Konsumauszeit, Tag 7

herbstspaziergang

Eine Woche Konsumauszeit ist rum, und genau wie ich gehofft hatte, hat mich diese Aktion sehr zum Nachdenken gebracht.

Ich denke wirklich wenig darüber nach, was ich kaufe. Derartige Dinge fallen einem natürlich erst auf, wenn man sie mal bewusst nicht tut und erschrecken dann zutiefst. All die Kleinigkeiten – ob es nun ein Getränk im Café ist, der Schokoriegel in der Schule oder die zusätzliche Zutat fürs Abendessen. Einzeln fallen sie nicht ins Gewicht, aber ich gehe stark davon aus, dass ich am Monatsende deutlich merken werde, wie viel ich gespart habe.

Gleichzeitig überlege ich plötzlich, welche der Dinge eigentlich wirklich notwendig sind. Feuchtes Klopapier? Weißwein, um eine Sauce zu verfeinern? Brauche ich eigentlich nicht. Ein Getränk, wenn ich zum Stammtisch gehe, an dem ich Leute sehe, die ich sonst viel zu selten treffe? Wenn das dazu führt, dass ich tolle Gespräche führe, und ich mir einfach nur einen einzelnen Tee nehme, warum nicht?

Es folgt, dass ich aktuell viel mit mir selbst verhandle über notwendig oder nicht. Inwiefern dieses Verhandeln im Sinne des Erfinders ist, weiß ich nicht – aber mir gefällt der Prozess.

Außerdem die Erkenntnis, dass die besten Momente ohnehin nicht bezahlbar sind. Dieses Wochenende war ich im Sauerland bei einem Workshop auf einem alten Bauernhof. Und ich habe es noch nie erlebt, dass so schnell derart tiefe und nahe Gespräche geführt wurden. Mit manchen habe ich nach anderthalb Stunden über Themen geredet, über die ich mit den meisten auch nach Jahren nicht rede. Dazu ins Feuer starren, sich an einem Tee wärmen, selbstgebackene Kekse essen.

Mir scheint es, als sollte für mich beim Konsum auch nach der Auszeit die Regel gelten: Wenn es mich nicht glücklich macht, lasse ich es sein. Wenn es mich aber wirklich, ehrlich glücklich macht, darf es auf jeden Fall in mein Leben.

Im Sinne der Konsumauszeit fällt mir schließlich noch mein Medienkonsum auf. Ständig läuft Musik, ich höre Hörbücher, lese, sehe mir Serien an, bin auf Facebook und Twitter aktiv. Wie haltet ihr das damit?

Und wie sehr seid ihr mit euch selbst in innerer Verhandlung über das, was ihr als ehrlich notwendig erachtet?