Sich Zeit nehmen
Manchmal sehe ich ein Zitat und dann gibt es einen Haufen Comicgeräusche in meinem Kopf („Zack boom!“) und ich weiß, dieses Zitat passt für mich und mein Weltbild wie die Faust aufs Auge. Diese Zitate werden dann oft ausgedruckt und irgendwohin gehängt, damit ich sie irgendwie in mein Herz tätowieren kann – die Tatsache, dass jemand es geschafft hat, mein innerstes Empfinden in einen oder zwei Sätze zu packen, ist einfach zu besonders.
Das folgende Zitat ist ein solches, und es begeistert mich so sehr, dass ich es nicht nur ausdrucken wollte, sondern selbst in schöne Typo verwandeln wollte, weil das noch so ein Weg ist, sich einen solchen Satz vollkommen zu eigen zu machen. Das Besondere an diesem Zitat ist, dass es nicht nur mich voll getroffen hat, sondern auch den Liebsten – und das so sehr, dass er es jetzt ganz oben auf seinem Blog stehen hat, wo ich es dann gefunden habe.
Ich glaube, dass es unfassbar schwierig ist, in einer Welt, die so schnell und fordernd ist wie unsere, überhaupt lange genug inne zu halten, um zu merken, wie ich denn eigentlich ticke. In meinem Reader befinden sich so viele Feeds mit großartigen Blogs, geschrieben von Leuten, die großartige Dinge tun. Sie zeichnen und machen Filme und kochen und fotografieren und nähen ihre eigenen Klamotten und schreiben Ratgeberkolumnen und sind auf der Suche nach Erleuchtung und sind Lehrer und bringen Wissenschaft ganz wunderbar auf den Punkt. Täglich stürmen allein aus dieser Quelle ungefähr 100 Texte auf mich ein, und da war ich noch nicht bei Twitter und Facebook, habe nicht bei Pinterest gestöbert, mich nicht mit Freunden unterhalten, nicht gelesen und war nicht draußen. Ein Wirbelwind aus Eindrücken, atemlos.
Wie soll ich meine Stimme finden, wenn ich mich nicht hören kann? Wie soll ich meine Stimme finden, wenn ich mir nicht die Zeit nehme, sie zu hören? Und wie soll ich in einem Wust aus anderen Stimmen einzelne Personen hören, Rücksicht auf sie nehmen, wenn ich nur atemlos versuche, irgendwie nicht unterzugehen, nicht nur ein belangloses kleines Menschlein inmitten all dieser Helden zu sein?
Dies meine Gedanken zu einem Zitat, das meine heutige Form der Montagsmaler ist.
Ich fühle mich manchmal auch einfach überladen und zur gleichen Zeit nicht ausgelastet. Ein ganz seltsames Gefühl. Denn bei mir hat das Lesen dieser Blogs von vielen tollen Menschen den Effekt zu denken, dass ich ja irgendwie doch nicht ganz so vielseitig bin, wie ich immer dachte. (Aber das nur kurz in kleinen Gedankenblitzen). Denn letzten Endes muss ich mich mit mir und meinem Leben wohlfühlen. Und wenn etwas Neues dran ist, kommt es an die Reihe. Und wenn nicht, dann sind hundert andere kleine Dinge wichtiger.
Ich arbeite ja noch einige Wochen in einer Beratungsstelle für Familien und ich habe dort soooviel über mich (und andere lernen dürfen). Was mir wichtiger ist und was mir weniger wichtig ist, z.B. Und dass ich mir Zeit nehmen muss für die mir wichtigen Dinge im Leben.
Ich mag die Art und Weise, wie du das zu tun scheinst (es sind ja dann doch nur Ausschnitte aus deinem Leben, so dass du am besten weißt, ob das genügend für dich ist :))!
Also, ich habe bewusst begonnen, die Menschen in den Dingen zu unterstützen und ermutigen, die ihnen wichtig sind und die sie weiterbringen (und sei es, dass sie gern tagelang zuhause sind, weil sie es genießen und sonst immer unterwegs sein müssen).
Gestatemented von Symphonee 😉