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Love ever after…

Seit über vier Jahren bin ich mit dem wunderbarsten Menschen zusammen, den ich kenne. Der Mensch mit dem allergrößten Herzen, mit dem mir niemals langweilig wird und der mich immer zum Lachen bringen kann.

Aber kennt ihr das? Dass man die Garantie will, dass es für immer hält? Dass dieser Mensch, den man so, so, so sehr liebt, dass es einem manchmal fast das Herz bricht, der einen so glücklich macht – dass man wissen will, wissen muss, dass das mit ihm immer so sein wird? Höhen und Tiefen, klar. Krisen, mal genervt sein, ja. Aber dass dieser Mensch für immer im eigenen Leben sein wird, der Eine, der Lebenszeuge, der beste Freund, und überhaupt so vieles mehr? Die eine Konstante in einer sich wandelnden Welt, einem sich ständig verändernden Leben? (Gerade auch, wenn im Umkreis Freunde sich trennen, für die man sich genau so eine ewig Liebe gewünscht hätte, oder man das aus der eigenen Familie kennt?)

Umso schöner, dass es Paare gibt, die seit 30, 40, 50 Jahren zusammen sind. Und zwar glücklich. Nicht nur aus Gewohnheit, sondern (auch) aus Zuneigung. Die sich mit allen Runzeln und Besenreißern und nicht mehr vorhandenen Haaren noch schön finden. (Oder wie Roboti das so treffend schreibt, wenn sie ihr „Altersideal“ von sich beschreibt: „Eine runzelige Blondine in verrückter Kleidung, glücklich verheiratet mit einem noch verrückter gewordenen großen Bären, der die Hosen über dem Bauchnabel trägt.“ Hat mich total gerührt, als ich das gelesen habe.)

Lauren Fleishman hat aus diesem Wunsch eine wunderschöne Fotoserie gemacht, „Love Ever After“. Nach dem Tod ihres Großvaters fand sie neben seinem Bett ein Buch, in dem viele Liebesbriefe ihrer Großmutter gesammelt waren. Die beiden waren mehr als 50 Jahre verheiratet. Irgendwie entstand daraus eine wunderschöne Fotoserie, bei der Lauren Fleishman Paare besucht, die seit mehr als 50 Jahren zusammen sind, sie fotografiert und Ausschnitte aus ihrer Geschichte dokumentiert.

Besonders dieses Bild finde ich wunderschön:

Aktuell hat sie ein Projekt bei Kickstarter, mit dem sie Geld sammelt, um aus ihrem Projekt ein Buch machen zu können. Schaut euch dringend den Film an, den sie dort online hat – mir zumindest sind die Tränen gekommen.

Wunderschön.

Die Rechte am gezeigten Bild liegen bei Lauren Fleishman.

Zwei tolle Filme über Letterpress

Eiiiigentlich wollte ich heute ja ein tolles DIY-Projekt zeigen. Ideen habe ich zu hunderten, aber ich habs einfach nicht geschafft, eines durchzuführen. Masterarbeit, Erkältung, der alltägliche Wahnsinn und ein gutes Buch haben zusammen eine infame Kombination ergeben. Leben eben. (Wobei ich ein paar Versuche gestartet habe, die nicht geklappt haben.)

Deeeeswegen jetzt hier zwei Kurzfilme zu Letterpress, die mich diese Woche so richtig begeistert haben. Da kriege ich richtig Lust, das Lehrerwerden zu schmeißen und stattdessen Drucker (oder wie das richtig heißt) zu lernen. Oder zumindest ein bisschen mit verschiedenen Druckmethoden rumzuprobieren, wie beispielsweise Dietlind Wolf. Und die vielen Stempel von karamelo sind auch schon ziemlich „appetitanregend“. Will auch.

Aber jetzt zu den Kurzfilmen. Beide zeigen Letterpress, beide zeigen den Prozess, aber beide Filme sind ziemlich unterschiedlich.

Der erste Film ist von Studenten der FH Düsseldorf, die seit dem letzten Sommer eine neue Druckerwerkstatt zur Verfügung haben. Darin wird ziemlich genau der Druckprozess gezeigt, in wirklich schönem Design. (Bei Small Caps gefunden.)

Bleisatz Video Tutorial from Lukas Loss on Vimeo.

Der zweite Film ist von Filmemacher Danny Cooke und darin erzählt der Besitzer einer Druckerwerkstatt davon, wie es sich anfühlt, in diesem Druckprozess zu sein, und man versteht ein bisschen mehr die Faszination dieses Handwerks, dieser Kunst. (Und auch wenn das jetzt ein bisschen nach Kalenderblatt klingt: Im Grunde ist ja jede Kunst viel Handwerk und jedes Handwerk ein bisschen Kunst.) (Bei My Modern Metropolis gefunden.)

Upside Down, Left To Right: A Letterpress Film from Danny Cooke on Vimeo.

So, und jetzt färbe ich mir die Haare, werde wieder gesund und spiele ein bisschen mit Materialien. Mal sehen, ob was vorzeigbares rauskommt.

the realist

Ich liebe gute Cartoons, bin aber relativ speziell, wenn es darum geht, was ich nun gut finde. Ohne meinen täglichen „Calvin & Hobbes“-Strip beispielsweise wäre der Tag um ein breites Grinsen ärmer, und auch von Nichtlustig bin ich ziemlich begeistert (das sind auch so ziemlich die einzigen E-Cards, die ich jemals verschicke). Die meisten anderen Cartoons dagegen mag ich einfach nicht so.

Asaf Hanukas Cartoons sind anders. Sie entlocken mir kein Lächeln, aber Bewunderung. In neun Einzelbildern erzählt er von einer melancholischen Welt, von seinem Zuhause Israel. Von seinem Alltag, oft ins Extreme verfremdet. Als ich mich durch seine Cartoons geklickt habe, musste ich unwillkürlich an Sin City denken, wobei ich da nur den Film kenne.

Seine Welt ist dunkel. Wenn ich das richtig verstehe, nimmt er oft Bezug auf Dinge, die in Israel (und oft genug nicht nur dort) gesellschaftlich schief laufen oder auf aktuelle Ereignisse dort. Der Cartoon in diesem Bild bezieht sich beispielsweise auf Beit Shemesh, eine sehr radikale Sekte, die Frauen stark unterdrücken will und dies in der kleinen Region, in der sie stark ist, auch konsequent tut. Frauen sollen im Haushalt arbeiten und das Geld ranholen, damit die Männer sich Gott widmen können. Mittlerweile wird die Sekte auch in anderen Teilen Israels stärker – und dies empfindet nicht nur Asaf Hanuka als bedrohlich und verarbeitet es in diesen Bildern:

(Wenn ihr den Cartoon besser lesen wollt, klickt einfach drauf, dann kommt ihr auf Asaf Hanukas Seite.)

Die Cartoons werden immer auf Englisch und Hebräisch veröffentlicht, und im Englischen sind sie dann quasi spiegelverkehrt. Ich finde es spannend, wie anders so ein Bild teilweise wirkt, wenn es andersrum ist. Einfach nur gespiegelt, und schon wirkts fremd.

Schaut euch einfach seine Cartoons an, lohnt sich!

Das Copyright des gezeigten Bilds liegt bei Asaf Hanuka.

Wackel-Typo

Gute Typographie und Wackelpudding – wer hätte jemals erwartet, dass sich das kombinieren lässt? Umso besser, dass Lucía Rallo und Aranxa Esteve darauf gekommen sind und es auch noch ausgeführt haben. Und so sind wunderbare Fotos entstanden, bei denen mein Kinderherz Luftsprünge macht. Mit Essen spielen! Toll.

Zwischen dem oberen Absatz und dem jetzigen sind übrigens folgende Dinge passiert:

  • Ich hab beschlossen, dass in den nächsten Tagen dringend noch ein zweiter Blogbeitrag über Wackelpudding folgen muss und dass ich dafür heute welchen kochen und morgen welchen essen muss.
  • Spontan habe ich probiert, ob ich noch einen Purzelbaum hinbekomme. Dabei bin ich dreimal in Nils gekracht und jetzt tut meine Schulter weh, dafür hat Nils drei total saubere hinbekommen.
  • Ich hab mehrfach aufm Boden gelegen und konnte vor Lachen nicht aufstehen.

Das macht der Gedanke an Wackelpuddingtypographie mit mir. Willkommen in meiner Welt.

Auf jeden Fall kann man auf m-inspira, der Seite der beiden, noch einige andere Projekte von den beiden sehen. Wenn man spanisch kann, kann man auch ein bisschen was darüber lesen. Das Copyright zu den Wackelbuchstaben liegt dann natürlich auch bei den beiden, gefunden habe ich es bei This is Colossal.

Und für die von euch, die noch nicht mitgemacht haben: Ihr könnt nur noch bis heute 23:59 bei meiner Wundertütenverlosung mitmachen!

Malerei mit Licht, Schatten und Farben

Was man mit Licht und Schatten darstellen kann, ist unfassbar. Vor Jahren habe ich mal „Nosferatu“ als Schattentheater gesehen und war vollkommen fasziniert, wieviel die Darsteller mit den Silhouetten der Figuren darstellen konnte und wie dicht das ganze Stück wurde.

Der aserbaidschanische Künstler Rashad Alakbarov treibt das Ganze allerdings noch deutlich weiter. Er lässt viele ähnliche Objekte von der Decke hängen und schafft mit den Schatten dieser Objekte Gemälde.

Hier beispielsweise strahlt er bunte Flugzeuge an. Das Objekt wird als Teil einer Ausstellung namens „Fly to Baku“ gezeigt:

Das haut mich um. Dass da eigentlich zwei Kunstwerke sind, nämlich das Mobile aus Flugzeugen und das Bild einer (aserbaidschanischen) Bucht, die zusammen eine Geschichte zu erzählen scheinen. Dass jemand diese unfassbare Geduld hat, diese Flugzeuge immer neu auszurichten, bis sich wirklich ein Bild ergibt – ich stelle mir diese Arbeit als unglaublich fisselig vor, konzentrationsintensiv. Und wenn er das Stück irgendwo anders ausstellen will, muss er es nochmal ganz von vorne machen.

Wahnsinn.

Das Copyright zum Bild gehört dem Künstler Rashad Alakbarov, gefunden habe ich es bei This is Colossal.

Bookfessions

Manchmal entdeckt man eine Seite und verliebt sich sofort. Unsterblich. Weil man sich wiedererkennt. Wunderbar. (Habt ihr. Schon gemerkt. Dass. Ich Punkte. Liebe.)

Bookfessions ist so eine Seite. Das ist ein tumblr-Blog, der Zitate von Bücherliebhabern sammelt, mittlerweile sind es um die 900.

Hier ein paar der Zitate:

So, das sind jetzt nur 3, aber 900 Bilder zu posten (ich finde die alle toll) wäre einfach etwas too much. Und ich erkenne mich in so vielen wieder.

Einige der Dinge, die ich so schreiben könnte, sind:

  • Ich bin mal lesend gegen ein Verkehrsschild gelaufen.
  • Ich kann fast überall lesen – an der Bushaltestelle, im Laufen, an der Supermarktkasse. Außer in Auto und Bus, da wird mir übel.
  • Ich habe mal fast eine Woche lesend in einer Hängematte verbracht. (Da war ich in Australien, pleite und musste sparen.)
  • Ich habe mit Nils mal eine Woche Leseurlaub gemacht. Jeder von uns hat 6 oder 7 Bücher gelesen, das war toll.
  • Wenn ich in einer fremden Stadt bin – oder auch im Ausland – verbringe ich mehr Zeit in Buchläden als mit den üblichen Sehenswürdigkeiten.
  • Früher habe in allen Urlauben mit der Familie und ständig gelesen.
  • Ich hab auch mal ein Buch umarmt.
  • Manchmal frage ich mich leise, ob die Buchstaben sich auf der Seite bewegen, wenn ich nicht hinsehe.
  • Mir ist mal ein Regal zusammengebrochen von seiner Buchlast.
  • Ich bin überglücklich, dass mein Freund ein noch größerer Büchernarr ist als ich.
  • Bei Thrillern oder Horror lese ich immer die letzten Seiten zuerst, um mich zu versichern, das alles gut wird.
  • Manchmal habe ich ein Mensadate mit einem Buch.

Wie ist das mit euch? Seid ihr auch so leseverrückt? Habt ihr irgendwelche „Lesemacken“?

Übrigens habe ich die Bookfessions über eine andere ziemlich tolle Seite für Bibliophile gefunden: Bookshelf Porn. Schaut da auch mal rein. Lohnt sich. (Und: Copyright der Grafiken liegt bei Justyna, die Bookfessions betreibt.)

Bücherregal, verkehrt herum

Nachdem ich am Montag über ein großartiges Schlafsofa gepostet habe, habt ihr vielleicht Lust auf mehr seltsame Möbel in eurem Leben bekommen. Kann ja sein.

Deswegen – falls ihr noch nichts vorhabt an diesem Wochenende – ein Link zu einem Tutorial, um sich ein solches Bücherregal zu machen:

Und nein, das ist nicht einfach ein umgekehrtes Foto von einem stinknormalen Regal, das Ding sieht wirklich so aus.

Wie das geht, findet ihr bei Instructables. Ich finde es jedenfalls tierisch lustig. Ist eine tolle Art, Lieblingsbücher auszustellen und sieht gut aus.

Das Tutorial stammt übrigens vom Instructables-User fungus amungus. (Wobei seine Website mir von Firefox als Phishing-gefährlich angezeigt wurde, also verlinke ich nicht darauf, sondern erneut auf das Tutorial.)

Portraits of Fourteen Actors Acting

Film und Theater sind etwas wunderbares. Wenn du in eine Geschichte hineingesogen wirst, und sie eben – anders als in der Literatur, die natürlich auch wundervoll ist – nicht nur in deinem Kopf passiert. Wenn da tatsächlich Menschen leben vor dir, mal natürlich, mal überzogen, mal komisch und mal tragisch.

Dass man da Figuren beim Leben zusieht und sich meistens über diese unglaubliche Leistung dahinter keine Gedanken macht, ist die eigentliche Kunst. Das habe ich allerspätestens gemerkt, als ich im letzten Jahr bei einem Theaterprojekt mitgemacht habe. Ich habe die Taa aus Kurt Schwitters‘ „Der Zusammenstoß“ gespielt, die einfach in ihren Noll verliebt ist. Meine einzige Aufgabe war es, in Noll verliebt zu sein, in seinen Armen zu stehen und da ist dann auch noch dieser Fast-Kuss. Ich fand es wahnsinnig schwer, diese Figur von mir selbst zu trennen und mich auf diese Szenen einzulassen. Dieses Jahr geht das Projekt mit einem anderen Stück (vielleicht diesmal auch selbstgeschrieben?) neu los, und ich bin gespannt, was das dieses Jahr mit mir macht. Im letzten Jahr habe ich nur meine Grenzen bemerkt. Immer und immer wieder.

Umso größer meine Bewunderung für Schauspieler, die „es geschafft haben“ – die also so gut sind, dass sie in alle möglichen Rollen schlüpfen können, die es ganz leicht aussehen lassen. Toll.

Letztes Jahr hat das New York Times Magazine dazu eine tolle Reihe gemacht. Da wurden 14 Schauspieler beim Schauspielen gefilmt. Und die entstandenen Filme sind unglaublich. Wunderschön. Die Fotos dazu sind aber auch absoluter Wahnsinn.

Besonders schön finde ich das Bild von Vincent Cassel. Abgesehen davon, dass er ein verdammt gutaussehender Mann ist, wirkt er in diesem Bild so total bei sich. Am Tanzen, und die Welt ist einfach nichtexistent für ihn.

Schaut euch unbedingt noch die anderen Filme und Fotos an.

Das Copyright für das verwendete Foto liegt natürlich beim New York Times Magazine.

Schützt eure Kinder vor Kunst!

Das College for Creative Studies in Detroit nutzt zur Werbung für ihre Kunststudiengänge Plakate, die an Drogenprävention erinnern. Sowas beispielsweise:

Nachdem ich mich vorgestern mit einem Bekannten über das Studium in Frankreich unterhalten habe, fand ich diese Poster besonders zeigenswert. Seiner Aussage nach ist es nämlich so, dass man dort sein Studienfach weniger nach Neigung als nach „Können“ wählt. Wer gut im Lycée ist, wählt Verwaltung, wer mittel ist, nimmt die Naturwissenschaften, und wer es gar nicht hinbekommt, wählt den Rest, also auch Kunst. Den Gedanken finde ich schon ziemlich erschreckend. Das ist ein bisschen wie das Vorurteil (dem ich mich schon einige Male stellen musste), dass jemand, der Lehrer wird, für anderes (= traditionelle Karriereberufe) nicht gut genug war.

Hier übrigens noch eines der Poster, das ich besonders toll finde:

Das Copyright der gezeigten liegt übrigens beim College for Creative Studies Detroit.

Ein ganz besonderes Schlafsofa

Seitdem mein RSS-Feed voll ist mit Design-Blogs, habe ich sehr viel hervorragendes Design entdeckt. Es fühlt sich ein bisschen wie ein virtuelles Schlaraffenland an, voll mit guten und gut ausgeführten Ideen. Manchmal aber ist ein ganz besonders tolles Teil dabei, und um ein solches handelt es sich hier.

Ein Schlafsofa.

Ein ganz besonderes Schlafsofa.

Nämlich eines, das nicht zu einem Doppelbett wird, sondern zu einem Hochbett.

Hier ist es:

Also, mal ganz davon abgesehen, dass ich mir nicht ganz vorstellen kann, wer ein solches Sofa wirklich brauchen sollte, finde ich das Ding super. Vielleicht ist es was, wenn man oft Kinder zu Gast hat. Oder wenn man das gewisse Jugendherbergsfeeling auch im Alltag manchmal haben möchte.

So oder so – ich finde die Idee super.

Die Idee stammt übrigens von Bonbon Compact Living Solutions, für den Fall, dass ihr so ein Sofa dringend haben müsst. Die haben aber auch noch andere nette Sachen, zum Beispiel das da.

Das Copyright der gezeigten Bilder liegt dann auch bei Bonbon, gefunden habe ich es über My Modern Metropolis.


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