Furoshiki
Kennt ihr das auch? Ihr seid beim Supermarkt, habt leckeres Essen eingekauft – aber keine Tüte oder Stofftasche dabei. Oder ihr kommt an einem tollen Buchladen vorbei und schlagt so richtig zu, aber eure Tasche ist schon voll. Klar kann man sich in beiden Fällen eine Tüte kaufen. Es ist nur die Frage, ob das immer so gut ist, immerhin ist Plastik ja nicht besonders umweltfreundlich.
Das japanische Umweltministerium hatte dazu einen guten Einfall. In Japan gibt es ja viele spannende Traditionen, und eine davon ist Furoshiki. Das sind quadratische Stofftücher verschiedenster Größen, die so geknotet und gefaltet werden, dass sie je nach Bedarf als Geschenkverpackung, Gürtel, Haarband oder eben Tasche dienen können. (Quasi Origami mit praktischem Nutzen.) Jetzt werden in Japan Furoshiki-Tücher hergestellt, die aus recycleten PET-Flaschen bestehen, sogenannte mottainai furoshiki. Mottainai bedeutet, dass eine Schande ist, wenn etwas weggeworfen wird, ohne dass es voll genutzt wurde. Ursprünglich entstanden die Furoshiki aus den Badematten, in die Badegäste ihre Kleidung knoteten – mittlerweile blüht diese Tradition wieder in vielfältiger Weise auf.
Die für Furoshiki eigentlich notwendigen Tücher bekommt man in Deutschland kaum – ich habe bei Dawanda ein paar gesehen, aber die werden größtenteils aus Hongkong oder anderen weit entfernten Orten verschickt. Das jedochläuft dem Umweltaspekt dieser Taschen vollkommen zuwider, also habe ich mir gestern einen schönen quadratischen Schal in der Stadt gekauft, mit dem ich jetzt nach und nach ein paar der Taschen nachknoten und auf Praktikabilität testen werde. Der Nachteil an diesem Schal ist auf jeden Fall, dass er sehr dünn ist – besonders schwer dürfen die Lasten nicht sein, die ich mit mir herumtrage.
Spaß macht es aber auf jeden Fall, und ein paar Mal war diese Knotentechnik schon sehr praktisch, wenn ich an der Supermarktkasse einfach einen Schal ausgezogen habe, schnell drei Knoten gemacht habe und dann auf eine Plastiktüte verzichten konnte. Außerdem kann man damit prima Kinder im Wartezimmer von Ärzten beschäftigen (so habe ich am Sonntag eine sehr charmante Fünfjährige kennen gelernt).
Na, seid ihr jetzt neugierig geworden? Schöne Knotenanweisungen findet ihr hier, eine grobe Übersicht von einigen weiter bekannten Knotentechniken in der unteren Grafik. Viel Spaß euch damit – und in den nächsten Wochen schreibe ich nochmal was zu meinen eigenen Erfahrungen mit Furoshiki.
Große Klasse. Ich finde es prima, daß „Furoshiki“ jetzt langsam seinen Weg nach Europa/Deutschland findet. Es ist gerade im „Jahr des Waldes“
eine Möglichkeit Papier zu sparen. Und zwar nicht nur als Ersatz für Trage-
taschen ( sowohl aus Papier, als auch aus Plastik ) sondern ganz besonders durch die vielfältigen Möglichkeiten Geschenke und Gegenstände zu verpacken.
Ich befasse mich seit fast zwei Jahren intensiv mit Furoshiki und finde immer neue Verpackungsmöglichkeiten und -ideen. Diese führe ich bei verschiedenen Gelegenheiten vor und gebe auch Kurse.
Nicht einverstanden bin ich mit der Aussage, in Europa/Deutschland seien diese Tücher nicht zu bekommen. Das stimmt so nicht. Ein Furoshiki ist das Tuch, das dir gefällt. Größtenteils quadratisch, ab einem Maß von etwa 40x40cm bis max. 110x110cm ( danach wird das
Handling schwierig, da die Arme nicht so lang sind ) In Japan werden
vornehmlich Baumwollstoffe, bzw. edle Kimonostoffe verwand. ( Recycling von alten Kimono) Hier bei uns kann man sich ein Furoshiki schnell selber machen – Stoffladen – und es zählt nur, was dir gefällt.
Einfach mal ausprobieren – und viele haben sogar Tücher im Schrank, die fantastisch dafür geeignet sind. Z. B. Ethno-schals, Nickitücher etc.
Anleitungen findet man gut unter you tube – Furoshiki.
Und nun viel Spaß beim Ausprobieren. Gambarimasu
Eure Ribba