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Linoldruck

In der Schule hat mir der Kunstunterricht nur ziemlich selten Spaß gemacht. Meistens ging es irgendwie darum, irgendeine Technik auszuprobieren (ob nun die Arbeit mit Ton oder der Holzschnitt) und gleich der erste, spätestens der zweite Versuch wurden benotet. Wer bitte ist nach zwei Versuchen mit einer künstlerischen Technik gut? Mein Versuch mit Holzschnitt damals ging komplett schief (ich habe aus Versehen das Brett zerbrochen, statt ein vernünftiges Bild hinzubekommen) und hat mir jetzt über zehn Jahre lang jegliches Interesse an Holz- und Linolschnitt vergällt.

Letztens habe ich es wieder ausprobiert, nachdem es zum Geburtstag Linolbesteck gab. Ich bin immer noch nicht ernsthaft gut darin, muss ich sagen – und ich habe mir die Messer übel in die Finger gerammt. Meine eigentlichen Idee liefen ziemlich schief (Eine schwarze Wolke, aus der bunte Tropfen regnen), aber auch das war ja ein Anfangsversuch, also nicht schlimm.

Was allerdings sehr großen Spaß machte, war das Rumprobieren mit der Kombination aus Schrift und Linolschnitt. Dabei sind die Strukturen nicht so fein, dass es später beim Drucken ein Problem werden könnte (eine vernünftige Presse für Linoldruck ist mir dann doch zu aufwändig, und mit der Hand verrutscht man leicht – adieu, Einzelheiten!). Mein erster Probeschnitt war einfach das Wort „Linolschnitt“, darauf folgte dann die Frage „Träume ich?“ (die ist ganz wichtig, wenn man lernt, luzid zu träumen).

Der Druck, der mir im Endeffekt so gut gefallen hat, dass er jetzt in meinem Zimmer hängt und dass ihr ihn in diesem Blogbeitrag sehen dürft, ist übrigens ein Zufallsergebnis: Die Farben kamen einfach daher, dass ich sie auf einem Blatt Papier für den großen Linoldruck angemischt hatte – als ich dann fertig war mit diesem Versuch, habe ich einfach noch ein bisschen rumgeschmiert und fand die Farbkombination schön. Einen schnellen Linoldruck mit meiner Lieblingsfrage drauf, fertig! Der Zufall ist ein toller Künstler, wie ich finde.

Das aktuelle Twochstudio

http://www.mealsformoderns.com/2010/09/collard-greens-wonton-soup.html

Twitter inspiriert mich immer wieder zu irgendwelchen Aktionen (beispielsweise dem Februartwichteln, als alle möglichen Fremden einander Geschenkchen geschickt haben, gegen den Februarblues). Und hier kommt das aktuelle Twochstudio. Jede Woche freitags (mit Ausnahmen: diese und nächste Woche wird es mittwochs sein) werden alle, die Lust haben, mitzumachen, aus fünf vorher vorgegebenen Zutaten ein Abendessen zubereiten. Die Zutaten werden dabei Anfang der Woche bekannt gegeben, damit ihr ausreichend Zeit zum Einkaufen habt.

Ziel des Twochstudios ist es, mit günstigen und gesunden Lebensmitteln kreativ zu kochen, auch mal jenseits von Rezepten.

Die Idee habe ich sowohl vom Kochduell (kennt noch jemand diese Sendung? Ich hab sie früher geliiiebt!) als auch vom wundervollen Blog stonesoup entlehnt und möchte dabei diese Prinzipien vermischen. Beim Kochduell musste man mit vorgegeben Zutaten kreativ werden und was leckeres kochen, während es bei stonesoup darum geht, mit wenigen Zutaten lecker zu kochen. Beide Prinzipien leicht abgewandelt ergeben das Twochstudio!

Wer mitmachen möchte, besorgt sich einfach die Zutaten, kocht mit allen Zutaten was leckeres und twittert dann ein Foto.

Wenn ihr eine Zutat so gar nicht mögt oder allergisch seid, lasst sie weg. Wenn ihr Vegetarier oder Veganer seid, und ich irgendwas tierisches vorschlage, schnappt euch einfach das ähnlichste Ersatzprodukt, dass ihr finden könnt, oder lasst es weg. Ansonsten: Benutzt alle fünf Zutaten, und wenn ihr sie nicht kennt, umso besser. Dann probiert ihr was neues, ist doch prima 😉

Ein paar Grundzutaten, die in vielen Küchen zu finden sind, sind natürlich noch zusätzlich erlaubt. Diese Zutaten findet ihr in dieser Liste hier:

  • Gewürze
  • Kräuter
  • Öl
  • Essig
  • Zitronensaft
  • Milch (oder ein veganes Äquivalent)
  • Mehl, Grieß und Speisestärke
  • Würzsaucen und -pasten (Sojasauce, Sambal Oelek, Senf etc.)
  • Brühwürfel oder -pulver
  • Zwiebeln
  • Knoblauch

Ansonsten freue ich mich auf viele tolle neue Rezepte und Experimente.

Diese Woche geht es übrigens los mit roten Linsen, Süßkartoffel, Lauch, Tomaten und Champignons.

Griechenland, die zweite

Nach einem extrem heißen Tag gestern, an dem wir Athen noch eine letzte Chance gegeben haben, sind wir heute nach Thessaloniki gefahren. Gestern dachten wir bei 33° mitten im Smog nur noch daran , uns irgendwie abzukühlen, fuhren  dann eine Dreiviertelstunde nach Glyfada, nur um festzustellen, dass Glyfada so dolle auch nicht ist. Unser Vertrauen in Athen haben wir erst abends wiederbekommen, als wir eine kleine Taverna in einer trubeligen Straße (aber nur mit Menschen, ohne Autos) gefunden haben, bei der das Essen lecker und günstig war und die Kellner total nett. Anstatt uns eine Speisekarte zu geben, hat uns der Kellner mit zu einer Vitrine vor der Küche genommen, um uns die paar Gerichte, die es gab, zu zeigen und zu erklären. Nils und ich waren absolut im Himmel.

Trotzdem waren wir froh, heute früh weiter nach Thessaloniki zu fahren, beide mit leckerem Frühstück und guten Büchern ausgestattet. Obwohl unser Hotel an einer verkehrsreichen Straße in einer nicht ganz so schönen Ecke Thessalonikis liegt, ist es nochmal was ganz anderes als in Athen. Irgendwie sind die Leute (inklusive ihrer Autos) hier langsamer unterwegs, gemächlicher. Der Mensch an der Rezeption erklärt einem den Weg zu jedem Ort der Stadt, den man sehen möchte, und das Beste: Bis zum Meer läuft man nur so 10 Minuten (in Athen war es eine Stunde Weg zu Fuß und mit der Tram). Und so sind wir dann heute spätnachmittags durch die Stadt gebummelt, ich hab mir Bücher gekauft und danach haben wir den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut. Naja, letzteres stimmt nicht. Wir haben einer Gruppe von Asiaten dabei zugesehen, wie vor dem Sonnenuntergang für ungefähr tausend Urlaubsbilder posiert haben, bestimmt zwanzig Minuten lang. Die hatten einen irren Spaß – und wir auch, denn die waren echt zu süß. Danach haben wir in einer kleinen Taverna direkt am Meer für noch weniger Geld als gestern noch leckerer gegessen (morgen gehen wir wieder hin und probieren noch mehr leckeres Essen dort) – und jetzt sind wir in unserem Doppelzimmer mit Fernsehen. Der Luxus eines eigenen Zimmers wird einem wirklich erst bewusst, wenn man sich tagelang sein Zimmer mit bis zu sechs anderen Backpackern und einer Kakerlake geteilt hat. Das Leben kann so schön sein, auf so einfache Art und Weise.

So, und jetzt genießen wir den südlichen Abend auf die romantischste aller Arten: Wir waschen Unterhosen. Gute Nacht.

Griechenland, die erste

Da dies meine letzten „echten“ Semesterferien sein werden (die nächsten beiden werden noch praller mit Klausuren, Hausarbeiten, Praktikum und Masterarbeit angefüllt sein als dieses), habe ich beschlossen, in diesen Ferien sehr viel rumzureisen. Dass ich campen war, hatte ich ja schon geschrieben (es war übrigens kalt, anstrengend, aber mit vielen netten Menschen verbunden). Ein paar Wochen später habe ich mit Nils eine wunderbare Woche in einem kleinen Ort an der Nordsee, um mal gar nichts zu tun – wir haben nur gelesen, geschlafen, Fisch gegessen und waren spazieren. Dies hier ist jetzt der dritte Urlaub in diesen Ferien, und zwar backpacken wir 11 Tage durch Griechenland (naja, ich – Nils muss teilweise arbeiten). Der Einfachheit halber gibt es für mich nur Athen und Thessaloniki, aber mit Tagesausflügen.

Jetzt sind wir seit drei Tagen in Athen, und diese Stadt haut einen um. Athen ist wunderbar und grauenvoll zugleich. Überall in der Stadt findet man wunderbare, uralte Gebäude (mit der Akropolis als Highlight), und besonders in der Abenddämmerung bekommt die Stadt etwas traumartiges. Athen ist unglaublich lebendig, sodass es einem keinesfalls langweilig wird, an jeder Ecke findet man irgendeinen großartigen Handwerksbetrieb (wobei in Athen die Betonung auf Lederwaren liegt) oder ein Restaurant. Das Essen ist meistens ziemlich toll, und besonders von den zuckersüßen Trauben, die man an jeder Ecke für ein bis zwei Euro pro Kilo bekommt, kann ich mich einfach nicht sattessen. Dazu viel frisches Gemüse, guten Schafskäse und hier und da ein bisschen Fleisch. Göttlich. (Heute Mittag beispielsweise gab es eine kalte Tomaten-Minz-Suppe mit Brot. Wunderbar.) Nebenbei lernen wir auch noch echt nette Leute im Hostel kennen – den Abend haben wir bisher mit John verbracht, einem 24jährigen Texaner, der nach der Trennung von seiner Freundin auch gleich seinen Job geschmissen hat, um ein paar Monate durch Europa zu ziehen, während alle seine Freunde fleißig heiraten und Kinder kriegen.

Allerdings ist diese Stadt auch in vielem die Hölle. Unter einer dichten Smog-Glocke gelegen, rasen die Autofahrer wie die Bekloppten durch die Gegend. Verkehrsregeln sind was für Ausländer, Griechen kommen auch so ans Ziel. Und obwohl es dabei erstaunlich wenige Unfälle gibt, jagt einem jedes Überqueren einer Straße das Adrenalin ins Unermessliche. Dazu die momentan große Hitze und die hohe Lautstärke der Stadt, und es wird niemanden wundern, dass ich zwischendurch recht regelmäßig entweder Kopfschmerzen habe oder einen Autofahrer anschreie, der mich gerade fast umgebracht hat. Achso, und die Kakerlake, die in unserem Klo lebt, ist so groß, dass ich ihr einen Namen gegeben habe – sie heißt jetzt Charlie.

Alles in allem kann ich sagen: Athen ist – viel. Und das ist gut so, denn dadurch kriege ich so richtig Abstand von Oldenburg und all der Arbeit, die im nächsten Semester auf mich wartet. Kraft tanken geht anscheinend auch im Moloch, wenn nur das Wetter gut ist und das Essen auch.

Verrückt nach Japan

Ich bin total begeistert von vielen Dingen, die man allgemein mit Japan oder auch Asien allgemein verbindet. (Meistens sind es allerdings die europäisierten Versionen, die ich gut finde – nach einem Mal in einem original koreanischen Restaurant bin ich etwas vorsichtiger geworden.)

Allerdings bin ich verrückt nach asiatischem Essen, wie ich es in Australien genießen durfte (etwas authentischer als hier in Europa, aber noch immer an unsere Gaumen angepasst), Asia-Fertignudeln, Essen mit Stäbchen, Furoshiki, Origami…

Im Folgenden ein paar Bilder, die ich besonders toll finde. Viel Spaß damit!

http://www.flickr.com/photos/avlxyz/3531510067/

http://www.flickr.com/photos/fontina/4777759138/

http://www.flickr.com/photos/davidmasters/3605862283/

http://www.flickr.com/photos/dougitdesign/4141475921/

http://www.flickr.com/photos/vaneea/1142161767/

http://www.flickr.com/photos/ayngelina/3028923042/in/photostream/

http://www.flickr.com/photos/pankaj/931761278/

http://www.flickr.com/photos/gamene/3975148119/

Camping

Morgen fahre ich für 9 Tage mit 39 anderen tollen Leuten aufs MindCamp in die Eifel. Wir werden 8 Nächte in Schwarzzelten schlafen, jede Nacht Lagerfeuer haben und tagsüber alles mögliche miteinander unternehmen, alle möglichen Workshops machen… Es wird eine großartige Zeit und ich freue mich auf nächtelange Gespräche, darauf, vom Internet mal eine Woche total wegzusein, zu lesen, schwimmen zu gehen, Sterne zu gucken, mit anderen in einem Gospelchor zu singen. Es wird wunderbar. (Und ich hoffe nur, dass ich Handyempfang haben werde, um gelegentlich mit Nils Kontakt zu haben…)

Ich wünsche euch ganz viel Spaß in der kommenden Woche – und wünscht mir trockenes Wetter!

Fehler, ganz große Fehler

Es scheint, dass dieser Tage jeder seinen Senf zu der Katastrophe am Samstag bei der Loveparade dazugeben muss – und auch ich kann mir nicht helfen, es schreit in mir einfach danach, diesen Blogbeitrag zu schreiben. (Auch wenn dies normalerweise ein Kreativblog ist.)

20 Menschen sind gestorben. 20 Menschen wurden zu Tode getrampelt. 20 Menschen, die einfach nur einen schönen Tag haben wollten, Spaß. 20 Menschen, die ein großes Loch hinterlassen bei den Menschen, die sie geliebt haben, und die noch viel Zukunft vor sich hatten. Jetzt ist da keine Zukunft mehr, nur noch Tod.

Und sie sind tot, weil einige Menschen Fehler gemacht haben, schrecklich Fehler in der Planung. Wie es aussieht, wussten die Planer (wer auch immer es war), dass die Sicherheit mangelhaft war, und sie haben es trotzdem stattfinden lassen. Sie haben nicht genügend an die Konsequenzen gedacht, und was passiert ist, wird ja in den Medien hinlänglich gezeigt.

Und was passiert jetzt? Es wird nach Rache geschrieen, überall. Es wird verlangt, dass die Verantwortlichen Konsequenzen ziehen. Jeder, der einen Mund zum Schreien hat, schreit nach Rache. In den Kommentaren einiger Blogs wird verlangt, dass sich die Verantwortlichen bitte erhängen mögen.

Jetzt kommt der Punkt, auf den ich hinaus will: Stellt euch vor, ihr hättet einen monströsen Fehler begangen. Einen, der Menschenleben grausam verändert hat. Stellt euch vor, ihr wisst, dass ihr etwas furchtbar falsch gemacht habt und dass die Konsequenzen auch für euch gravierend sein werden. Aber gleichzeitig mit Strafverfolgung steht da auch noch ein Lynchmob (die Medien und jeder einzelne Bürger, dem es nach Gerechtigkeit dürstet) – und klagt euch an. Ihr könnt nicht mehr ungestört auf die Straße gehen, ihr könnt den Fernseher nicht anmachen, ihr könnt mit niemandem reden, ohne dass ihr der Schuld ins Auge seht.

Die Schuldigen sind Menschen. Menschen machen Fehler. Und manchmal zerbricht es einen Menschen fast, einen Fehler gemacht zu haben – oder es scheint unmöglich, die Konsequenzen zu tragen.

Ich habe in meinem Leben schon eine Menge Fehler gemacht, und nicht zu allen habe ich gestanden. Glücklicherweise ist durch mich noch niemand dauerhaft zu Schaden gekommen, aber auch ich habe verletzt und ich habe auch gelogen. Selbst ohne Presse und mit kleineren Fehlern kann es so schwer sein, die Konsequenzen zu tragen. Das Ganze noch hundertmal größer und wir haben die jetzige Situation.

Ich bin mir sicher, dass die Planer größtenteils Albträume haben, dass sie selbst zutiefst verstört sind. Ich bin mir sicher, dass sie in irgendeiner Weise für ihr Tun zur Rechenschaft gezogen werden. Aber dafür gibt es unseren Rechtsstaat, dafür gibt es die Berichterstattung der Medien, dafür gibt es viele, viele Privatvideos, die beweisen, was passiert wird.

Also bitte: Jener, der ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Oder auch jene, die jemanden verloren haben, den sie lieben und einen echten Grund haben, traurig und wütend zu sein. Oder jene, die furchtbare Momente in einer Menschenmasse hatten, die Todesangst hatten. Oder die Helfer, die zu schlecht instruiert waren und irgendwie helfen mussten. Die anderen fassen sich an ihre selbstgerechten* Nasen und überlassen der Jurisdiktion die nächsten Schritte.

Henna

Quelle: http://www.etsy.com/shop/gardensofwhimsy

Rot ist die Haarfarbe meiner Wahl, seit schon fast sieben Jahren. Und einen Großteil dieser Zeit färbe ich mir die Haare mit Henna, um so ungefähr die Haarfarbe auf dem Bild oben zu erreichen – das wechselt allerdings zwischen Rotbraun, Knallrot und Karotte, je nachdem, was ich noch zugebe, welche Hennasorten ich mische und wie lange ich es einwirken lasse. Ziel ist immer ein leuchtendes Rot – und vor allem gesunde Haare dabei. (Bei chemischer Farbe kann man das vergessen, also zumindest den Pflegeaspekt.)

Henna zu benutzen hat so seine Vor- und Nachteile: Die Farben, die man mit Henna erreicht, sind irgendwie satter als mit chemischer Farbe – sie sind knallig, aber irgendwie wärmer. Außerdem greift es die Haarstruktur nicht an, sondern umschließt die Haare wie einen Schutzfilm. Und nicht zuletzt ist es wesentlich günstiger, die Haare mit Henna zu färben, wenn man es nicht bio kauft, sondern im türkischen Lebensmittelgeschäft. (Wobei auch hier einige sagen, dass da manchmal Giftstoffe mit drin sind – aber die Erfahrung habe ich bisher nicht gemacht.)

Wie alle Haarfarben trocknet aber auch Henna die Haare aus (trotz Pflegeaspekt – da scheiden sich irgendwie die Geister), so dass man die Haare gut pflegen muss. Auch ist es eine ziemliche Sauerei und dauert lange. Man muss sich zur Vorbereitung, zum Auftragen, Einwirken lassen, Auswaschen und hinterher Bad putzen einen ganzen Abend freihalten – und besonders bei langem Haar ist dann der Kopf ziemlich schwer (da ist dann über ein Kilo Zeug drin.) Ich nutze das immer zum Film gucken. Wichtig ist auch, das man chemische und pflanzliche Stoffe nicht mischen soll – also kann man hennagefärbtes Haar nicht chemisch überfärben, auch eine Dauerwelle ist danach nicht mehr drin. Klappt einfach nicht so richtig.

Klingt nach ner Menge Aufwand und einigen Nachteilen, was? Ich mache es trotzdem, weil meine Haare mit Henna wesentlich schöner leuchten. Und ich meine, dass meine Haare gesünder sind.

Wenn ich Henna anmische, koche ich dafür einen sehr, sehr starken Schwarztee (d.h.: 10 Beutel oder mehr auf eine Kanne, und ruhig über eine Stunde oder über Nacht ziehen lassen). Die Gerbstoffe aus dem Tee machen die Farbstoffe etwas dunkler. Mischt man Zitronensaft zum Henna dazu, wird die Farbe etwas heller. (Ich probiere heute, mal beides zu mischen, in der Hoffnung, dass die Farbe insgesamt noch leuchtender wird). Um den austrocknenden Effekt von Henna zu vermeiden, gebe ich Olivenöl, Eier und Honig dazu. Das Ganze darf ruhig ne Weile da stehen.

Vor dem Färben sollten die Haare gründlich gebürstet sein (keine Knoten sollten mehr drin sein) und gewaschen werden (Fett oder Stylingmittelreste auf den Haaren vermindern die Färbewirkung), allerdings auch ohne Spülung. Jetzt wird das Henna vom Ansatz her aufgetragen, wie man das auch mit anderer Farbe machen würde. Denkt vorher daran, euch Haarfärbehandschuhe zu besorgen und das Badezimmer mit Zeitung auszulegen – Henna färbt alles. Danach die Haare auf dem Kopf zusammenkleben, dass es aussieht wie ein Helm, Frischhaltefolie um die Haare und ein Handtuch drüber. Und jetzt ab aufs Sofa (altes Handtuch unter Kopf und Nacken legen!) und Fernsehen. Achtet aber darauf, dass ihr Nacken, Rücken, Gesicht und Bad von Henna befreit.

Je nachdem, wie dunkel die Farbe werden soll, lasst ihr das Henna länger oder kürzer einwirken (ich mache meistens so zwei Stunden draus) und dann auswaschen. Und auch hier gilt: Das dauert. Ich wasche die Haare erst ausschließlich mit Wasser aus, wenn die gröbsten Klumpen raus sind, mache ich das noch drei, vier Mal mit Shampoo, dann mit Spülung und nochmal mit Shampoo. Es dauert einfach laaange. Ein bisschen erdiges wird im Haar bleiben, das rieselt raus, wenn es trocken ist.

In den nächsten ein oder zwei Tagen dunkelt die Farbe noch nach – und dann hat man leuchtende und gesunde, rote Haare.

Yeeehaaaaa!

Mixed Media mit Höhen und Tiefen

Gestern abend war ich mit einer guten Freundin zum Collagen machen verabredet. (Dieselbe, mit der ich auch schon Papier geschöpft habe und die mich so wunderbar syrisch bekocht hat.) Sie ist von Mixed Media fasziniert und spielt besonders gerne mit Höhe in Collagen. Und sie mag es, wenn man nicht tausend Bilder nebeneinander klebt und es dann „Collage“ nennt. Nach diesen Regeln habe ich experimentiert und herausgekommen ist eine Weltreisen-Collage, die nur mit wenigen Mitteln arbeitet: Eine Doppelseite aus einem alten Diercke-Atlas, die einzelnen Reisepunkte aus gestempelten „x“, die Route mit rotem Stickgarn aufgestickt, ein Papierschiffchen und ein Papierflugzeug. Letztere sind aus einem alten Englisch-Wörterbuch gemacht, und damit das Flugzeug auch fliegt, ist es auf eine Drahtspirale montiert. Ganz schlicht, ganz einfach. (Und eine absolute Traumreise, falls ich sie irgendwann mache: Kap Hoorn – Los Angeles – Sydney – Bangkok – Dar Es Salam.)

Und hier noch ein paar Details:

Geschenke der wundersamen Art

Kennt ihr das, wenn ihr die Werke eines Künstlers findet, die euch einerseits sehr berühren und bei denen ihr euch andererseits auch fragt „Wieso verdammt noch mal kann ich sowas nicht? Ich will auch, ich will auch, ich will auch!“

Beim Lesen meiner Blogs bin ich eben auf einen solchen wunderbaren Künstler gestoßen: Luke Jerram. Sagt euch nix? Mir bis vor einer halben Stunde auch nicht.

Luke Jerram ist ein ziemlich genialer Künstler, wie ich finde, der unter anderem Zeichenkurse an den verschiedensten Orten gibt (teilweise auch in Kriegsgebieten), mit der Royal Shakespeare Company zusammenarbeitet, um Shakespeares Werke neu darzustellen und ein Orchester gegründet hat, das aus sieben Heißluftballons besteht, die über einer Stadt schweben und Schlaflieder spielen. Und das sind nur drei von Dutzenden Projekten, die man auf seiner Website findet. Nach eigener Aussage wird seine Kreativität dadurch angetrieben, dass er farbenblind ist und deshalb immer nach neuen Arten des Sehens und Wahrnehmens sucht.

Besonders verliebt habe ich mich aber in sein Geschenkeprojekt, das ich hier ein wenig genauer vorstellen möchte. Für verschiedene Gelegenheiten – und meistens für Menschen, die ihm persönlich nahe stehen – hat er ganz besondere Geschenke entworfen:

Das hier ist der Ehering, den er für seine Frau entworfen hat. Wenn man das Glasfensterchen in einem dunklen Raum vor eine Kerze oder Lampe hält, werden besonders geliebte Bilder des Paars an die Wand projiziert.

Eine acht Meter breite schwarze Wolke, die er für einen Freund konstruierte, dem es wohl nicht sehr gut ging. Er ließ sie über Bristol in die Luft – und obwohl sie 30m über dem Boden Feuer fing, munterte es den Freund wohl auf.

Ein Wundertoaster, den er für einen Freund konstruierte, der an Wunder glaubt – eben auch an Erscheinungen der Jungfrau Maria. Jetzt erscheint ihr Antlitz auf jeder Scheibe Toast, die er so frühstückt.

Auf seiner Seite finden sich noch einige weitere derart wunderbare Geschenke, die das Leben irgendwie zum Traum machen, und auch die anderen Projekte sind das Stöbern absolut wert.


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