Selbstgemacht

Kuchen

Jeder Mensch hat Dinge, die sich für ihn absolut richtig anfühlen. Dinge, bei denen man sich wohl fühlt und die man wirklich gut kann und bei denen die kleinen Selbstzweifel im Kopf einfach mal aufhören, weil man so vollkommen in seinem Element ist.

Für mich ist eines dieser Dinge das Kochen. Ich habe einfach eine ganz große Freude daran, mit Lebensmitteln zu hantieren und zu experimentieren. Drei vegane Kuchen gleichzeitig ausprobieren? Sofort! (Gut, wenn man ein Lehrerkollegium um sich hat, dann muss man nicht alles alleine essen.) Für meine Party zehn verschiedene Gerichte und Kleinigkeiten kochen? Yup! Ein Buffet für 90 Leute organisieren? Gerne!

Und so suche ich mir neue Experimente und Herausforderungen.

Der neueste solche Versuch startet nächste Woche: Seitdem ich Lehrerin bin, ist mein Hunger oft sehr plötzlich da. Ich hätte zuvor nicht geglaubt, wie anstrengend ein Schultag oder eine Schulstunde sein können, wie man in den Pausen kaum jemals zum Essen kommt und wie ausgehungert ich oft plötzlich bin. Und dann steht da diese verlockende Box in der Mitte meines Gruppentischs, und meist stürze ich mich irgendwann darauf – aber Genuss ist da nicht.

Diesen Genuss jedoch, den wünsche ich mir wieder. Die Dinge, die ich esse, möchte ich bewusst genießen.

Und da kommt Michael Pollan ins Spiel, der in seiner großartigen Kurzserie Cooked sagt, man solle ruhig so viel naschen, wie man will. An einem Abend einen Kuchen, 12 Kekse und eine riesige Schüssel Eiscreme? Kein Problem. Aber selbst machen soll man es. Das finde ich vollkommen genial.

Also starte ich einen Versuch: Was ich nasche, muss selbstgemacht sein. Wie genau die Details aussehen, wird sich mit der Zeit ergeben. Wie viel ich naschen werde, ob ich Naschkram von anderen annehmen werde (selbstgebackenen Kuchen) oder nur meines esse, ob ich gelegentlich mal nur vegan backe – wird sich alles ergeben. Ich bin jedenfalls neugierig.