Papierschöpfen mit Alltagskram

Im November werde ich einer Freundin helfen, einen VHS-Kurs zu halten, in dem die Leute einen Samstag lang lernen, wie man mit haushaltsüblichen Mitteln Papier schöpft. Üblicherweise schöpft man Papier mit einem Schöpfrahmen und diversen anderen Utensilien, aber die kosten Geld – und es geht auch anders. Anfang des Monats hat sie mir und einer weiteren Freundin gezeigt, wie das Ganze funktioniert, und gemeinsam haben wir experimentiert, was man noch verbessern könnte.

Ihr braucht:

  • Zeitungspapier
  • Wasserkocher
  • Stabmixer
  • Bügeleisen
  • Backpapier
  • Messbecher
  • kleine Plastikschüssel
  • Löffel
  • Gabel
  • Spülschwamm
  • ggf. Acrylfarbe
  • ggf. Dekokram, z.B. getrocknete Blüten, Kräuter, Garn
  1. Reiße das Papier in Schnipsel (ungefähr 2 mal 2cm groß) und tue es in den Messbecher. Bei uns war der Messbecher immer halb voll.
  2. Koch Wasser und gieße es über die Papierschnipsel, sodass sie locker bedeckt sind und schwimmen. (Der Stand der „Schnipselsuppe“ sollte knapp niedriger sein als der der Schnipsel vorher.) Lass den Messbecher ca. 10 Minuten stehen.
  3. Wenn ihr das Papier farbig wollt, ist jetzt der Moment gekommen, Farbe dazuzugeben. Am Besten funktioniert dabei Acrylfarbe. Gib einfach ein wenig Farbe hinzu und verrühr das Ganze. (Wenn du dein Papier nicht färben möchtest, bedenke, dass es leicht gräulich wird, da das Zeitungspapier Druckerschwärze enthält. Möchtest du, dass es mehr leuchtet, könntest du etwas Wäschebleiche hinzugeben).
  4. Jetzt nimm deinen Stabmixer und püriere die „Papiersuppe“. Wenn dir die Farbe noch nicht kräftig genug ist, gib noch mehr Farbe dazu. Bedenke dabei, dass die Farbe der Pulpe viel kräftiger ist, als das Papier es sein wird, wenn es fertig ist.
  5. Nun ein ordentliches Stück Backpapier abschneiden (das Stück sollte mehr als doppelt so groß sein als das Stück Papier später sein wird – also sollte man zu Beginn seeehr großzügig schneiden). Lege das Stück auf einen Tisch und löffel die Pulpe auf das Backpapier, verteile es rechteckig auf dem Papier und drück es mit der Gabel leicht an. Wenn du Blätter oder sonstige Dekoration hinzufügen möchtest, solltest du das jetzt tun.
  6. Als nächstes nimmst du dir den Spülschwamm. Lege ihn auf die Pulpe und drück einmal kurz und kräftig zu. Drück ihn in die Schüssel aus und wiederhole den Vorgang so lange, bis du das komplette Papier so vorgetrocknet hast.
  7. Falte nun das Backpapier so, dass das Papier zwischen zwei Schichten Backpapier liegt. Bügele jetzt das Papier, lass es dabei zwischen dem Backpapierstücken. Das Bügeln wird relativ lange dauern – hab also Geduld 🙂

Das fertige Papier sieht dann folgendermaßen aus:

Die Wasserzeichen in diesem Papier sind entstanden, indem ich Blüten und Blätter mitverarbeitet und -gebügelt, aber am Ende entfernt habe.

Weitere Papiere, die an diesem Tag entstanden sind:

Beim Blütenpapier (oben) wurde noch loser Tee in die Pulpe gemischt.

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, was man mit dem Papier macht, das man so liebevoll hergestellt hat. Wir haben unsere Papiere inzwischen in Lesezeichen, Motive für Grußkarten und in eine Girlande verwandelt, die inzwischen in meiner Küche hängt:

Man kann das Papier natürlich auch aus Druckerpapier oder Klopapier herstellen, aber darauf haben wir verzichtet, weil es aus Zeitungspapier genauso schön wird – und bei aller Kreativität sollte man die Umwelt auch nicht unnötig belasten.