwei Hühnchen-Brühwürfel)
0,25l lieblicher Weißwein (ja, lieblich!)
2 EL frischer, gehackter Salbei
200ml Sahne
Salz, Pfeffer, etwas Zucker
2 EL Speisestärke
ca. 250g Lasagneplatten ohne Ei
100g frisch geriebener Parmesan

Den Hühnerfond mit dem Weißwein und dem Salbei in einen Topf geben und sich auf ungefähr ein Drittel reduzieren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, bei Seite stellen.

Hähnchenbrustfilet, Champignons und Zwiebeln in relativ feine Würfel schneiden. Champignons und Zwiebeln in etwas neutralem Öl anbraten, in eine Schüssel geben. In derselben Pfanne das Hähnchenbrustfilet anbraten, dabei immer wieder Flüssigkeit abgießen (einfach zu den Pilzen dazu). Die Pilze wieder zurück in die Pfanne geben, Brühe zugießen, Sahne zugießen. Köcheln lassen, bis sich die Flüssigkeit wieder ein wenig reduziert hat. Mit 2 EL Stärke abbinden.

Jetzt einfach die Lasagne in eine ofenfeste Form schichten: Etwas Sauce, Lasagneplatten, Ragout, Lasagneplatten, Ragout… – bis eben nichts mehr übrig ist. Die letzte Schicht sollte das Ragout sein.

Jetzt die Form mit Alufolie abdecken und in den auf 200°C vorgeheizten Ofen damit. Solange backen, bis die Platten durch sind – das dauert ca. 25min. Rausnehmen, Parmesan drüberstreuen und für 2 Minuten wieder in den Ofen, sodass der Parmesan gerade geschmolzen ist.

Guten Appetit!

Food Porn oder Gebackener Schafskäse in Brühe

Wie gestern schon erwähnt, habe ich all meine Lesezeichen und im RSS-Feed markierten Artikel, soweit das ging, bei Pinterest eingepflegt. So auch über 100 Rezepte, die ich irgendwann entdeckt hatte und die ich dringend ausprobieren möchte. Ich fange ja schon bei einem dieser Rezepte an zu sabbern – bei 100 ist das noch eine ganz andere Geschichte.

Hier ein kurzer Eindruck für euch:

Da kann ich etwas noch so leckeres zu Abend gegessen haben (beispielsweise die Gemüse-Rindfleischsuppe, die ich spanisch gewürzt hatte, mit Sherry und Paprika), ich will sofort eines dieser Rezepte ausprobieren.

Also habe ich das gemacht. Nämlich ein Rezept mit gebackenem Feta in selbstgemachter Brühe, belegt mit gerösteten Paprika. Da ich aber vor einigen Tagen einen einfachen Trick gelesen habe, wie man Rezepte ganz einfach gesünder machen kann (einfach die genannten Gemüsemengen verdoppeln) und nicht so gerne Zitronenzeste esse, habe ich das Rezept dem angepasst. Ein paar Veränderungen hier und da, und heraus kommt das hier:

(Das Essen wurde übrigens auf unseren neuen Tellern fotografiert. Wir haben jetzt zum ersten Mal Teller, die nicht bunt durcheinandergemischt sind. Nils wollte es so. Ich habe dafür die wild durchgemischten Schüsseln durchgesetzt – ein bisschen bunt muss sein, finde ich. Jedenfalls eignen sich die weißen Teller perfekt zur Essensfotografie.)

Zurück zum Thema.

Ich wollte das Rezept, wie ich es abgewandelt habe, mit euch teilen. (Immer so pi mal Daumen gepeilt, genau habe ich nicht gemessen.)

Zutaten für 2 Personen

Für die Brühe:
1 Möhre, in Scheiben geschnitten
1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
1 dutzend Zweige Thymian
1 Knoblauchzehe, grob gehackt
2 Kirschtomaten, geviertelt
Salz und Pfeffer nach Belieben
eine Prise Chiliflocken
ein kleiner Schuss Zitronensaft
500ml kaltes Wasser

Für den Schafskäse:
6 Würfel Schafskäse mit Kantenlänge 3cm
1 rote Paprika
1 gelbe Paprika
12 Kirschtomaten
1 Zwiebel
Salz und Pfeffer nach Belieben
1 TL frischer Thymian
ein kräftiger Schuss gutes Olivenöl

Außerdem:
frisches Fladenbrot, im Ofen aufgewärmt

Ofen auf 200°C vorheizen. Vorher Backblech rausholen. Backblech mit Backpapier auslegen.

Für die Brühe einfach alle Zutaten in einen Topf geben, aufkochen und dann auf mittlerer Hitze für ungefähr 30 Minuten köcheln lassen. Abseihen, warm halten. Abschmecken.

Währenddessen die Paprika halbieren und entkernen. Die Zwiebel grob würfeln. Paprika mit der Haut nach außen aufs Backblech legen, Zwiebeln mit 1 TL Olivenöl in ein feuerfeste Schüssel geben, Schüssel mit aufs Backblech stellen. Kirschtomaten mit drauf. Backblech in den Ofen geben, bis die Haut der Paprika teilweise schwarz ist. Jetzt die Paprika in eine Schüssel werfen, Teller drauf. In einer anderen Schüssel die Tomaten mit einer Gabel zerteilen (dabei zerfallen sie total, aber das ist ok), Zwiebel dazu. Thymian, Salz, Pfeffer, Olivenöl dazugeben. Dann die Paprika häuten (wenn nicht die ganze Haut abfällt, ist es nicht schlimm) und in Würfel schneiden (ca. 1cm groß), zu den Tomaten geben und mischen. 20 Minuten ziehen lassen, dabei die Küche aufräumen, die Oma anrufen oder die Wäsche abhängen, euch fällt schon was ein.

Ofen wieder auf 200°C bringen. 4 oder 5 EL Brühe in eine feuerfeste Form geben (der Boden soll ganz dünn bedeckt sein). Schafskäse draufstellen, sodass etwas Platz dazwischen ist. Je einen Esslöffel der Paprikamischung draufgeben, 8 bis 10 Minuten backen. Ein paar Fladenbrotspalten mit aufs Blech legen, dann wird das auch gleich knusprig.

Zum Anrichten Brühe in tiefe Teller geben, Schafskäsewürfel reinstellen. Restliche Paprikamischung so auf den Tisch stellen, dass sich jeder nachnehmen kann. Lecker.

Foodporn. Sag ich doch.

Vaternudeln

Wenn man jedes Mal, wenn man aus dem Fenster sieht, Regen sieht, wenn es ständig dunkel ist und man selbst sich nach Winterschlaf sehnt, dann ist es Zeit für Comfort Food. Und zwar Comfort Food von der besten Sorte: Kindheitsessen.

Zum Beispiel Vaternudeln. Das ist ein Nudelgericht, das schon mein Vater von dessen Vater gekocht bekam. Es ist absolut infam, wenn man genauer darüber nachdenkt, was da so reinkommt. Aber ich habe das Essen immer geliebt – und er auch.

Hier kommt das Rezept:

Man nehme für 2 Personen:
200g Fleischwurst im Ring
1 Zwiebel
Bratensauce-Fix für 250ml Sauce
Tomatenmark
Ketchup
Essig
Zucker
Paprika, Curry, etwas Chili
200g Spirelli
geriebener Emmentaler

Fleischwurst in Würfel schneiden (ca. 5mm Kantenlänge), Zwiebel würfeln. Nudelwasser aufsetzen, Nudeln zum Kochen bringen. Zwiebel in etwas Öl glasig dünsten, mit 250ml Wasser ablöschen. Bratensaucenpulver einrühren, Fleischwurstwürfel dazugeben. 1 TL Paprika, 1/2 TL Curry und eine Prise Chili hinzufügen, einmal kräftig auf die Ketchuptube drücken, etwas Tomatenmark dazu. 1 EL Essig muss auch rein und 2 EL Zucker.

Sobald die Nudeln fertig sind, diese abschütten und dann gleich mit der Sauce mischen. Sofort Emmentaler dazugeben, ruhig so 150g. Rühren. Essen.

Dazu gab es gerne Salat aus Salatgurke, Dosenerbsen und einem Dressing aus Salatfix Paprika.

So sieht das Menu dann aus:

Welche Kindheitsessen (bei denen vielleicht außer euch niemand versteht, was daran lecker sein soll) habt ihr denn so?

Demnächst könnte ich dann auch mal das Kohlrouladen-Rezept meiner Oma posten. Das hilft auch gegen oder für alles, je nachdem, was man gerade braucht. Das würde bestimmt auch den Weltfrieden bewirken. Wie sollen Leute auch kämpfen, wenn sie glücklich lächelnd Oma-Essen genießen?

 

90 hungrige Mäuler…

… werde ich heute abend stopfen müssen, und zwar beim 10. Geburtstag vom MinD Hochschul-Netzwerk, einem Studentennetzwerk, bei dem ich Mitglied bin. Jeder Verein hat für alles seine Spezialistin – und ich bin eben die Koch- und Kreativtante. Yeah.

Jedenfalls treffen sich da dieses Wochenende 90 Leute in einer Jugendherberge in der Pampa, und machen Workshops zu den verschiedensten Themen, spinnen Weltherrschaftspläne, reden über alles mögliche, stunden-, nächtelang, essen viel zu viel Süßigkeiten… So ein bisschen Pyjama-Party für leicht nerdige Erwachsene. Ich liebe es.

Auf jeden Fall gehört dazu, weil ja Geburtstag ist, auch ein Festessen. Und dafür zeichne ich verantwortlich. Ich habe 8 Schnibbelhilfen, einen Teil des Kochens wurde an die Jugendherberge ausgelagert, aber die Planung von alldem hält mich seit Monaten in Atem.Rezeptauswahl, Dekoplanung, Suche nach Hilfe, Dimensionierung der Portionen, Abstimmen mit der Jugendherberge, Rücksichtnahme auf Vegetarier, Veganer und Glutenintolerante – spannend. Größenwahnsinnige Pläne haben viel, besonders, wenn sie dann auch funktionieren.

Wenn ihr heute nachmittag ein bisschen Zeit habt, denkt zwischendurch an mich und drückt die Daumen, dass die ganze Planung zu tollen Essen führt.

Und damit ihr ein wenig sabbern könnt, hier ein paar der verwendeten Rezepte:

Fast alle Rezepte wurden irgendwie abgewandelt, vereinfacht oder überhaupt nur pi mal Daumen verwendet.

Ich bin so aufgeregt – in bester Weise.

Salzige Schokodinger und Shakespeare

Wozu Gespräche so alles führen können.

Vorgestern habe ich mit Juli ein paar Mails hin und hergeschickt, worüber wir auf Schweden kamen und auf schwedische Süßigkeiten. Und es erwachte bei mir ein tierischer Heißhunger auf „diese leckeren Choco-Crossies-artigen Teile, die dabei aber leicht salzig sind und in einer lila Packung kommen“. Klar, welche ich meine? Nee? Mir auch nicht mehr. Sie waren lecker, aber ich weiß ihren Namen nicht mehr.

Egal. Dann mache ich sie halt selbst.

Man nehme 200g Vollmilchkuvertüre und schmelze diese. Während die Schokolade schmilzt nehme man so 50g Vollkornflakes (oder was für Flakes man halt da hat, ist aber besser, wenn sie nicht zu süß sind) und 70g klein gebrochene Salzstangen. Wenn die Schokolade fertig geschmolzen ist, nehme man die Schokolade vom Herd oder aus der Mikrowelle und schmeiße die Salzstangen und die Flakes in die Schokolade, rühre vorsichtig so um, dass das meiste mit Schokolade überzogen ist. Dann kleine Schokohäufchen auf ein Blech mit Backpapier machen. Ungeduldig warten und immer wieder drauffassen, um zu gucken, ob die Schokolade schon trocken ist. Finger ablecken. Weiter warten. Das Ganze mehrfach wiederholen.

Und der Name des Ganzen? Mir fiel nix besseres ein und wenn es schmeckt, ist der Name eh wumpe. Oder um es mit Großmeister Shakespeare zu sagen:

„What’s in a name? That which we call a rose
By any other name would smell as sweet.“
Romeo and Juliet (II, ii, 1-2)

 

Unprocessed, die zweite und letzte

Ein Monat „unprocessed“ hin oder her – ich habe keine Lust mehr. Hat man vielleicht auch daran gemerkt, dass ich letzte Woche überhaupt nicht mehr gebloggt habe darüber.

Durchgehalten habe ich 10 Tage lang. In der Zeit habe ich sehr viel gekocht, was mir auch sehr viel Spaß macht. Ich habe Lunchboxen gepackt, meine eigenen Kekse gebacken, Brühe selbst gekocht.

Und am letzten Freitag dann war irgendwie nichts zum Frühstücken im Haus. Nichts, was sich hätte essen lassen können, wenn man nicht gerade Lust auf den Rest vom Abendessen hat. Also stand ich eine Viertelstunde später beim Bäcker und habe einen Berliner gekauft. Ja, klar, die hatten auch Vollkornbrötchen. Die hatten sogar richtig vernünftiges Zeug, unprocessed eben. Aber sie hatten eben auch Berliner da, mit Zuckerguss und Johannisbeergelee, in Fett gebacken, ungesund und herrlich. Das war das Ende, und seitdem habe ich zwar keine Unmengen an Mist gegessen, aber ein bisschen Ketchup hier und ein Essen in der Mensa dort beenden die Aktion auch,

Jetzt aber zu den Dingen, die mir besonders aufgefallen sind in den 10 Tagen des Experiments:

  • Ich habe für meine Verhältnisse verdammt wenig Fleisch gegessen. Eigentlich nur das Fleisch, das wir zubereitet haben – vielleicht an drei Mahlzeiten pro Woche. Vielleicht 350g pro Person und Woche. Normalerweise esse ich da doch recht viel von, ob nun in der Mensa oder zum Frühstück aufm Wurstbrot.
  • Weißmehl hält wirklich, wirklich nicht lange vor. Der Tag, an dem ich den Berliner gegessen habe, war auch der Tag, an dem ich ständig und andauernd Hunger hatte. Vollkornprodukte machen einfach dauerhafter satt.
  • Selbstgekochte Brühe ist was wunderbares.
  • Alle Mahlzeiten des Tages vorzubereiten ist eine sehr aufwändige Sache.
  • Sobald etwas in Plastik verpackt ist, sind wahrscheinlich auch Chemikalien drin. Was man so alles in Fruchtjoghurt, Tomatendosen und Frischkäse reintun kann, ist mir wirklich ein Rätsel.
  • Processed food ist verdammt bequem.

Das sind jetzt keine absolut überraschenden Weisheiten, die die Welt verändern werden. Meine aber vielleicht schon ein wenig.

Rosmarin-Limonade

Auf Bitten von Fräulein Firlefanz und Frieda a.k.a Alex, deren Blogs ich tatsächlich über ihre heutigen Kommentare bei den gestrigen 7 Sachen entdeckt habe: Hier das Rezept zur Rosmarin-Limonade.

Im Grunde waaaahnsinnig einfach.

Gebt 3 Esslöffel Rohrohrzucker in eure Lieblingskanne (denn daraus schmeckt es gleich nochmal so gut) und schmeißt gleich noch einen Rosmarinzweig dazu. Gebt gerade soviel kochendes Wasser dazu, dass der Zucker sich löst. Eiswürfel drüber, damit es auch schnell abkühlt, denn wer wartet schon gerne auf Limonade oder überhaupt auf Leckereien? Einen guten Schuss Zitronensaft dazu, Wasser drüber. Probieren und nach Geschmack Zitronensaft nachgießen. Ich habe das Ganze eigentlich so aus dem Handgelenk gemacht, deswegen sind genaue Angaben einfach schwierig.

Je länger ihr wartet, desto intensiver wird die Rosmarinnote, wobei ich nicht warten mochte, in diesem Fall hat die Limonade nur einen angenehmen Rosmarinduft.

So, und jetzt entschuldigt mich, ich muss in zwei Blogs wühlen gehen.

Unprocessed, die erste

Vier Wochen – eine Herausforderung. (Und dazu jetzt die Musik von irgendsoeinem Rambo-sonstwas-Film laufen haben! Yeah!)

Nur „unprocessed food“ essen.

Wie man entscheidet, welches Essen jetzt processed ist und welches nicht, ist nicht ganz einfach. Auf dem Blog, der diese Aktion koordiniert, nämlich Eating Rules, gibt es eine Liste von Lebensmitteln die man darf und nicht darf. (2400 Leute machen bei der Aktion mit!) Die Daumenregel für die Entscheidung lautet: „Wenn es irgendwo einen Verrückten gibt, der dieses Lebensmittel zu Hause herstellt, ist es nicht processed.“ Also gehen alle Gemüse-, Obst-, Kräuter-, Fleisch-, Getreidesorten, aber beispielsweise kein Weißmehl, kein raffinierter Zucker und nichts, was ich nicht aussprechen kann, denn dann entstammt es recht wahrscheinlich einem Chemielabor oder braucht Geräte, die niemand zu Hause hat. Käse geht aber, Wein auch, Schokolade manchmal auch (wenn Rohrohrzucker drin ist und auf Lecithin verzichtet wurde).

Gestern also wurden unsere Regale aussortiert: Alles, was processed ist, kam in einen Umzugskarton auf den Dachboden, damit man nicht dauernd in der Küche steht und bei jeder Zutat lange überlegt.

An unseren Abendessen ändert sich nicht viel – gekocht haben wir immer, Fertigzeugs gabs kaum. Schwierig sind dagegen Frühstück (ihr wollt nicht wissen, was in Wurst alles drin ist, also außer Tier, Nutella und Marmelade und viele unserer Müslisachen sind auch kompliziert) und Mittagessen, denn letzteres findet immer in der Uni statt – und die nimmt natürlich keine Rücksicht auf unser Experiment. Also gibt es morgens Müsli für den Süßen, Obst, Vollkornbrot mit Käse oder Quark oder Avocado geht auch. Saft gibts auch – aber nur, wenn es nur Saft ist, ohne Zwischenkonzentrate und Vitaminzusätze. Fürs Mittagessen packe ich uns Lunchpakete, und werde dabei sehr kreativ.

Warum wir das machen? Weil es interessant ist. Weil wir mehr über unsere Ernährung lernen wollen, und das passiert in solchen Aktionen meiner Erfahrung nach am besten. Ich habe auch schon mal wochenweise vegan gelebt, wir haben versucht, nur Bio zu essen. Bei jedem „Essperiment“ haben wir eine Menge mitgenommen, neue Lebensmittel entdeckt, einige aus unserer Ernährung rausgeworfen.

Um übrigens mal ein Beispiel zu geben, was wir da so essen:

Frühstück: Orangensaft, Vollkornbrot mit lecker Streichkäse und Paprikastreifen

Mittagessen: Salat mit Vollkornnudeln, Tomaten, Parmesan und Pistazien, ein Apfel und eine Handvoll Nüsse, Datteln und Feigen

Abendessen: Kürbis und Zucchini aus dem Backofen, Putenschnitzel

Alles lecker, finde ich.

Reizen euch solche Essperimente auch? Habt ihr sowas schon gemacht?

Das Foto stammt übrigens von LollyKnit.

Frikadellen, zweimal ganz anders

So, ich bin endgültig wieder im Alltag angekommen. Tagsüber sitze ich in der Bib und verbringe meinen Tag mit einer durchaus angenehmen Mischung aus Arbeit und Leuten, die an meinen Tisch kommen, um ein wenig zu schnacken. (Irgendwie lerne ich ziemlich viel in diesen Gesprächen. Studenten sind schon ein interessantes Völkchen.)

Und abends komme ich nach Hause und stürze mich auf Gespräche mit dem Liebsten und aufs Kochen. Weil aber Alltag ist, mag ich keine Stunden in der Küche verbringen, also sollte das Essen in 20 Minuten gemacht sein, etwas mehr ist auch ok.

Die Essen gestern und vorgestern waren da vorbildlich, finde ich. Vorgestern gab es Frikadellen (gewürzt mit Teriyaki-, Worcester- und Sojasauce, außerdem Ingwer und einer geriebenen Zwiebel, Inspiration dazu gabs hier) mit Toastbrot und einem Salat aus Romana und Radieschen mit Buttermilchdressing. Da gestern noch ein Salatherz, die Hälfte der Frikadellen und 4 Scheiben Toastbrot da waren, wurde das Essen „recycelt“ (das gleiche an zwei Tagen finde ich langweilig). Das Toastbrot wurde getoastet. Darauf kam eine Sauce aus gedünsteten Zwiebeln und Paprika, die dann mit Tomatenmark, Wasser, Worcestersauce, Honig und Balsamico zu einer Art Ketchup eingekocht wurde. Wiederum darauf kamen Frikadellenscheiben, 5 Minuten mit Gouda überbacken, fertig. Dazu wieder Salat, diesmal mit einer Vinaigrette.

Prinzipiell dieselben Zutaten, aber zwei vollkommen verschiedene Abendessen.

Mjam.

(Und das mit der Fotografie von Essen übe ich nochmal. Kohldampf und Ästhetik vertragen sich einfach nicht.)

Picture Cook

Seitdem ich beschlossen habe, demnächst einen Monat lang vegan zu leben, gehe ich mit einer „veganen Brille“ (und natüüürlich besteht die aus Tofu und Körnern und sieht voll doof aus) durch die Läden. Bei meinem letzten, kläglich gescheiterten Versuch kam mir das Essen irgendwie unbefriedigend vor. Es war schon in Ordnung, aber mir hat sehr schnell etwas gefehlt, und zwar der Genuss am Essen. Das will ich diesmal nicht.

Demnächst werde ich mal ein paar gute Links zum Thema veganem Essen online stellen – hier jetzt aber erst einmal ein paar Rezepte, von der wunderbaren Katie Shelly sehr spannend in Szene gesetzt. Ihr Projekt Picture Cook visualisiert Kochrezepte.  Sie schreibt dazu: „The following recipes are not intended as precise culinary blueprints. Instead they are meant to inspire experimentation, improvisation and play in the kitchen.” Und jetzt viel Spaß euch!

Übrigens: Dies hier ist mein 100. Blogbeitrag auf Kleine Wunder überall. (Und nun bitte ein schallendes „Hurra!“ und „Mehr davon, mehr davon!“ von allen Seiten!)

Alle Bilder: © Katie Shelly


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