Archiv der Kategorie Fotolabor

Auf dem Jahrmarkt

Im Urlaub gab es einen Tag, an dem ich mit meinem Vater durch die Gegend gegondelt bin, ein paar Fotos folgen da auch noch. Ein ganz und gar großartiger Tag mit schönen Städten, guten Gesprächen und hervorragendem Essen – und einem Vater, der ob meiner Foto-Verrücktheit ziemlich geduldig blieb.

Als wir einen Zwischenstopp in Speyer einlegten, parkte mein Vater auf einem Parkplatz, auf dem ein teilweise aufgebauter Jahrmarkt stand. Es war Sonntag, keiner arbeitete und die Fahrgeschäfte standen da so unvollständig. Da musste mein Vater dann sehr geduldig sein, denn ich musste mir dringend alles anschauen und vor allem: Alles aus den unterschiedlichsten Perspektiven fotografieren. Ich meine – wann hat man mal diese Gelegenheit? Man kann sich die Aufbauten genau ansehen, ohne dass man von irgendwem bei Seite gedrängt wird. Und es ist ganz still, ungewöhnlich für einen solchen Ort.

Begeistert war ich beispielsweise vom Riesenrad, dem noch die Gondeln fehlten. Man erkennt es dennoch, und ich fand es fast noch schöner in diesem rohen Zustand:

Und hier sieht man sie dann, die Gondeln. Noch gestapelt zu Füßen des Riesenrads. (Und bei diesem Foto merke ich: Ich hätte mittlerweile ganz gerne eine SLR, um mehr Kontrolle über die Schärfen und Unschärfen meiner Fotos zu haben. Zumindest manchmal.)

Aber auch die anderen Fahrgeschäfte hatten ganz viel. Bei diesem hier bin ich ganz verliebt in die Bonbonfarben, die ich im Alltag zwar nicht mag, die aber ganz hervorragend zu einer Kirmes passen.

Weil es so schön ist, gleich noch einmal. Diesmal sieht man dann auch, dass es keine Bonbonmaschine ist, sondern tatsächlich ein Fahrgeschäft.

Eine Achterbahn ohne Wägen darauf. Nur das blanke Gerüst und die Ahnung, dass dort einige Tage später viel Gekreische zu hören sein könnte.

Und noch ein Gedanke des Liebsten: Ist doch eigentlich schon merkwürdig, wenn man so begeistert wie ich analog fotografiert, dann aber die Fotos nicht aufhängt, sondern einscannt und verbloggt. (Das mit dem Aufhängen soll allerdings in der nächsten Wohnung geändert werden.) Und er hat recht… Diese ganze Blogwelt ist herrlich, aber gerade die vielen Craftingblogs zeigen auf ganz erstaunliche Weise, wie stark digitale und analoge Welt verschränkt sind. Wir tun etwas mit unseren Händen – wir nähen, zeichnen, fotografieren, kochen – und dann pflegen wir es in diese virtuelle Parallelwelt ein, die sich Internet nennt. Wir leben in interessanten Zeiten.

Passfotos

Jeden Donnerstag wieder ein Gegenstand und die Erinnerungen, die ich damit verbinde. Heute: Einige Streifen mit Passfotos, mit und ohne den Liebsten.

Es gibt Dinge, die mag ungefähr jeder. Schokolade. Sternschnuppen. Und Passbilder. Keine Ahnung, wieso. Eines der Mysterien der Welt, schätze ich.

Jedenfalls geht’s mir so.

Ich kann nicht an einem Passfotoautomaten (also, nicht so nem doofen biometrischen) vorbeigehen, ohne den aktuellen Moment festhalten zu wollen, in 4 Einstellungen. Und irgendwie sind Passfotos auch die einzigen Bilder, auf denen ich mir wirklich gut gefalle…

Auf dem oberen linken Bild bin ich in Berlin, das ist jetzt sechs Wochen her, auf meiner Deutschlandreise. Da ich alleine gereist bin, aber fotografiert habe, als wäre ich vollkommen irre geworden, war es auch irgendwie logisch, mich mit der La Sardina zu fotografieren. Während ich auf die Fotos wartete, kam eine dänische Familie an. Und wie es mir mit der Kamera öfter passiert, haben wir uns erstmal lang und breit über Lomographie unterhalten (so eine bunte Kamera bringt einen echt in Kontakt), und irgendwann stand ich dann ne Weile herum und wartete hoch bepackt mit vier Jacken, damit die Familie gemeinsam in den Fotoautomat passte und ein Erinnerungsfoto von Berlin machen konnte.

Das obere rechte Bild ist eine meiner Favoriten – entstanden vor vier Jahren, als ich in Australien war. Nils hatte mich für 6 Wochen besucht, und in einem Einkaufszentrum stand eben so ein Automat. Als er dann später wieder weg war, und ich zumindest zeitweise schier starb vor Heimweh und Sehnsucht, habe ich diese Passfotos ständig bei mir getragen.

Und das letzte Bild ist in einem Fotoautomat in Hamburg entstanden. Ich liebe diese Stadt, und einer der ganz großen Vorteile meines Semestertickets war die Tatsache, dass ich hinfahren konnte, so oft ich nur wollte. (Das heißt: ungefähr zweimal im Jahr. Naja.) Zusammen in die große Stadt fahren, durch kleine Läden bummeln, irgendwo etwas essen und sich einfach ganz viele Ideen holen.

Also, idealerweise hätte ich ja gerne Passfotos aus jeder Stadt, in die ich fahre – aber der Witz ist ja, dass man diese Automaten nur mit Glück findet, plötzlich, wenn man einfach durch die Gegend stromert. Plötzlich steht er dann da, ich werde ganz begeistert und schleife einen mal mehr, mal weniger begeisterten Nils hinein. Viele Erinnerungen an ebenso viele schöne Tage.

Stuttgart, die zweite

Irgendwie ist der Film, den ich in Stuttgart vollgeschossen habe, ziemlich spannend. Die Farben… Die Farben sind irgendwie übersteuert, und ich habe nicht die geringste Ahnung, woran das liegt, denn der Film war von einer Eigenmarke einer Drogeriekette. Nichtsdestotrotz: Das ist es, was ich an Lomographie so liebe. Die Tatsache, dass die Bilder immer wieder überraschend sind. (Und seitdem ich die La Sardina habe, werden die Bilder auch was.)

Mit meinem besten Freund durch die Stuttgarter Markthallen laufen. (Ich unterscheide übrigens ganz pubertär meinen besten Freund und meine beste Freundin.) All dieses bunte Obst, all diese Delikatessen. Und mit jemandem unterwegs sein, der davon ganz genauso begeistert ist.

Beispielsweise Mangos. Ganz viele Mangos. Ich hätte am liebsten eine ganze Tüte voll gekauft.

Und noch mehr Delikatessen, die auf diesem Bild irgendwie aussehen wie das Essen, das man in Kochbüchern aus den 70ern kennt. Auf dem Foto sieht es irgendwie nicht so geil aus – aber in der Markthalle konnte ich mich kaum beherrschen. (Und ich habe tatsächlich nichts gekauft.)

So viele verschiedene Sorten Baisers.

So sehe ich übrigens aus, wenn ich ganz entspannt im Urlaub bin. (Und wenn ich versuche, wie eine japanische Touristin auszusehen.)

Dazu muss ich nix sagen, oder? Also, außer: Saucool.

Im Eingangsbereich des Stuttgarter Planetariums. Ich habe mich irgendwie gefühlt, als sei ich in die 70er Jahre versetzt worden. (Also, so, wie ich mir diese Zeit vorstelle.)

Ich weiß nicht mehr, ob ich dieses Bild im Planetarium gemacht habe oder wo sonst. Aber ich finde es jedenfalls großartig.

Wilhelma, die zweite

Nachdem ich euch in der letzten Woche mit digitalen Bildern meines Wilhelma-Besuchs zugeschüttet habe, folgt heute die Lomo-Version. Viel Spaß!

Die herrlich faulen Pinguine, die ich schon letzte Woche gezeigt hatte. Hach.

Und ein einzelner Pinguin, der einfach sehr niedlich aus der Wäsche guckt.

Ein großartiger Blick beim Picknicken. Für mich sind Flamingos irgendwie einige der Zootiere schlechthin, auch wenn sie nicht besonders spannend sind. Aber elegant sind sie allemal.

Ein Tukan. Irgendwie muss ich immer sofort an Schulhefte aus Umweltpapier denken, wenn ich die sehe.

Dieses Bild hat einfach so schöne Farben. Und die Pflanzenvielfalt in der Wilhelma ist auch einfach so, so toll.

Bei diesem Bild habe ich mich von Fee inspirieren lassen. Und – tada! – Doppelbelichtungen machen einfach Spaß.

Sogar das Kassenhäuschen in der Wilhelma ist ne Wucht.

An diesem Bild gefällt mir insbesondere, dass die Strukturen der Kakteen so wunderbar herauskommen.

Wilhelma, die erste

Wenn mir jemand eine Knarre an die Schläfe halten würde und mich zwingen würde, aus meiner Deutschlandreise den schönsten Tag zu nennen, müsste ich den Ausflug in die Wilhelma nennen. Also, ich hoffe natürlich, niemals in eine solche Situation zu geraten, und ich verrate es ja auch freiwillig.

Wer die Wilhelma nicht kennt: Das ist der Stuttgarter Zoo und botanische Garten – und für mich ist es ein Wunderland. Würde ich in Stuttgart leben, hätte ich eine Jahreskarte. Und wenn man dann auch noch mit dem besten Freund dort ist, der die Welt mit einem sehr ähnlichen Blick wie ich erlebt, dann ist es perfekt. Einfach nur perfekt.

So kommt es dann auch, dass an diesem Tag hunderte Digitalfotos entstanden sind und gleich zwei Filme vollgeknipst wurden. Sehr praktisch, wenn gleich zwei Leute fotografieren. Das erklärt wiederum, warum dieser Blogpost eine wahre Bilderflut enthält: Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, und selbst wenn ich zwei Posts mache, sind es immer noch viele Bilder. Ihr werdet es jetzt ja sehen.

Gleich als erstes Bild mein Favorit. Ich habe mir bei den Tieren leider größtenteils nicht merken können, wie sie hießen, aber ich vermute, dass das hier eine kleine Maus ist, die da aus ihrem Versteck guckt.

Und wo wir schon bei niedlichen Nagetieren sind… Das hier wirkt ein bisschen, als hätte die große Liebe eines Kängurus und einer Maus Früchte getragen, finde ich.

Den Seelöwen hätte ich stundenlang beim Schwimmen zusehen können. Der Tag war auch ziemlich heiß, und ich war schon ziemlich versucht, einfach mit ins Schwimmbecken zu springen. Sie sind eigentlich nur zur Fütterung herausgekommen, und wie man sehen kann, nutzten das ungefähr alle Besucher für ein Foto – und der Fischreiher für den Versuch, auch ein bisschen Fisch abzustauben.

Und die Seelöwenkinder waren auch herzerweichend süß. Hach.

Nächste Station: Aquarium. Mit dabei – ein kletternder Tintenfisch…

… und Quallen im Schwarzlicht. Am Ostseestrand finde ich die ja nicht so toll, aber so im Aquarium finde ich sie wunderschön.

Ein ganz besonderes kleines Wunder war das frisch geschlüpfte Küken im Schaukasten. Im Zoo kann man dann Hühner sehen, die eine Woche alt sind, drei und fünf. Also, die fünfwöchigen Küken sind plötzlich gar nicht mehr süß, sondern irgendwie fusselig und eigentlich sehen sie aus wie Hühner.

Enten. Naja, die sieht man auch in jedem x-beliebigen Park, was? Aber hier lebten sie zwar auch außerhalb von Käfigen, aber in einem großen abgeschlossenen Biotop. Wir fanden es spannend, plötzlich mehr Eindringlinge in das Zuhause der Tiere zu sein, als Zuschauer oder Besucher.

Und wenn wir schon bei Vögel sind – Brillenpinguine. Sehr süße, aber auch unfassbar faule Brillenpinguine. Nicht einmal schwimmen wollten sie.

Viele bunte Vögel. Beispielsweise dieser hier, der sich so schnell bewegt hat, dass man zwar erkennen konnte, wie schön er ist, aber es fast unmöglich war, das auch auf der Kamera festzuhalten. Auf dem folgenden Foto hat er dann doch mal für einen Augenblick stillgehalten.

Das hier ist ein Kaiserschnurrbarttamarin, der seinen Namen seiner angeblichen Ähnlichkeit zu Wilhelm II verdankt. Tolle Frisur, was?

Ein Faultier hatte ich hier schon einmal im Wochenrückblick gezeigt. Ich kriege von den Tieren aber einfach nicht genug. Ich meine, 16 Stunden am Tag schlafen, gemütlich rumhängen… Sie sind das Konzept schlechthin für einen Urlaub nach einer stressigen Zeit.

Und schließlich – das Gewächshaus. Als ich mit 12 das erste Mal da war, fand ich das total langweilig, aber dieses Mal hat es mich ziemlich fasziniert. Ein echtes Paradies, das verschiedene Gegenden der Welt mittels ihrer Flora abbildet. Australien zum Beispiel:

So kann das Paradies dann auch aussehen:

Und nochmal Paradies. Ich weiß, ich wiederhole mich – aber ist es nicht wunderschön da?

Spiralenförmige Kakteen. Solche will ich dann bitte auch für meine Fensterbank. Danke.

Hier sieht man dann noch mich, wie ich Seerosen fotografiere. Am Ende des Tages blieb dann das Gefühl übrig, dass eine Welt, in der es so schöne Orte gibt, einfach lebenswert sein muss.

Freiburg, die zweite

Heute gibt’s die Freiburger Lomo-Bilder, die ich euch eigentlich letzte Woche zeigen wollte. Eigentlich, denn der Film war verschwunden – und nach verzweifelter Suche tauchte er vollkommen überraschend in der Tasche auf, in der ich sämtliche verknipsten Filme aufbewahre. Ja, nee, is klar. Organisation ist alles im Leben.

Weil das Wetter in Freiburg nun nicht so dolle war – genauer gesagt hat es phasenweise so geregnet, als müsste sämtlicher Niederschlag, der da jährlich so fällt, in die Zeit meines Aufenthalts gequetscht werden – habe ich einen Schwarzweißfilm mit ISO 400 gewählt. Dann fällt’s vielleicht nicht ganz so schlimm auf, dass der blaue Himmel auf Urlaub war. Was mir an den Bildern besonders gut gefällt, ist übrigens die leichte Unschärfe in Teilen der Bilder – ich weiß nicht genau, ob das an der recht hohen Lichtempfindlichkeit liegt (manchmal schien halt doch mal kurz die Sonne), an der Kamera oder an mir.

Ein Spaziergang die Dreisam entlang. Seht ihr den Mann, der in der Mitte des Bildes im Fluss steht? Er stand einfach da, angelte und wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Jemanden zu sehen, der ganz in seinem Element ist, ist jedes Mal wieder einfach schön.

Eine Parkuhr. (Hättet ihr jetzt nicht erkannt, was?) Ich dachte, die gäbe es gar nicht mehr, aber da standen noch welche.

Leckereien im Fenster einer Bäckerei. Schade, dass ich mir jetzt keinen der Kuchen links unten rausnehmen kann. Ohnehin – eines der Dinge, die ich am meisten liebe, wenn ich im Süden bin, sind Bäckereien. Ich meine, eine Gegend, in der man einfach so Butterbrezeln und Hildabrötchen kaufen kann, ist einfach lebenswert.

Ein Gässchen in der malerischen Innenstadt von Freiburg.

Der Kakteenstand, der mich auf dem Freiburger Wochenmarkt so begeistert hatte.

Was ich auf dem Freiburger Wochenmarkt noch wunderbar fand, waren die ganzen Gewürzstände. Mit ganz viel Selbstbeherrschung habe ich nur eine Gewürzmischung gekauft („African Jerk“). Wenn man das Ganze in Schwarz-Weiß fotografiert, sieht man die Strukturen der Gewürze besser, weil die (eigentlich ja wunderschönen) Farben nicht davon ablenken.

Stuttgart, die erste

Heute ein paar Bilder aus Stuttgart, während ich darauf warte, dass die Freiburg-Lomo-Bilder fertig werden.

In Stuttgart habe ich meinen besten Freund besucht, der es letztes Jahr wagte, aus Oldenburg wegzuziehen. Und die drei Tage bei ihm waren bis an den Rand angefüllt mit einem Miniatur-Traumurlaub: Eis in seiner liebsten Eisdiele (ich sage nur: Pinienkerneeis), ein Besuch der Wilhelma, durch die Stadt streifen, ins Planetarium, in die Wilhelma, einen Spieleabend, auf einen afrikanischen Markt gehen, ein Abendvortrag. Mir schwirrt der Kopf, wenn ich nur daran denke. (Und ich will gleich wieder hin.)

Da ich die ganzen Touri-Attraktionen mit der Lomo festgehalten habe, kommen heute ein paar Bilder von Kunstwerken und ein bisschen was aus dem Planetarium. Tolles Zeug.

Ein Kunstwerk bei Stuttgart 21. Der ganze Ort ist – gerade bei bedecktem Himmel – irgendwie traurig, aber das Bild mochte ich sehr gerne. (Ich hoffe, bei den Lomobildern ist was dabei, was die Atmosphäre bei Stuttgart 21 noch ein wenig deutlicher zeigt.)

Direkt neben der Baustelle steht das Planetarium, und in einen Teil der Ausstellung kann man kostenlos rein. Wenn man drin ist, fühlt man sich wie in einem 70er-Jahre-Science-Fiction-Film. Toll ist beispielsweise der Mond-Globus, der – um den Maßstab zu verdeutlichen – neben einem Globus der Erde steht.

Und einen Globus, auf dem man die verschiedenen Höhen der Erde erkennen kann, gibt es auch. Spannend – und für mich unverständlich – ist dabei, dass es nicht einen Meeresspiegel gibt, der komplett glatt ist, sondern auch „Wasserberge“. Wenn mir das jemand ganz einfach erklären kann, immer gerne.

Noch bis zum 7. Oktober gibt es im Kunstmuseum Stuttgart die Ausstellung „Rasterfahndung“ zu sehen (und ein paar Bilder findet man auch online, falls Stuttgart zu weit entfernt ist). Vielleicht liegt es daran, dass ich mehr als nur ein Nerd-Gen habe – aber ich war vollkommen begeistert von dieser irgendwie sehr ordentlichen Kunst. Was man hier beispielsweise sind, sind verschiedene Arten, Quadrate ineinander zu verschachteln – immer drei Quadrate gleicher Größe.

Richtig beeindruckend wird das aber erst, wenn man sieht, wie viele dieser Verschachtelungen der Künstler gemacht hat. Das muss man erstmal durchziehen, finde ich.

Das hier ist eine Nahaufnahme eines Kunstwerks – einfach weiße Würfel. Ich würde es mir überaus interessant vorstellen, mal einen ganzen solchen Raum zu erleben.

Und, mein absolutes Lieblingskunstwerk: Ein Raum, in dem in sehr regelmäßigem Abstand rote Kugeln aufgehängt sind. Wenn man durchläuft, bewegen sich die Kugeln. Das ist, als wäre man in einem dreidimensionalen Koordinatensystem – total toll. (Ich sagte doch: Nerd.)

Freiburg, die erste

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und wenn ich eine Reise tue und wie ein wildgewordener Paparazzi fotografiere, dann kann ich dazu auch noch Bilder zeigen.

Insgesamt habe ich in den 20 Tagen Reise 11 Filme vollgeknipst und 600 Digitalbilder gemacht. Von diesem Bilderberg zeige ich in den nächsten Monaten jeden Freitag ein paar Favoriten, wobei ich die Reihenfolge der Städtereise einhalte. Im Ãœbrigen erklärt sich die Auswahl meiner Bilder auch dadurch, dass ich es möglichst vermeiden will, Bilder von Personen zu teilen – aus rechtlichen Gründen wie auch aus dem Respekt diesen Menschen gegenüber (ich will ja auch nicht, dass jemand ungefragt Bilder von mir online stellt).

Heute gibt es die Lieblingsdigitalbilder aus Freiburg, wo ich meine beste Freundin besucht habe, die erste Station meiner Reise. Da sie den Tag über arbeiten musste (ach, diese Sachzwänge beim Erwachsensein), hatte ich viel Zeit, durch Freiburg zu streunen und mir die Dinge auch mal genauer anzusehen. Dabei habe ich im Schaufenster einer Apotheke einen Kalenderspruch gesehen, der mir sehr passend erschien: „Die Bummelei ist eine Kulturleistung, ein unbedingt zu verteidigender Zugewinn an Freiheit und Selbstbestimmung.“ Genau.

Zeit für einen Spaziergang, die Dreisam entlang. Jemandem beim Angeln zusehen, zwei Leuten beim Gitarrespielen zuhören. Herrlich.

Time to smell the roses. Oder eben auch Zeit, um beim Spaziergang innezuhalten und einer Biene zuzusehen, die gerade Nektar sammelt. Das ist schon eine wertvolle Sache, von der ich hoffe, dass ich sie mir auch im Alltag (und im Referendariat!) bewahren werde.

Über den Markt vorm Freiburger Münster laufen. Vergleichsweise teuer dort, aber ohne Kirschen und Tofuwurst konnte ich nicht wieder gehen, zumal der Markt auch wunderschön ist, mit durchaus ungewöhnlichen Ständen wie einem Stand, an dem nur Kakteen verkauft werden. Beeindruckt hat mich übrigens auch die Wartezeit, wenn man auf dem Freiburger Markt einen Stand eröffnen möchte: 25 bis 30 Jahre.

Die Freiburger Markthallen sind auf ihre Art ähnlich faszinierend, auch wenn solche Regale wie das auf dem Bild gezeigte kaum vorkommen. Vor allem findet man dort eine beeindruckende Auswahl an Imbissen mit Essen aus aller Welt.

Eine Freiburger Brauerei liefert ihr Bier teilweise noch mit Pferden aus, die natürlich auch eine echte Touristenattraktion sind.

Und wenn wir schon bei Touristenattraktionen sind: Diese Schwarzwald-Quietscheentchen fand ich einfach klasse.

Buchläden sind ja immer gut. Also, wenn es echte Buchläden sind, die nicht primär Schreibwaren und Süßigkeiten verkaufen, sondern Bücher. Auch wenn ich diesen hier erst entdeckt habe, als die Füße vom vielen Streunen schon zu sehr schmerzten, fand ich ihn unglaublich einladend.

Und Gedichte im Schaufenster eines Schuhladens. Herrlich.

Vor einem Laden Illustrierte aus den 50ern entdecken – und feststellen, dass die Themen sich in den letzten 60 Jahren nicht wirklich verändert haben. Noch immer unerreichbare Schönheitsideale und das kleine bisschen Neid.

Über das Glück, Schönheit einzufangen

Heute schreibt Anna – die einzige meiner Urlaubsvertretungen, die sonst nicht bloggt – über Fotografie. (Umso schöner, dass sie mitmacht.) Ich bin mit Anna zur Schule gegangen, aber wirklich Kontakt haben wir erst durch meinen Blog bekommen. Und als wir uns dann über Fotografie unterhalten haben und sie von ihrer Begeisterung für dieses Medium erzählte, schien mir das absolut perfekt für einen Urlaubsvertretungstext.

Die Fotografie fasziniert mich, so lange ich zurückdenken kann.

Die schönsten Abende meiner Kindheit waren die, an denen nach dem Abendessen alle Rollläden in der Küche heruntergelassen wurden. Mein Vater holte den Zauberkasten aus dem Keller, der die Dias an die Leinwand warf – er entführte mich in fremde Welten und vertraute Erinnerungen.

Das vertraute Geräusch beim Wechseln der Dias, die immerzu hängen blieben, die stickige Luft, die der Projektor verbreitet.  Mein ewiger Versuch, meinem Vater die Fernbedienung des Projektors abzunehmen, wenn er sich für meinen Geschmack zu sehr in seine Fotos vertiefte. Die Debatten um das beste Bild – scharf oder unscharf, vielleicht doch noch ein Stück schneiden am linken Rand?

Reisefieber kam auf, wenn meine Eltern mir zum Beispiel die Fotos ihrer Hochzeitsreise nach Indonesien zeigten. Fremde Welt in unserer Küche.

Der Moment des Auftauchens ins Hier und Jetzt, wenn die Abendsonne mir beim Öffnen der Rollläden blendend hell ins Gesicht schien.

Mit 10 Jahren gewann ich eine kleine Kamera. Ab sofort begann ich selbst, die Welt durch die Linse festzuhalten. Die Abzüge dieser frühen Werke liegen heute verstaubt in irgendwelchen Kisten in Schränken meines Elternhauses. Etwas später war ich stets diejenige, die daran dachte, eine Kamera mitzunehmen, wenn ich mit Freunden etwas unternahm. Und so langsam wuchs ein Traum in mir heran: selbst eine „richtige“ Kamera haben. Eine Spiegelreflex. Verschiedene Objektive. Selber zaubern können.

Es sollte noch eine Weile dauern, bis mein Traum wahr wurde. Die Umstellung von der analogen zur digitalen Fotografie kam, die Jahre gingen ins Land, ich stand sehnsüchtig vor den Schaufenstern von Fotogeschäften.

Im vergangenen Sommer war es soweit. Seit ich eine eigene Kamera habe, bin ich am Ausprobieren. Es gibt so viel zu lernen! Das Glück, das ich empfinde, wenn ich mit meiner Kamera in den Händen durch die Natur streife und es mir gelingt, z.B. die vergängliche Schönheit einer Blume einzufangen, ist für mich mit Wenigem zu vergleichen. Ein einfaches Versinken im Moment, in der Betrachtung eines Objekts, ein Verharren und Staunen. Mein Sehen ist ein anderes geworden.

Die Kamera regt mich auch zu einem neuen Umgang mit den Dingen an. Es ist mir wichtig, sie manchmal bewusst zur Seite zu legen oder zu Hause zu lassen um „mit dem Herzen“ zu fotografieren. Denn wenn ich „den Blick“ aufgesetzt habe, mit dem ich auf der Suche nach Motiven durch die Welt spaziere, nehme ich rechts und links von meinem Sucherfeld nicht mehr viel wahr. Das kann für andere eine große Geduldsprobe sein. Und eines ist klar: Bilder können Geschichten erzählen, Gefühle und Erinnerungen transportieren – aber mit allen Sinnen und ganzer Aufmerksamkeit dabei zu sein, ist unschlagbar. Es gilt stets die Balance zu finden zwischen festhalten und mitgehen.

Neu ist mir die Trauer um verpasste Motive und Momente, wenn die Kamera nicht greifbar ist oder die Zeit zum fotografieren nicht da ist.

Auch das Gewicht und, vor allem auf Reisen, das drauf-aufpassen-müssen können manchmal gute Gründe sein, mich für das Fotografieren mit dem Herzen zu entscheiden. Oder für meine kleine Kompaktkamera. Die macht auch schöne Fotos.

Fee in London

Als erste Urlaubsvertretung schreibt heute Fee von „Fee ist mein Name“ etwas über das Fotografieren mit der La Sardina. (Persönlich finde ich das ja extrem praktisch, weil ich mir die Tipps, die sie zu geben hat, für meine Urlaubsfotos zu Herzen nehmen werde.) Wenn ihr ihren Blog noch nicht kennt – er ist eine verdammt sympathische Mischung aus Fotografie, DIY, Rezepten und ihrem Alltag. Dabei bin ich besonders verliebt in ihre Kategorie „Schöner scheitern“, wo sie mehr oder weniger schiefgelaufene Projekte zeigt und damit anderen die Angst vorm Scheitern nimmt.

Ellen macht Urlaub und hat mich gebeten, Euch in der Zwischenzeit ein wenig zu unterhalten. Gestatten: „Fee ist mein Name“  und so heißt auch mein Blog. Wer mich kennt, weiß dass ich ein großer Lomo-Liebhaber bin. Meine Diana F+ und meine La Sardina sind meine ständigen Begleiter. Auch auf Reisen. Und weil Ellen sich ja auch gerade eine Sardina angeschafft hat und ihre freie Zeit ausgiebig zum Knipsen verwenden möchte, dachte ich, ich gebe mal ein bisschen was von meinem unqualifizierten Wissen zum Besten!

Passenderweise war ich gerade selbst im Urlaub. Eine Woche London und drei verknipste Filme. Da gibt es einiges an Anschauungsmaterial. Auch wenn das verlockend ist, zeige ich jetzt nicht nur die gelungenen Aufnahmen, sondern einige, an denen man die Tücken der Sardina erkennt. Denn eins darf man nicht vergessen: Mehr als ein schönes Spielzeug ist die Kamera nicht. Richtig scharfe Aufnahmen und einen präzisen Sucher darf man hier nicht erwarten. Wenn man sich damit arrangiert hat, bekommt man aber tolle Fotos in Vintage-Optik mit dunklen Vignettierungen in den Ecken und die Möglichkeit großartige Doppelbelichtungen zu machen.

Starten wir mit einer banalen Erkenntnis: Je mehr Licht, desto schärfer die Aufnahme. Ich habe das London Eye einmal tagsüber im Normalmodus, der das Bild 1/100 Sekunde belichtet, und einmal nachts im Bulb-Modus, bei dem man selbst die Länge der Belichtungszeit bestimmt, fotografiert. In diesem Fall waren es einige Sekunden und ich habe die Sardina, um sie ruhig zu halten, auf dem Brückengeländer abgestellt. Trotzdem ist die Aufnahme verschwommen, denn ein Stativ und einen Fernauslöser kann keine noch so ruhige Hand ersetzen. Aber ehrlich gesagt fände ich das für eine Lomo-Kamera etwas übertrieben, also arrangiere ich mich mit den Gegebenheiten. Und atmosphärisch ist das Foto schließlich trotzdem gelungen…

Schlechtes Licht gibt es aber nicht nur nachts, sondern auch tagsüber kann es vorkommen, dass die Lichtbedingungen nicht ausreichen. Dieses Bild stammt aus Brighton, wo es  bei unserer Ankunft relativ neblig war. Ich habe trotzdem ein Foto gemacht, obwohl ich weiß, dass die Sardina am liebsten Sonnenschein mag. Wenn man mich um eine Empfehlung bittet, würde ich sagen: Mit Farbfilm am besten nur bei halbwegs klarem Himmel und ausreichend Licht fotografieren. Bei Bewölkung und grauem Himmel empfehle ich, wenn überhaupt, schwarz-weiß oder Redscale-Filme, die auch aus einem farblosen Tag noch atmosphärische Bilder zaubern können. Wenn man natürlich gerade einen angefangen Film drin hat, hat man keine Wahl!

Zu viel Licht kann allerdings auch schaden, denn je nach Winkel, mit dem es in das Objektiv einfällt, können sich Lichtflecken ergeben. Vor allem, wenn die Sonne tief steht, ergeben sich daher Bilder, wie dieses vom Brighton Pier. Für mich macht diese Unberechenbarkeit allerdings auch den Charme der Kamera aus. Digitalbilder kann schließlich jeder!

Auch beim linken Foto hat die Sonne ein Wörtchen mitgeredet. Aber ist das Foto deswegen schlecht? Ich finde nicht. Und das rechte Bild der National Gallery zeigt schließlich, wie der Normalfall bei strahlendem Sonnenschein aussieht: Ein Traum von einem Lomofoto…

Kommen wir zum nächsten Punkt: Die Präzision des Suchers. Dieses Bild der Tower Bridge zeigt, dass man lieber etwas mehr Puffer kalkuliert als zu wenig. Seht ihr den Kopf unten links? Ja, das ist mein Freund. Ich weiß noch, wie er fragte: „Soll ich mich bücken?“ Und ich antwortete im Brustton der Überzeugung: „Ne, du bist nicht im Bild.“ So kann man sich irren…

Wenn man von den Unwägbarkeiten und der speziellen Optik der Sardina-Fotos mal absieht, hätte man die meisten der bisherigen Bilder so oder so ähnlich auch mit einer digitalen Kamera machen können. Das geht mit Doppelbelichtungen nicht. Und das führt mich zu dem Punkt, warum jeder eine Lomokamera haben sollte: Doppelbelichtungen sind die beste Erfindung ever. Okay, vielleicht nicht aller Zeiten, aber seit langem. Mindestens seit der Druckerpresse. Oder so ähnlich. Jedenfalls gut. Sehr gut. Mein liebste Variante ist dabei folgende: Foto machen, Kamera um 180° drehen, das gleiche Foto noch mal machen. Weiterdrehen. Glücklich sein. Ich liebe diese Bilder, die aussehen, als stünde die Welt Kopf. Bei der Konzeption eines solchen Fotos muss man sich immer überlegen, was für Bildteile sich später überlagen und was das für das Ergebnis bedeutet. Bei diesen beiden Beispielen bestand jeweils ungefähr die Hälfte des Motivs aus Sand oder Kies. Dadurch ergibt sich eine Art körniges Muster, das sich über das ganze Foto legt…

Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass heller Himmel sehr dominant ist und sich im Zweifelsfall über das eigentliche Motiv legt. Auch Blätter und das Spiel aus Licht und Schatten können eine Komposition sehr dominieren.

Natürlich kann man nicht alles an einem solchen Foto planen, aber häufig genug klappt es dann doch so wie geplant und das Ergebnis sind unglaublich schöne Doppelbelichtungen wie diese beiden vom Royal Pavilion in Brighton und der Tower Bridge in London. Sagt mir bitte, dass nicht nur ich davon begeistert bin!

Wenn Ihr jetzt noch nicht im Reisefieber seid, dann doch hoffentlich nach diesem Bild des Brighton Pier. Meer, blauer Himmel und eine Lomo-Kamera. Was will man mehr?

Liebe Ellen, vielen Dank, dass ich dich vertreten durfte, es war mir eine Freude. Und liebe Leser von Ellen: Ich hoffe, ich habe Euch nicht allzu sehr gelangweilt. Wenn nicht, schaut doch mal bei mir vorbei. Ich würde mich sehr freuen…


RSS Feed. Dieses Blog läuft mit Wordpress und basiert auf Modern Clix, einem Theme von Rodrigo Galindez.