Stille
Hier ist es aktuell sehr still.
Das Referendariat hat mich voll im Griff, und zwar nicht in der „Alles ist ganz furchtbar, die bösen, bösen Fachleiter quälen mich ganz grauenhaft und ich schlafe nur 2 Stunden pro Nacht“-Art. Im Gegenteil: Mir macht das, was ich gerade tue, unglaublichen Spaß. Klar, es dürfte weniger Arbeit sein, aber die Hauptarbeit (Unterrichtsvorbereitung und eigentlich alles, was mit meinen Schülern zu tun hat) ist eben aktuell viel Aufwand. Ich lerne ganz viel, ich lese mich ein, ich probiere aus. Ich mache Fehler und mache einiges schon ziemlich gut.
Und ich verliere mich darin. Ich bin eine dieser fürchterlichen Referendarinnen, die eigentlich nur von Schule reden will, von neuen Methoden und Ideen und all den kleinen Anekdoten, die meinen Alltag ausmachen. Das alles aber passt nicht auf diesen Blog (und darf ohnehin nicht veröffentlicht werden). Also ist es hier still.
Dazu kommt, dass ich mir das alles hier ansehe, und mich frage, was davon für mich noch passt, und was ich eigentlich hier teilen will. Was habe ich beizutragen, das wichtig genug ist und schön genug, um es in die Welt hinauszurufen? Das nächste DIY-Projekt, das andere viel besser können? Mein neues Lieblingsrezept? Will das überhaupt jemand wissen? Macht es jemandes Tag schöner?
Das ist nämlich der Anspruch, den ich an vieles habe, was ich momentan tue. Macht mein Unterricht etwas besser für meine Schüler? Ihr Wissen über die Welt, ihre Einstellung zu Schule, ihr Bild von dem, wer und was sie sind und welches wunderbare, schöne Potential in jedem einzelnen von ihnen steckt? Wenn dann in meinem Unterricht eine sehr, sehr stille Schülerin den Mund aufmacht und zwei Minuten lang vor allen redet, auf englisch, das macht verdammt viel besser.
Wenn ich meine Stimme in den Chor hier draußen einreihe, dann muss sie etwas bewirken. Und das lote ich aktuell aus.
Ich bin übrigens an euren Meinungen dazu sehr interessiert.