Sie hat nen Vogel

Am Montag ist es mir das vierte Mal in meinem Leben passiert, dass ich einen Vogel gefunden habe. Anders kann man es einfach nicht beschreiben. Die vorherigen Male hatte ich schon einmal hier beschrieben – damals war ich auf dem Weg zu einem Interview mit Schülern gerade am Eingang der Schule, als ein Kleiber mit Karacho gegen eine Scheibe flog. Ich hab ihn aufgehoben, er kam langsam zu sich und irgendwann flog er weg. Ein schönes Erlebnis.

Und jetzt eben erneut. Diesmal war es ein kleiner Papagei, hellblau gefiedert, mit einem leuchtend roten Schnabel. Auf den ersten Blick sah er aus wie eine zusammengeknüllte Plastiktüte, wie er da saß und den Schnabel ins Gefieder steckte. – Was macht man, wenn man in einer Gegend mit vielen Katzen lebt und einen Vogel findet, der ganz klar ein Haustier ist? Genau, man ruft vollkommen ratlos den Freund an. Und dann ruft man die Polizei, die dann einen Streifenwagen schickt. Die Polizei wiederum hat dann meine Personalien aufgenommen und auf die Feuerwehr gewartet, und ich bin dann vollkommen glücklich gegangen. Erstaunlich, dass der Kleene nicht weggeflogen ist, sondern die meiste Zeit gepennt hat, sich auch von einem vorbeifahrenden Zug nicht stören ließ und irgendwann mal ein bisschen Futter suchen ging. Er flog nicht, er spazierte ganz gemütlich durch die Gegend. Ich bin jetzt mal gespannt, ob ich noch was von den Besitzern höre, weil ich mir den Kleenen schon ganz gerne mal aus der Nähe ansehen würde – draußen war ich lieber zu vorsichtig, damit er nicht wegfliegen möge.

Interessant fand ich bei der ganzen Sache, dass in der Zeit mehrere Leute an mir vorbei liefen, ohne den Vogel auch nur zu bemerken. Ein leuchtend hellblauer Papagei, und die Leute sehen ihn einfach nicht! Für mich ist das unfassbar – und eigentlich wieder eine Bestätigung: Wenn man nur die Augen aufmacht und hinsieht, findet man überall Wunder, kleine und große.

In einem Papageienforum habe ich mich übrigens erkundigt und man sagte mir, dass ich wahrscheinlich eine Mutation eines Halsbandsittiches gesehen hätte. (Die Mutation bezieht sich auf die Farbe.)

Ich finde ja, dass dieser Vogel wie der blaue Himmel in Vogelform aussah.

Und hier noch das Bild eines Kanarienvogels, der mir vor Jahren zugeflogen ist. Noch so ein Wunder.

Das Copyright zum obersten Bild liegt übrigens bei Johann Fößl und zeigt nicht den Vogel, den ich „gefunden“ habe, sondern nur einen Vogel derselben Art.