Archiv der Kategorie Unterwegs

Stuttgart, die erste

Heute ein paar Bilder aus Stuttgart, während ich darauf warte, dass die Freiburg-Lomo-Bilder fertig werden.

In Stuttgart habe ich meinen besten Freund besucht, der es letztes Jahr wagte, aus Oldenburg wegzuziehen. Und die drei Tage bei ihm waren bis an den Rand angefüllt mit einem Miniatur-Traumurlaub: Eis in seiner liebsten Eisdiele (ich sage nur: Pinienkerneeis), ein Besuch der Wilhelma, durch die Stadt streifen, ins Planetarium, in die Wilhelma, einen Spieleabend, auf einen afrikanischen Markt gehen, ein Abendvortrag. Mir schwirrt der Kopf, wenn ich nur daran denke. (Und ich will gleich wieder hin.)

Da ich die ganzen Touri-Attraktionen mit der Lomo festgehalten habe, kommen heute ein paar Bilder von Kunstwerken und ein bisschen was aus dem Planetarium. Tolles Zeug.

Ein Kunstwerk bei Stuttgart 21. Der ganze Ort ist – gerade bei bedecktem Himmel – irgendwie traurig, aber das Bild mochte ich sehr gerne. (Ich hoffe, bei den Lomobildern ist was dabei, was die Atmosphäre bei Stuttgart 21 noch ein wenig deutlicher zeigt.)

Direkt neben der Baustelle steht das Planetarium, und in einen Teil der Ausstellung kann man kostenlos rein. Wenn man drin ist, fühlt man sich wie in einem 70er-Jahre-Science-Fiction-Film. Toll ist beispielsweise der Mond-Globus, der – um den Maßstab zu verdeutlichen – neben einem Globus der Erde steht.

Und einen Globus, auf dem man die verschiedenen Höhen der Erde erkennen kann, gibt es auch. Spannend – und für mich unverständlich – ist dabei, dass es nicht einen Meeresspiegel gibt, der komplett glatt ist, sondern auch „Wasserberge“. Wenn mir das jemand ganz einfach erklären kann, immer gerne.

Noch bis zum 7. Oktober gibt es im Kunstmuseum Stuttgart die Ausstellung „Rasterfahndung“ zu sehen (und ein paar Bilder findet man auch online, falls Stuttgart zu weit entfernt ist). Vielleicht liegt es daran, dass ich mehr als nur ein Nerd-Gen habe – aber ich war vollkommen begeistert von dieser irgendwie sehr ordentlichen Kunst. Was man hier beispielsweise sind, sind verschiedene Arten, Quadrate ineinander zu verschachteln – immer drei Quadrate gleicher Größe.

Richtig beeindruckend wird das aber erst, wenn man sieht, wie viele dieser Verschachtelungen der Künstler gemacht hat. Das muss man erstmal durchziehen, finde ich.

Das hier ist eine Nahaufnahme eines Kunstwerks – einfach weiße Würfel. Ich würde es mir überaus interessant vorstellen, mal einen ganzen solchen Raum zu erleben.

Und, mein absolutes Lieblingskunstwerk: Ein Raum, in dem in sehr regelmäßigem Abstand rote Kugeln aufgehängt sind. Wenn man durchläuft, bewegen sich die Kugeln. Das ist, als wäre man in einem dreidimensionalen Koordinatensystem – total toll. (Ich sagte doch: Nerd.)

Freiburg, die erste

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und wenn ich eine Reise tue und wie ein wildgewordener Paparazzi fotografiere, dann kann ich dazu auch noch Bilder zeigen.

Insgesamt habe ich in den 20 Tagen Reise 11 Filme vollgeknipst und 600 Digitalbilder gemacht. Von diesem Bilderberg zeige ich in den nächsten Monaten jeden Freitag ein paar Favoriten, wobei ich die Reihenfolge der Städtereise einhalte. Im Ãœbrigen erklärt sich die Auswahl meiner Bilder auch dadurch, dass ich es möglichst vermeiden will, Bilder von Personen zu teilen – aus rechtlichen Gründen wie auch aus dem Respekt diesen Menschen gegenüber (ich will ja auch nicht, dass jemand ungefragt Bilder von mir online stellt).

Heute gibt es die Lieblingsdigitalbilder aus Freiburg, wo ich meine beste Freundin besucht habe, die erste Station meiner Reise. Da sie den Tag über arbeiten musste (ach, diese Sachzwänge beim Erwachsensein), hatte ich viel Zeit, durch Freiburg zu streunen und mir die Dinge auch mal genauer anzusehen. Dabei habe ich im Schaufenster einer Apotheke einen Kalenderspruch gesehen, der mir sehr passend erschien: „Die Bummelei ist eine Kulturleistung, ein unbedingt zu verteidigender Zugewinn an Freiheit und Selbstbestimmung.“ Genau.

Zeit für einen Spaziergang, die Dreisam entlang. Jemandem beim Angeln zusehen, zwei Leuten beim Gitarrespielen zuhören. Herrlich.

Time to smell the roses. Oder eben auch Zeit, um beim Spaziergang innezuhalten und einer Biene zuzusehen, die gerade Nektar sammelt. Das ist schon eine wertvolle Sache, von der ich hoffe, dass ich sie mir auch im Alltag (und im Referendariat!) bewahren werde.

Über den Markt vorm Freiburger Münster laufen. Vergleichsweise teuer dort, aber ohne Kirschen und Tofuwurst konnte ich nicht wieder gehen, zumal der Markt auch wunderschön ist, mit durchaus ungewöhnlichen Ständen wie einem Stand, an dem nur Kakteen verkauft werden. Beeindruckt hat mich übrigens auch die Wartezeit, wenn man auf dem Freiburger Markt einen Stand eröffnen möchte: 25 bis 30 Jahre.

Die Freiburger Markthallen sind auf ihre Art ähnlich faszinierend, auch wenn solche Regale wie das auf dem Bild gezeigte kaum vorkommen. Vor allem findet man dort eine beeindruckende Auswahl an Imbissen mit Essen aus aller Welt.

Eine Freiburger Brauerei liefert ihr Bier teilweise noch mit Pferden aus, die natürlich auch eine echte Touristenattraktion sind.

Und wenn wir schon bei Touristenattraktionen sind: Diese Schwarzwald-Quietscheentchen fand ich einfach klasse.

Buchläden sind ja immer gut. Also, wenn es echte Buchläden sind, die nicht primär Schreibwaren und Süßigkeiten verkaufen, sondern Bücher. Auch wenn ich diesen hier erst entdeckt habe, als die Füße vom vielen Streunen schon zu sehr schmerzten, fand ich ihn unglaublich einladend.

Und Gedichte im Schaufenster eines Schuhladens. Herrlich.

Vor einem Laden Illustrierte aus den 50ern entdecken – und feststellen, dass die Themen sich in den letzten 60 Jahren nicht wirklich verändert haben. Noch immer unerreichbare Schönheitsideale und das kleine bisschen Neid.

Silvester im Schloss

Vom 27.12. bis zum 1.1. war ich auf der Winterakademie in Windischleuba. Das sagt jetzt sicher jedem von euch was, richtig? Nein?

Für Schüler, die gerne lernen und gut darin sind, gibt es die deutschen Schülerakademien. Das sind zweieinhalbwöchige Sommerkurse, in denen sich diese Schüler mit einem Thema intensiv auseinandersetzen – und nebenbei viele andere Sachen unternehmen, ob das nun Sport ist, Theater, Chor oder sonst irgendwas. Für ehemalige Teilnehmer gibt es ähnliche Akademien – und zu einer solchen hat mich Nils jetzt mitgenommen.

Es gab alle möglichen Hauptkurse, von den Mythologien polytheistischer Religionen über modulares Origami (wozu ich demnächst mehr schreibe) und mathematischer Knotentheorie bis hin zu Stricken und Häkeln. Stricken und Häkeln wollte ich schon verdammt lange lernen, und habe dann die Möglichkeit genutzt. (Fotos von Zwischenergebnissen gibt es demnächst – ich war dermaßen perfektionistisch, dass ich in regelmäßigen Abständen alles wieder aufgeribbelt habe.)

Hier ein paar Impressionen vom Schloss (umgebaut in einer Jugendherberge) und unserem Silvester.

Die Wendeltreppe, von der ganz viele Gänge abgingen. (Hab ich jetzt toll ausgedrückt, was?) Im Grunde fand man sich ständig auf dieser Treppe wieder und hatte irgendwann das Gefühl, dass sie keinen Anfang und kein Ende hätte, quasi eine Art Escher-Treppe. Hatte sie aber doch, wie das Foto zeigt.

Diese Tapete! Sowas hat sicher keine andere Jugendherberge.

Harry-Potter-eske Portraits. Ich bin fest davon überzeugt, dass die zwischen den Gemälden rumlaufen konnten oder wenigstens Grimassen schnitten, wenn wir nicht hinsahen.

Die Hauptdarsteller eines legendären Billard-Matches. Das damit endete, dass ich entnervt aufgab, weil beide Parteien (ich eingeschlossen) ziemlich schlecht in diesem Spiel waren. Legendär schlecht. (Ok, die Jungs waren besser als ich.)

Diese Stühle hätte ich zu gerne geklaut. Abgemalt habe ich einen immerhin.

Ein Plakat des akademieinternen Satire-Wettbewerbs. Da steht:
Wanted:
$10,000 Reward
Schrodinger’s Cat
Dead and Alive
NEIN
zu Gedankenexperimenten an Tieren.

Also, ich kann mich darüber kaputtlachen.

Noch ein Beispiel. (Da waren ursprünglich aufgedruckte Pixel-Schwerter, die man abreißen konnte. Wie bei Wohnungsannoncen an der Uni. Aber ich war zu spät dran mit meinem Fotoapparat.)

Silvester: „Dinner for One“ auf einer Hauswand gucken. Ganz große Klasse.

Direkt nach Mitternacht am 1.1.: Ein Teilnehmer der Akademie bei der Feuerjonglage.

Überall Wunderkerzen. In einem Meer von 140 Menschen. Großartig.

Nächtliches Bleigießen und das Raten, was das jetzt bedeutet. Ich hatte eine Schlange, und dem Heftchen nach bedeutet das „Gefahr im Anzug“ (nicht „in Verzug“). Ich werde mich also künftig von Staubsaugervertretern, Bankangestellten, Jehovas Zeugen und Bundespräsidenten in acht nehmen müssen. Die anderen Interpretationen („merkwürdig geformtes Bleiding“, „Spermium“) standen leider nicht im Heftchen drin.

Und zwischen all dem viel viel stricken (und wieder aufribbeln), neue Leute treffen, viel zu wenig schlafen, Nickerchen einschieben, unglaublich schlechte Hauptmahlzeiten und noch unglaublichererer mehr Schokolade verzehren, spannende Gesellschaftsspiele lernen, ein Ghostbusters-Rollenspiel ausprobieren und mit einer wunderbaren Fast-schon-Dreijährigen rumtoben.

Eine wunderschöne Zeit war das. Können wir gerne wiederholen. Sehr gern.

Und, falls Idas Eltern das lesen: Monster immer noch will Ida fressen. Süß-sauer! ROOOOOAAAAR!

Lonely Planet

Jeden Donnerstag wieder ein Gegenstand, der viele Erinnerungen birgt.

Das Buch auf dem Foto oben ist mein „Lonely Planet“ – der Reiseführer, mit dem ich 2008 durch Australien gereist bin.

Da ich unter anderem Anglistik studiere, war ich verpflichtet, irgendwohin ins englischsprachige Ausland zu gehen. Großbritannien und die USA fand ich irgendwie langweilig (das machen doch alle!), und Australien hatte den Geruch von Abenteuern an sich. Weit weg, giftige Tiere, unglaubliche Landschaften. Also entschied ich mich, für 8 Monate nach Australien zu gehen, um erst 3 Monate ein Praktikum bei Mercedes-Benz Australia in der Nähe von Melbourne zu machen, und dann 5 Monate durch dieses riesige Land zu backpacken.

Es war eine intensive Zeit. Aber hallo.

Als ich damals ging, war ich erst 5 Monate mit meinem Freund zusammen. Ich hatte die Entscheidung für Australien getroffen, bevor ich ihn traf, und er war immer der Meinung, dass ich gehen sollte. (Er hat mich sogar – trotz Flugangst – für 6 Wochen besucht während seiner Semesterferien.)

Ich hatte wahnsinniges Heimweh (nach ihm, nach meinen Freunden, nach deutschem Brot und Fleischwurst), habe bekannte Gesichter vermisst und hinter jeder Ecke eine Riesenspinne vermutet. Also, zu Beginn.

Aber ich habe einfach auch so unglaublich viel erlebt. Ich habe 3 Monate in einem großen Unternehmen mitgearbeitet und habe sogar eine große Konferenz mitorganisiert. Ich habe neues Essen probiert, neue Orte gesehen, neue Leute getroffen und bin immer und immer und immer wieder an meine Grenzen gegangen und darüber hinaus. 2 Monate lang alleine mit meinem Rucksack unterwegs. Die heftigste Wanderung meines Lebens mit steilen Abgründen und teilweise bis zum Kinn in Wasser unterwegs. Unter den Sternen schlafen. Tagelang nicht duschen dürfen, weil das Wasser nur fürs Trinken reicht. Minutenlang eine riesige Spinne anstarren, um zu sehen, dass ich das kann. Mich im Outback verirren, weil ich unbedingt zu der einzigen (solarbetriebenen) Telefonzelle weit und breit wollte, um Nils‘ Stimme kurz zu hören. 41 Stunden lang mit dem Zug durchs Nirgendwo. 12-Stunden-Schichten in einem Dönerladen, dort Stewardessen aus Singapur treffen, den Job hinschmeißen und mit ihnen durch Perth laufen. Als Zimmermädchen arbeiten. In das tollste Kino der Welt gehen. Einfach für Fremde kochen, um im Hostel eine familiäre Atmosphäre herzustellen. Tagelang meinen Lebenslauf spazierentragen, um irgendwo einen Job zu finden. Einen riesigen Abwasch machen für eine Stunde Internet gratis. Auf eine Wiese kommen, und dort sind hunderte freilebende Kängurus. Kakadus und Ibisse überall, auch in den Städten. Die schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens. Nach einer stundenlangen, stickig heißen Busfahrt einfach mit den Klamotten in einen Pool springen. Eine Woche lang am Arsch der Welt festhängen, dort geliehene Bücher lesen und Nudeln mit Tomatensauce essen, weil das Geld sonst nicht mehr reicht für den Rest des Urlaubs.

Eine Tour de Force.

Ich bin übrigens nur 6 Monate geblieben. Ich habe Nils einfach zu sehr vermisst und wollte Weihnachten nicht in der Ferne verbringen.

Und der Lonely Planet? Der ist ein Symbol für all das geworden. Mit ihm habe ich mich in diesem riesigen Land orientiert, habe die nächste Station festgelegt, den nächsten Imbiss gefunden, etwas über den nächsten Ort herausgefunden, die nächste Unterkunft entdeckt.

Stockholm

Das letzte Wochenende habe ich in Stockholm verbracht, gemeinsam mit einem anderen Mädel, mit dem ich Schwedisch lerne. Sie hatte bei Ryan Air extrem günstige Flüge entdeckt (18€ hin und zurück, inklusive aller Gebühren), und ich hatte mich spontan angeschlossen.

Ich habe es in keinem Moment bereut, denn die drei Tage Stockholm waren einfach toll – und ich will auf jeden Fall wieder zurück in diese wunderbare Stadt. Während ich bei vielen Städten das Gefühl habe, dass die Stadt ohne wirkliche Rücksicht auf ihre Bewohner gebaut wurde, und die Leute sich eben arrangieren müssen oder hart werden, ist Stockholm eine sehr lebensfreundliche Stadt. Für eine Stadt mit nur 800.000 Einwohnern (was für eine Hauptstadt ja nun nicht wirklich riesig ist) sind die öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut – und besonders fiel uns auf, dass überall Leute mit Kinderwägen herumlaufen, gerade auch Männer. In einem Kulturzentrum gab es sogar eine Art Parkhaus für Kinderwägen. Dabei ist – wie wir es für Skandinavien ohnehin erwartet hatten – die Stadt leider sehr teuer, aber wenn man darauf verzichtet, in Cafés und Restaurants zu gehen und ansonsten sparsam lebt, geht es irgendwie.

Wir haben also zwei Tage damit verbracht, Stockholm mit der U-Bahn zu erkunden, durch Supermärkte zu tigern, in Vintage-Shops, durch die Straßen zu laufen, über Märkte, durch die wunderbaren Süßigkeitenläden, mit der Fähre zu fahren und dabei zu reden, reden, reden. Eine Stadt lernt man nicht in Museen kennen, und so war das auch absolut perfekt. Die Abende über waren wir vollkommen groggy in unserem Hostel (das ich übrigens unbedingt weiterempfehle!), wo wir dann Drei-Gänge-Menüs produzierten (aus Salat, Pasta und Tütensuppe) und mit einigen der anderen Backpacker und einem lustigen Schweden wieder redeten, redeten, redeten. Mit Aktionen wie „Ich koche für dich, und du bringst mir bei, auf schwedisch zu fluchen“ und „Ich befrage jetzt mal alle über ihre Erfahrungen mit Hühnchen“ gingen die Abende sehr schnell rum.

Mehr davon, bitte. Sofort. (Hach, in drei Wochen bin ich ja schon in Paris. Yeah.)

So, und jetzt ein paar Fotos für euch. (Die sind übrigens mit der Lo-Fi-App bearbeitet, die man 7 Tage kostenlos nutzen kann.)

Griechenland, die zweite

Nach einem extrem heißen Tag gestern, an dem wir Athen noch eine letzte Chance gegeben haben, sind wir heute nach Thessaloniki gefahren. Gestern dachten wir bei 33° mitten im Smog nur noch daran , uns irgendwie abzukühlen, fuhren  dann eine Dreiviertelstunde nach Glyfada, nur um festzustellen, dass Glyfada so dolle auch nicht ist. Unser Vertrauen in Athen haben wir erst abends wiederbekommen, als wir eine kleine Taverna in einer trubeligen Straße (aber nur mit Menschen, ohne Autos) gefunden haben, bei der das Essen lecker und günstig war und die Kellner total nett. Anstatt uns eine Speisekarte zu geben, hat uns der Kellner mit zu einer Vitrine vor der Küche genommen, um uns die paar Gerichte, die es gab, zu zeigen und zu erklären. Nils und ich waren absolut im Himmel.

Trotzdem waren wir froh, heute früh weiter nach Thessaloniki zu fahren, beide mit leckerem Frühstück und guten Büchern ausgestattet. Obwohl unser Hotel an einer verkehrsreichen Straße in einer nicht ganz so schönen Ecke Thessalonikis liegt, ist es nochmal was ganz anderes als in Athen. Irgendwie sind die Leute (inklusive ihrer Autos) hier langsamer unterwegs, gemächlicher. Der Mensch an der Rezeption erklärt einem den Weg zu jedem Ort der Stadt, den man sehen möchte, und das Beste: Bis zum Meer läuft man nur so 10 Minuten (in Athen war es eine Stunde Weg zu Fuß und mit der Tram). Und so sind wir dann heute spätnachmittags durch die Stadt gebummelt, ich hab mir Bücher gekauft und danach haben wir den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut. Naja, letzteres stimmt nicht. Wir haben einer Gruppe von Asiaten dabei zugesehen, wie vor dem Sonnenuntergang für ungefähr tausend Urlaubsbilder posiert haben, bestimmt zwanzig Minuten lang. Die hatten einen irren Spaß – und wir auch, denn die waren echt zu süß. Danach haben wir in einer kleinen Taverna direkt am Meer für noch weniger Geld als gestern noch leckerer gegessen (morgen gehen wir wieder hin und probieren noch mehr leckeres Essen dort) – und jetzt sind wir in unserem Doppelzimmer mit Fernsehen. Der Luxus eines eigenen Zimmers wird einem wirklich erst bewusst, wenn man sich tagelang sein Zimmer mit bis zu sechs anderen Backpackern und einer Kakerlake geteilt hat. Das Leben kann so schön sein, auf so einfache Art und Weise.

So, und jetzt genießen wir den südlichen Abend auf die romantischste aller Arten: Wir waschen Unterhosen. Gute Nacht.

Griechenland, die erste

Da dies meine letzten „echten“ Semesterferien sein werden (die nächsten beiden werden noch praller mit Klausuren, Hausarbeiten, Praktikum und Masterarbeit angefüllt sein als dieses), habe ich beschlossen, in diesen Ferien sehr viel rumzureisen. Dass ich campen war, hatte ich ja schon geschrieben (es war übrigens kalt, anstrengend, aber mit vielen netten Menschen verbunden). Ein paar Wochen später habe ich mit Nils eine wunderbare Woche in einem kleinen Ort an der Nordsee, um mal gar nichts zu tun – wir haben nur gelesen, geschlafen, Fisch gegessen und waren spazieren. Dies hier ist jetzt der dritte Urlaub in diesen Ferien, und zwar backpacken wir 11 Tage durch Griechenland (naja, ich – Nils muss teilweise arbeiten). Der Einfachheit halber gibt es für mich nur Athen und Thessaloniki, aber mit Tagesausflügen.

Jetzt sind wir seit drei Tagen in Athen, und diese Stadt haut einen um. Athen ist wunderbar und grauenvoll zugleich. Ãœberall in der Stadt findet man wunderbare, uralte Gebäude (mit der Akropolis als Highlight), und besonders in der Abenddämmerung bekommt die Stadt etwas traumartiges. Athen ist unglaublich lebendig, sodass es einem keinesfalls langweilig wird, an jeder Ecke findet man irgendeinen großartigen Handwerksbetrieb (wobei in Athen die Betonung auf Lederwaren liegt) oder ein Restaurant. Das Essen ist meistens ziemlich toll, und besonders von den zuckersüßen Trauben, die man an jeder Ecke für ein bis zwei Euro pro Kilo bekommt, kann ich mich einfach nicht sattessen. Dazu viel frisches Gemüse, guten Schafskäse und hier und da ein bisschen Fleisch. Göttlich. (Heute Mittag beispielsweise gab es eine kalte Tomaten-Minz-Suppe mit Brot. Wunderbar.) Nebenbei lernen wir auch noch echt nette Leute im Hostel kennen – den Abend haben wir bisher mit John verbracht, einem 24jährigen Texaner, der nach der Trennung von seiner Freundin auch gleich seinen Job geschmissen hat, um ein paar Monate durch Europa zu ziehen, während alle seine Freunde fleißig heiraten und Kinder kriegen.

Allerdings ist diese Stadt auch in vielem die Hölle. Unter einer dichten Smog-Glocke gelegen, rasen die Autofahrer wie die Bekloppten durch die Gegend. Verkehrsregeln sind was für Ausländer, Griechen kommen auch so ans Ziel. Und obwohl es dabei erstaunlich wenige Unfälle gibt, jagt einem jedes Ãœberqueren einer Straße das Adrenalin ins Unermessliche. Dazu die momentan große Hitze und die hohe Lautstärke der Stadt, und es wird niemanden wundern, dass ich zwischendurch recht regelmäßig entweder Kopfschmerzen habe oder einen Autofahrer anschreie, der mich gerade fast umgebracht hat. Achso, und die Kakerlake, die in unserem Klo lebt, ist so groß, dass ich ihr einen Namen gegeben habe – sie heißt jetzt Charlie.

Alles in allem kann ich sagen: Athen ist – viel. Und das ist gut so, denn dadurch kriege ich so richtig Abstand von Oldenburg und all der Arbeit, die im nächsten Semester auf mich wartet. Kraft tanken geht anscheinend auch im Moloch, wenn nur das Wetter gut ist und das Essen auch.

Internationales Sommerfest

Jedes Jahr im Juni gibt es an der Uni Oldenburg das Internationale Sommerfest. An diesem Tag verwandelt sich der Mensavorplatz in einen Open-Air-Zuschauerraum mit einer Bühne, die Treppen werden zu Rängen und ringsum gibt es alle möglichen Essensstände. Jedes Jahr gehe ich dorthin, um mich durch die verschiedenen nationalen Spezialitäten zu probieren – die Portionen sind nämlich genau darauf ausgerichtet: Sehr klein und sehr günstig, um wirklich überall probieren zu können. Und so hatten Nils und ich heute einen Teller marokkanisches Essen (Hühnchen mit viel Gemüse sowie Couscous mit Kichererbsen-Rosinen-Sauce), eine chinesische Hackfleischtasche, eine usbekische frittierte Hackfleischtasche, kamerunisches Essen (süße Teigbällchen und eine Teigtasche mit Fischfüllung), türkischen Haselnusskuchen, gefüllte Weinblätter, georgisches Traubenmus, Schokoladen-Vla und Gouda. Wie man sieht: Viiiiel leckeres Essen – und wieder viele tolle Ideen, was ich demnächst mal kochen möchte.

marokkanische Leckereien

Auf der Bühne dann gab es richtig tolle Aufführungen – auch hier wieder kunterbunt. Von Capoeira über Bauchtanz bis hin zu Trommelmusik war sehr vieles dabei, und die vielen Zuschauer auf dem Bild kamen nicht von ungefähr. Es macht einfach Spaß, wenn die Uni sich in so etwas buntes verwandelt. So bunt, so lebendig, so vielfältig…

Alles voller Zuschauer...

Geniale, fast schon hypnotische Trommelmusik

Die Bilder stammen auch diesmal wieder von Nils und die Bearbeitung von mir.

Spiel mit dem Feuer

Auf dem Mittelalterlich Spectaculum gibt es samstags abends auch immer das Traumspektakel, eine Gaukler- und Feuershow. Ãœberall auf dem Gelände brennen Fackeln und große Lagerfeuer, und auf der Hauptbühne sieht man Feuerjonglage und vieles mehr. Es ist wunderschön und zieht mich jedes Mal wieder in den Bann – besonders, da ich im letzten Jahr als Freiwillige auf die Bühne durfte: Zwei Artisten jonglierten um mich herum mit Feuerkeulen – und auch wenn das jetzt komisch klingt: es war wunderbar.

Dieser Blogbeitrag passt heute besonders gut, da ich heute abend zur Geburtstagsparty einer Freundin gehe, die zu solchen Anlässen gerne ein Lagerfeuer macht. Mal sehen, ob das Wetter mitspielt – falls ja, wird es magisch.

Diese Fotos wurden von Nils gemacht und von mir bearbeitet.

Mittelalterlich Spectaculum

Ein paar Impressionen von letztem Samstag, die Fotos hat Nils gemacht, bearbeitet habe ich sie. Der Mittelaltermarkt hat unglaublichen Spaß gemacht – allerdings bin ich dankbar, dass alles nur ein „Spiel“ war, und es nicht war wie im echten Mittelalter (stelle ich mir ziemlich eklig vor). Trotzdem: Mal wieder ein Tag Urlaub, eintauchen in eine andere Welt – wunderbar.


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