Archiv der Kategorie Hinterzimmer

Die Wundertüte geht an…

Nähmarie! Gratuliere dir ganz, ganz herzlich.

In den nächsten Tagen mache ich dir einen dicken Umschlag mit Sachen fertig, die dich für den restlichen Winter so beschäftigt halten, dass du überhaupt nicht zum Frieren oder Winterschlaf halten kommst. Schick mir einfach per Email deine Adresse.

Für euch andere: In den nächsten Wochen sind noch zwei Giveaways geplant und warten nur darauf, an euch verschenkt zu werden. Insofern kommen da noch Chancen.

Und noch was (das ist jetzt mal so ein Post mit vielen verschiedenen Kleinigkeiten): Ich habe mich beim Brigitte Kreativ-Blog-Award angemeldet. Ab Februar werden jeden Monat drei Bloggerinnen ausgewählt, die für den Award nominiert werden, genauer kann man das hier lesen. Da kann man für die Leute auch voten, das zeigt dann einfach die Beliebtheit des Blogs (die eigentlichen Gewinner werden per Jury ermittelt). Ich würde mich freuen, wenn ihr hier klickt und für mich stimmt. Ihr könnt auch einfach auf das Widget auf meinem Blog (rechts oben) klicken, damit wählt ihr auch automatisch. Und wenn ihr es besonders gut meint: Man kann alle 24 Stunden wählen. Also, nur so als gaaaanz praktischen Tipp zur Verbesserung des Alltagslebens jetzt natürlich. *hust*

Und das heißt dann auch, dass es demnächst hier eine neue Serie geben wird – selbst ausgedachte Tutorials. Ein paar sind ja schon aufm Blog, aber jetzt werde ich vermehrt welche zeigen.  Ich muss mir nur noch einen Wochentag suchen…

Fragen über Fragen

Nike von Going Weird hat mir ein Stöckchen zugeworfen, in dem ich zunächst 11 Fragen beantworten soll und danach 11 weitere Fragen an 5 Blogger meiner Wahl stellen, sodass da eine Schneeballschlacht aus Fragen draus wird.

Erst Nikes Fragen und meine Antworten:

  1. Wie müssen wir uns das vorstellen, wenn Du bloggst? Wo sitzt Du (sitzt Du überhaupt?), wie sieht es da aus und sind da noch andere?
    Ich sitze auf meinem blauen Sofa, Laptop auf dem Schoß und blogge eben. Nebenbei läuft oft Musik. Meistens blogge ich sogar vor, damit auch jeden Tag was neues zu lesen ist. Im Nebenzimmer sitzt meist mein Freund und macht, was er eben so macht.
  2. Weiß jemand, außer dem Internet, dass Du bloggst?
    Yap. Alle Freunde, viel Familie. Ich bin stolz auf meinen Blog und bin leidenschaftlich dabei, also teile ich das auch gerne. (Auch wenn oft die Frage kommt, ob ich nicht Angst um meine Privatsphäre habe. Nee. Denn ich bestimme ja selbst, was ich teile.)
  3. Wenn Du auswandern würdest (oder wirklich auswanderst), welches Land würdest Du wählen und warum?
    Ich würde ein englischsprachiges Land wählen, weil ich die Sprache sehr gut kann. Am liebsten Australien (Melbourne), Neuseeland, Kanada (Vancouver). Die USA reizen mich nicht so sehr, weil man da als Lehrer mies bezahlt wird und die „soziale Wirklichkeit“ (ihr wisst schon, mit den 99%) ziemlich duster scheint.
  4. Könntest Du überhaupt auswandern und alles zurücklassen?
    Wenn Nils mitkäme, ja, denke ich. Wo er ist, bin ich zu Hause.
  5. Wie bist Du darauf gekommen, das beruflich zu machen, was Du beruflich machst?
    Ich bin gerade dabei, meine Masterarbeit zu schreiben und will bald Lehrerin sein (Mathe und Englisch). Ich hatte damals, als ne Berufswahl anstand, einfach überlegt, in welchem Beruf ich am meisten Abwechslung haben könnte, und da fiel mir der Lehrerberuf ein. Außerdem finde ich den Lehrerberuf extrem sinnvoll, denn wenn man es schafft, Schülern die Freude am Lernen zu bewahren (denn Kinder kommen neugierig in die Schule, die muss man nicht erst neugierig machen), macht man ihnen ein riesiges Geschenk.
  6. Machts Spaß?
    Das Studium nur beschränkt. Manches macht viel Spaß, manches überhaupt keinen. Auch wenn mir klar ist, dass Lehrer ein gesundes Fachwissen brauchen, ist die Menge an Fachwissen, die wir lernen, dann doch viel zu hoch, das Praktische jedoch kommt viel zu kurz. Selbst die Teile, die uns aufs Studium vorbereiten sollen (Pädagogik und Didaktik) sind sehr praxisfern. Aber trotzdem mag ich die Pädagogik, die Psychologie und große Teile meines Englischstudiums.
  7. Wenn Du noch einen anderen Beruf haben könntest, welcher wäre das?
    Künstlerin in irgendeiner Form. Köchin. Bibliothekarin. Besitzerin einer Kultur- und Lesekneipe mit kleiner, aber feiner Speisekarte. Lehrerin an einer Schule für geistig Behinderte.
  8. Welches ist/war das Ziel in Deinem Leben, wofür Du bisher am meisten getan hast?
    Lehrerin werden. Ganz klar.
  9. Möchtest Du irgendwann Kinder haben? Eins? Viele?
    Ja, und Lehrerin ist dafür auch ein guter Beruf, denke ich. Irgendwas zwischen eins und drei.
  10. Welche Deiner Eigenschaften sollen sie erben? Welche nicht?
    Sie sollen so gerne lesen wie ich, intelligent sein, kreativ sein. Sie dürften weniger zweifeln und ein besseres Selbstbewusstsein haben.
  11. Und was willst Du vorher unbedingt noch gemacht haben?
    Spontane Wochenendtrips, viel Kultur. Noch ein paar Mal tanzen gehen. Und das Ref will ich vorher fertig haben. Idealerweise noch ein bisschen Berufserfahrung.

So, und jetzt kommen meine Fragen an Maria, Stephie, Andrea, Anna und Ellen:

  1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
  2. Und was lässt dich dabei bleiben?
  3. Woher bekommst du deine Ideen?
  4. Was ist die Sache schlechthin, die für dich einen Blog gut macht?
  5. Nachdem ich das von Freunden oft gefragt werde: Wieviel gibst du beim Bloggen preis?
  6. Was macht für dich dein Zuhause aus?
  7. Was sind – mal vom Bloggen abgesehen – deine Hobbies?
  8. Wobei kannst du nicht widerstehen?
  9. Und wobei vergisst du Zeit und Raum?
  10. Wie belohnst du dich, wenn du findest, dass das jetzt ansteht?
  11. Wie willst du sein, wenn du alt bist?

Für euch 5 gilt dasselbe wie für mich: Wenn ihr mögt, beantwortet sie in einem Blogbeitrag und stellt für 5 weitere Blogger 11 Fragen. Und die spielen dann das gleiche Spiel von vorne…

Alles meins!

Nach einem wunderbaren Gespräch mit meiner Maman, in dem sie mir (wie in letzter Zeit oft) gesagt hat, dass sie stolz auf mich ist und ich es auch sein soll, habe ich mal beschlossen, wirklich stolz auf mich zu sein.

Zu diesem Zweck habe ich meine Magnetwände umdekoriert. Alles runter, was nicht ich gemacht habe und nur Sachen rauf, die ich gemalt, geklebt, fotografiert habe. Eine „Have-Done“-Liste von 2009, auf der ich damals aufgeschrieben habe, was ich schon alles gemacht und geschafft habe. Eine Mini-Collage aus zwei Postkarten, die gleichzeitig ein Symbol fürs Theaterspielen sind. Farben, die ich liebe und ständig verwende. Passfotos von Nils und mir, weil das auch sehr nah an meinem Herzen ist. Typo, Illustration, Schablonendruck. All die Werke, auf die ich besonders stolz bin.

Fühlt sich gut an. Verdammt gut.

Ich habe das Bild in recht großer Auflösung hochgeladen, wenn ihr also draufklickt, könnt ihr euch die Sachen in größerem Detail ansehen.

Wichtelgeschenk

Im vergangenen Dezember habe ich bei LinaLunas DIY-Wichteln mitgemacht. Überraschungen bekommen macht immer einen ganz großen Spaß, und Überraschungen selbst ausdenken und ausführen finde ich fast noch schöner. Mein Wichtelkind Frau K. hat von mir eine Totebag mit draufgestickter Polaroid-Kamera und einen Kamerastempel bekommen, das kann man sich auf ihrem Blog ansehen.

Ich selbst bin von Frau Olsen beschenkt worden, und zwar mit einem sehr süßen Windlicht. Das Motiv des Windlichts ist ein Bild, das ich irgendwann mal gesehen habe und sehr schön fand. Da ich aber an Weihnachten unterwegs war, kam ich nicht zum Ausprobieren, also blogge ich erst heute darüber.

Hier ist das Geschenk:

Ich finde die Idee super und werde in nächster Zeit bestimmt ein paar weitere Versionen dieser Idee ausprobieren.

Vielen Dank, liebe Sabine.

Gute Vorsätze

Ein frohes neues Jahr, meine Lieben. Ich wünsche euch viele kleine Freuden im kommenden Jahr, und einige große.

Und ich wünsche euch, dass ihr die Augen und die Herzen offen habt für all die kleinen Wunder überall. Beispielsweise für Einhornwolken.

Hach, so ein neues Jahr… Das riecht nach frischer Wäsche oder einer unbetretenen Schneefläche oder Ferienanfang oder wie neues Papier. Ganz frisch. Ein Neuanfang. Großartig.

Aber jetzt meine Vorsätze und Wünsche für 2012. Weil die ja immer irgendwie gemischt sind.

  1. Das Studium beenden.
  2. Mit dem Referendariat beginnen.
  3. An einer schönen Schule landen, die nicht zu weit ab vom Schuss liegt.
  4. Meine Superannuation zurückfordern. (Australische Rentenversicherung.)
  5. Weiterhin fleißig bloggen.
  6. Noch mehr Leser kriegen. (Ich finde es so schön, wenn das, was ich da schreibe, auch gelesen wird.)
  7. Einen Rock nähen.
  8. Den Vorhang für die Küche fertig nähen.
  9. Einige Mäppchen nähen.
  10. Nach Schweden in Urlaub fahren.
  11. Nach Stratford upon Avon in Urlaub fahren.
  12. Eine Stola häkeln.
  13. Eine Decke aus Granny Squares häkeln.
  14. Guerilla Knitting ausprobieren.
  15. Ein bisschen Linolschnitt üben.
  16. Mehr zeichnen.
  17. Mehr fotografieren.
  18. 7 Filme mit meiner Diana F+ vollknipsen.
  19. Den Nierentisch meiner Tante neu streichen.
  20. Meine Pflanzen öfter gießen.
  21. Lernen, meine Nägel so zu lackieren, dass es ordentlich aussieht.
  22. Lernen, Lippenstift aufzutragen.
  23. Viele Bücher lesen.
  24. Viele Kinofilme sehen.
  25. Regelmäßiger Fahrrad fahren.
  26. Mit einigen Dingen meinen Frieden machen.
  27. Noch einen Barfußsommer verbringen.
  28. Jeden Abend mit Nils Bücher vorlesen. Am besten klassische Science-Fiction-Literatur.
  29. Bei einem Theaterprojekt mitmachen.
  30. Zu einem Barcamp gehen.
  31. Mit Nils zu einem Basketballspiel gehen.
  32. Mindestens eine Bloggerin persönlich treffen.
  33. Mehrere Tauschaktionen machen. (Ich schenke dir das, was schenkst du mir?)
  34. Weiterhin gerne Schokolade essen.
  35. Nicht campen.

Das Einhornbild habe ich bei Present & Correct gefunden, aber es geistert durch das komplette Internet und obwohl ich wirklich gesucht habe, konnte ich die Ursprungsquelle nicht finden. Bei flickr wurde es von jordan23queen eingestellt, vielleicht ist das die richtige Quelle?

 

Wie Pepino auf den Hund kam (3)

Und hier kommt der letzte Teil der Seilmimigeschichte. Also: Einkuscheln, lesen, genießen.

„Endlich daheim“, stöhnt Pepino.

Er öffnet die Tür seines Zirkuswagens und, schwuppdiwupp, der Kleine Hund reißt sich von der Leine los, stürmt in den Wagen und ist mit einem Satz mitten auf Pepnos Bett gelandet. Gleich wird die gewohnte Haltung eingenommen: Halb auf dem Rücken liegend, alle vier Pfoten von sich gestreckt, den Bauch gen Sonne gedreht und vor allem beide Augen geschlossen.

„Das kann ja heiter werden“, sagt Seilmimi, „willst du denn den Hund immer in deinem Bett schlafen lassen?“

Aber Pepino macht sich darüber noch keine Gedanken. Er will auf jeden Fall den Hund behalten und mit ihm eine neue Zirkusdarbietung einüben. Aber dazu später.

So wie jeder hier im Zirkus einen Namen hat, egal ob Mensch oder Tier, so braucht auch dieser kleine Hund einen Namen. Wie soll man ihn denn einfach rufen und wie soll er wissen, dass er – und nur er – gemeint ist? Ruft man: „Hund, komm her!“, kommen vielleicht alle seine vierbeinigen vierbeinigen Hundebrüder und -schwestern angelaufen und kläffen hier im Zirkus rum. Das kann nicht möglich sein. Der Hund braucht einen Namen. Aber so einfach, wie gesagt, ist es eben nicht.

Welchen Namen gibt man einem Hund und passt dieser Name dann auch zu unserem vierbeinigen Freund? Die einfachste Möglichkeit bestünde darin, den Hund zu fragen, wie er zukünftig heißen möchte. Da aber Hunde für gewöhnlich nicht sprechen und somit auch nicht ihren Wunschnamen nennen können bleibt es mal wieder an Seilmimi und Pepino hängen, dem Hund einen Namen zu geben. Beide beschließen die Namensvergabe bis nach der Abendvorstellung warten zu lassen, aber zwischenzeitlich doch ab und zu über einen Namen nachzudenken.

Der Abend ist gekommen, das Zirkuszelt ist hell beleuchtet. Die Musik spielt und das Publikum unterhält sich prächtig. Ganz oben unter der Zirkuskuppel, auf einem dünnen Seil und nur mit einem geöffneten Schirmchen in einer Hand, vollführt unsere Seilmimi die atemberaubendsten Kunststücke. Das Publikum hält zeitweise den Atem an. Zweifelsohne ist ihre Darbietung der allabendliche Höhepunkt der Zirkusvorstellung. Der abschließende Applaus will kein Ende nehmen und Seilmimi verbeugt sich mehrmals vor dem Publikum.

Nach der Vorstellung treffen sich Seilmimi und Pepino, um über den Namen des Hundes zu beratschlagen. Einem außenstehenden Betrachter mag die Szene komisch vorkommen: Gegenseitig ruft man sich nur Namen zu und schüttelt anschließend mit dem Kopf: Oskar, Waldi, Hasso, Benjamin, Fridolin … und so weiter … und so weiter.

Aber mit all den Namen sind beide nicht so recht zufrieden. Oskar passt wohl besser zu einem fetten Hauskater, Fridolin kann man mit einem WC-Reiniger verwechseln, Hasso bleibt nur großen Hunden vorbehalten, Benjamin klingt wie ein Müsliriegel und Waldi wie eine Eissorte in der Eisdiele vorne an der Ecke.

All das interessiert unseren kleinen Hund nicht. Er liegt immer noch mitten auf Pepinos Bett und hält sein Nickerchen. Aber es muss doch einen Namen geben, der zu diesem Hund passt.

Die Zeit verrinnt wie im Fluge. Pepino und Seilmimi fallen fast keine Namen mehr ein, bis auf einen, ja, einen Namen gibt es noch: FIFFI. Warum kann der Hund denn nicht einfach Fiffi heißen. Das wäre doch ein toller Name. Mit Fiffi verbindet man weder Rasierwasser noch Slipeinlagen, weder eine fiebrige Erkältung noch einen Nudelauflauf, weder … noch…

Von nun an wird der Hund also Fiffy heißen. Fiffi, so wie man es spricht, kurz und bündig und vor allem leicht zu merken. Mit zwei oder drei „F“? Aber lassen wird das?

Wie Pepino auf den Hund kam (2)

Es folgt der zweite Teil der Seilmimi-Geschichte. Na, seid ihr gespannt? (Kuschelt euch doch in Gedanken so richtig ein, macht es euch gemütlich.)

„Vielleicht ist er in die Stadt gelaufen und irrt dort umher?“ sagt Pepino.

Die Suche wird also auf die Stadt ausgeweitet. Am Zeitungskiosk hat niemand einen herrenlosen Hund gesehen. Und auch in der Autowerkstatt, bei der Feuerwehr und im Käseladen ward kein Hund gesehen.

„Aber lasst uns einmal richtig nachdenken,“ sagt Seilmimi. „Wo wird ein herrenloser und hungriger Hund hingehen? Ja, genau, warum bin ich nicht schon eher auf die Idee gekommen? Zum Metzger natürlich!“

Pepino und Seilmimi begeben sich zur Metzgerei. Unten rechts an der Ladentür ist ein kleines Schild angebracht, worauf sich ein Hund sowie die Aufschrift „Wir müssen draußen bleiben“ befindet. Im Laden selbst ist weit und breit kein Hund zu sehen.

„Haben Sie einen kleinen herrenlosen Hund gesehen?“, fragt Seilmimi den Metzger.

„Äh, ja, das kann schon möglich sein“, entgegnet der Metzger, „vielleicht liegt dieser kleine Hund bei mir im Wohnzimmer auf meinem Sofa und hält ein Schläfchen?“

Seilmimi und Pepino gehen mit dem Metzger in das Wohnzimmer. Und tatsächlich, da liegt er nun, der kleine süße Fratz, mitten auf dem großen Sofa und hält ein Verdauungsschläfchen. Seilmimi und Pepino blicken erstaunt auf das Sofa. Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass sich so ein kleiner Hund erdreistet, zum Metzger zu laufen, trotz Verbotsschilds an der Tür irgendwie in den Laden kommt, den Metzger mit einem treuen Hundeblick anschaut, genüsslich einige Würstchen frisst und dann, ja und dann sich auf dem Sofa im Wohnzimmer ablegt, alle vier Pfoten von sich streckt, die Sonne sich auf den Bauch scheinen lässt und in aller Ruhe sich einem Verdauungsnickerchen hingibt.

„Bitte Seilmimi, reiß den kleinen Fratz nicht aus seinem Hundetraum“, sagt Pepino leise.

Aber kaum hat er diesen Satz zu Ende gesagt, da geht Seilmimi auch schon ans Werk: Mit einem japanischen, oder ist doch ein chinesischer, Umarmungsgriff wird der kleine, süße Hund jäh aus seinem Traum gerissen.

„Wenn unser kleiner und süßer Hund nach einem so ausgiebigen Mahl etwas für seine gesunde Verdauung tun möchte“, ruft – um genauer zu sagen: brüllt – Seilmimi den Hund an, „so gibt es nur eine gesunde Aktivität nach dem Essen, nämlich einen langen Spaziergang. Und dies gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch insbesondere für kleine, süße, wenn auch herrenlose Hunde!“

Und schon geht es los. Seilmimi hat sich vorgenommen, eine kleine Verdauungstour durch die Stadt zu machen. Auch Pepino muss mit, obwohl er einen leeren Magen hat und sich eigentlich nichts aus Spazierengehen macht. Damit unser Hündchen nicht irgendwo verloren geht, wird es an eine Leine gelegt. Und auf geht’s. Zunächst geht es eine steile Gasse hinauf zum Bahnhof, dann durch eine Unterführung hin zum Stadtpark. Nachdem man jeden Weg im Stadtpark fast zweimal abgelaufen ist, geht es noch einmal rund um den Marktplatz, vorbei an der Kirche, über eine Brücke und endlich, in weiter Ferne sieht man schon das Zirkuszelt, geht es wieder zurück in die gewohnte Umgebung. Was war das für ein Spaziergang. Pepino qualmen die Socken, unser kleines Hündchen schleift den Bauch über den Gehweg und lässt die Zunge hängen.

Der letzte Teil folgt am Donnerstag.

 

Wie Pepino auf den Hund kam (1)

Vor einigen Wochen hatte ich von den Gute-Nacht-Geschichten geschrieben, die mein Vater mir früher erzählt hat und versprochen, hier mal eine zu zeigen. Hier folgt der erste von drei Teilen einer dieser Geschichten. Die nächsten Teile folgen in den nächsten Tagen.

Es ist sehr früh am Morgen und unsere Seilmimi liegt noch im Bett und träumt von ihrem Märchenprinzen. Die Kirchenglocken läuten und alle Hochzeitsgäste sind in der Kirche versammelt. Unsere Seilmimi wartet ungeduldig vor der Kirche auf ihren Märchenprinzen, den sie alsbald heiraten wird. Es ist ein wunderschöner Tag und die Sonne scheint. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Und da naht auch schon von fern ihr Märchenprinz. Ein Prinz, wie er nur im Märchenbuch vorkommt: Groß, schlank und prächtig gekleidet. Aber ganz so groß und schlank, wie er noch aus der Ferne den Eindruck machte, ist der Märchenprinz nun doch nicht. Je näher er kommt, desto kleiner und dicker wirkt er auf einmal. Und was hat er denn da für eine komische Uniform an? Unsere Seilmimi wird etwas stutzig. Sollte dieser kleine, dicke Märchenprinz in wenigen Augenblicken mit ihr vor den Traualtar treten und ihr das ‚Ja-Wort‘ geben? Und nun steht ihr Märchenprinz vor ihr. In seiner Uniform sieht er aus wie ein Briefträger. Das kann doch nicht wahr sein!

Und nun ruft er auch noch: ‚Die Post ist da, hurra, hurra!‘

Aber glücklicherweise klopft es in diesem Augenblick an der Türe ihres Zirkuswagens und Seilmimi erwacht aus ihrem Traum.

„Was für einen blöden Traum und was für einen bescheuerten Märchenprinzen habe ich mir da zusammengeträumt? Einen Märchenprinz als Briefträger verkleidet. Wo gibt es denn sowas?“

„Hallo Seilmimi, ich bin es, Pepino! Schläfst du noch?“

„Nein, Pepino, jetzt bin ich wach. Was gibt es denn?“

Pepino öffnet die Tür.

„Da draußen hat sich ein Tier verirrt! Es ist klein, hat vier Beine und einen Schwanz,“ sagt Pepino ganz aufgeregt.

„Du wirst doch wohl nicht vor einem kleinen Tier mit vier Beinen und einem Schwanz an einem Ende Angst haben, mein lieber Pepino? Lass mal sehen.“

Seilmimi blickt aus dem Fenster. Und tatsächlich, da draußen steht ein kleiner, brauner Hund. Wirklich ein süßer kleiner Fratz. Mit seinen treublickenden Augen schaut er Seilmimi an. Und plötzlich rennt er weg.

„Der Hund ist weg! Wo ist er hin? Wir müssen ihn sofort suchen!“ ruft Pepino.

„Warum in der Welt muss ich früh morgens einen kleinen, herrenlosen Hund suchen?“ fragt sich Seilmimi, „ich könnte noch im Bett liegen und von meinem Märchenprinzen träumen.“

Zunächst einmal wird der gesamte Zirkus durchsucht. Im Zelt ist er nicht, auch unter den Wohnwagen nicht, niemand, ob Mensch oder Tier hat einen Hund gesehen. Unsere Miezekatze braucht man gar nicht erst zu fragen, denn sie schläft noch und hat von all dem hektischen Treiben nichts mitbekommen. Aber der kleine Hund ist unauffindbar.

Fortsetzung folgt.

Himbeertörtchen vom anderen Ende der Welt

Als ich 2008 in Australien war, gab es eine Süßigkeit, von der ich mich hätte ernähren können: Jam Tarts. Das sind Mürbeteigtörtchen, die mit Marmelade gefüllt sind, meist mit Himbeer- oder Zitronenmarmelade. Ich weiß sogar noch, wie ich mein erstes Törtchen gegessen habe: Ich war seit einer oder zwei Wochen bei meinen Gasteltern in Rowville und hatte noch fürchterliches Heimweh. Das Heimweh ging soweit, dass mir beim Essen manchmal die Tränen übers Gesicht liefen – mir, die ich wahnsinnig gerne esse. Und an einem Abend bot mir meine Gastmutter als Nachtisch von einem Teller mit Keksen und Jam Tarts an. Ich habe in dem Moment erstmal aufgehört zu heulen, das war einfach zu lecker.

Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich diese Törtchen ziemlich verklärt. Ich habe sie nachgebacken. Ich habe nachts von australischen Supermärkten geträumt.

Und dann las ich bei Andrea von Nähgestöber, dass sie vorhatte, nach Australien zu fliegen. Ich habe erst hyperventiliert, und dann habe ich einfach mal gefragt, ob sie mir eine Packung mitbringen könnte. Sie hat ja gesagt, und im Tausch habe ich sie mit Reisetipps übergossen.

Vorgestern ist dann ein Paket angekommen. Schon von außen sah es total toll aus – eingepackt in eine Karte von Melbourne, der Stadt, an die ich ernstlich mein Herz verloren habe:

Und der Inhalt war auch perfekt – eine Packung Jam Tarts, ein Känguru (das ich Joey getauft habe, das ist das australische Wort für ein Babykänguru) und eine Karte. Genau die richtige Marke, die richtige Sorte – die perfekten Jam Tarts.

Liebe Andrea: Danke. Du hast mir damit echt eine riesige Freude gemacht. (Und ihr anderen solltet dringend auf ihren Blog gehen, weil sie da tolle Australienfotos teilt.)

Achso, und das bin ich, wie ich gerade die erste Jam Tart seit drei Jahren esse:

Dass ich so vollkommen bekloppt in die Kamera schaue, liegt daran, dass die Australier doppelt soviel Zucker in ihre Süßigkeiten packen, als wir das in Deutschland gewöhnt sind. Das ist purer Zuckerschock. Ich bin das nicht mehr gewöhnt und werde den restlichen Tag über wie ein Flummy durch die Wohnung hüpfen.

 

Bilder von Bildern

Bevor ich zum eigentlichen Beitrag komme: Ich bin gestern zum Bastelwunder ernannt worden! (Und alle so: Yeah!)

Was ein Bastelwunder ist? Da lasse ich am besten Lena selbst zu Wort kommen: „Mit dem BASTELWUNDER-Siegel werden Bastelblogs, Bastel-Websites, DIY-Sites und Modeblogs mit tollen Ideen zum Selbermachen ausgezeichnet. So soll eine umfassende Sammlung von Bastelblogs und Webseiten entstehen, die für unsere Leser als praktische Ãœbersicht und Inspirationsquelle dienen.“

Jedenfalls habe ich mich vor Wochen mal darum beworben, und schon gedacht, dass ich vielleicht doch nicht reinpasse. Und dann bin ich doch dabei. Mit so einem schönen Text, dass mir ganz warm ums Herz und ums Ego wird. Ich glaube, in den nächsten Tagen trage ich den Kopf richtig hoch. (Das war genau das, was ich gebraucht habe. Danke, Lena!)

Aber jetzt zum eigentlichen Thema:

Man nehme ein Foto, projiziere es auf einen schönen Körper und fotografiere das Ergebnis. Also, auf die Idee wäre ich ja in hundert Jahren nicht gekommen, aber Davis Ayer schon. Und die Ergebnisse sprechen wirklich für sich.

Das Ganze nennt er <time travel> (die Zeichensetzung ist seine) – und sagt dazu dann genau gar nichts.

Wenn ich mir das Ganze so ansehe, fallen mir einerseits Tätowierungen ein (das fiel auch den Leuten von Modern Metropolis ein, wo ich die Bilderserie gefunden habe), nur flüchtiger, weil es ja nur Lichtstrahlen sind. Andererseits kommt mir sofort der Gedanke, dass der eigene Körper eigentlich der Ort sein sollte, an dem man am liebsten ist. Denn so einfach kann man da ja nun wirklich nicht weg.

Wenn Künstler keine Interpretation vorgeben, kann man herrlich rumspinnen und philosophieren. Großartig.

Falls euch seine Bilder gut gefallen, könnt ihr übrigens auch mal bei Etsy gucken, da verkauft er Drucke. (Allerdings ist sein Shop jetzt nicht üppig bestückt…)

Das Copyright dieser Bilder liegt bei Davis Ayer.


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