Henna

Quelle: http://www.etsy.com/shop/gardensofwhimsy

Rot ist die Haarfarbe meiner Wahl, seit schon fast sieben Jahren. Und einen Großteil dieser Zeit färbe ich mir die Haare mit Henna, um so ungefähr die Haarfarbe auf dem Bild oben zu erreichen – das wechselt allerdings zwischen Rotbraun, Knallrot und Karotte, je nachdem, was ich noch zugebe, welche Hennasorten ich mische und wie lange ich es einwirken lasse. Ziel ist immer ein leuchtendes Rot – und vor allem gesunde Haare dabei. (Bei chemischer Farbe kann man das vergessen, also zumindest den Pflegeaspekt.)

Henna zu benutzen hat so seine Vor- und Nachteile: Die Farben, die man mit Henna erreicht, sind irgendwie satter als mit chemischer Farbe – sie sind knallig, aber irgendwie wärmer. Außerdem greift es die Haarstruktur nicht an, sondern umschließt die Haare wie einen Schutzfilm. Und nicht zuletzt ist es wesentlich günstiger, die Haare mit Henna zu färben, wenn man es nicht bio kauft, sondern im türkischen Lebensmittelgeschäft. (Wobei auch hier einige sagen, dass da manchmal Giftstoffe mit drin sind – aber die Erfahrung habe ich bisher nicht gemacht.)

Wie alle Haarfarben trocknet aber auch Henna die Haare aus (trotz Pflegeaspekt – da scheiden sich irgendwie die Geister), so dass man die Haare gut pflegen muss. Auch ist es eine ziemliche Sauerei und dauert lange. Man muss sich zur Vorbereitung, zum Auftragen, Einwirken lassen, Auswaschen und hinterher Bad putzen einen ganzen Abend freihalten – und besonders bei langem Haar ist dann der Kopf ziemlich schwer (da ist dann über ein Kilo Zeug drin.) Ich nutze das immer zum Film gucken. Wichtig ist auch, das man chemische und pflanzliche Stoffe nicht mischen soll – also kann man hennagefärbtes Haar nicht chemisch überfärben, auch eine Dauerwelle ist danach nicht mehr drin. Klappt einfach nicht so richtig.

Klingt nach ner Menge Aufwand und einigen Nachteilen, was? Ich mache es trotzdem, weil meine Haare mit Henna wesentlich schöner leuchten. Und ich meine, dass meine Haare gesünder sind.

Wenn ich Henna anmische, koche ich dafür einen sehr, sehr starken Schwarztee (d.h.: 10 Beutel oder mehr auf eine Kanne, und ruhig über eine Stunde oder über Nacht ziehen lassen). Die Gerbstoffe aus dem Tee machen die Farbstoffe etwas dunkler. Mischt man Zitronensaft zum Henna dazu, wird die Farbe etwas heller. (Ich probiere heute, mal beides zu mischen, in der Hoffnung, dass die Farbe insgesamt noch leuchtender wird). Um den austrocknenden Effekt von Henna zu vermeiden, gebe ich Olivenöl, Eier und Honig dazu. Das Ganze darf ruhig ne Weile da stehen.

Vor dem Färben sollten die Haare gründlich gebürstet sein (keine Knoten sollten mehr drin sein) und gewaschen werden (Fett oder Stylingmittelreste auf den Haaren vermindern die Färbewirkung), allerdings auch ohne Spülung. Jetzt wird das Henna vom Ansatz her aufgetragen, wie man das auch mit anderer Farbe machen würde. Denkt vorher daran, euch Haarfärbehandschuhe zu besorgen und das Badezimmer mit Zeitung auszulegen – Henna färbt alles. Danach die Haare auf dem Kopf zusammenkleben, dass es aussieht wie ein Helm, Frischhaltefolie um die Haare und ein Handtuch drüber. Und jetzt ab aufs Sofa (altes Handtuch unter Kopf und Nacken legen!) und Fernsehen. Achtet aber darauf, dass ihr Nacken, Rücken, Gesicht und Bad von Henna befreit.

Je nachdem, wie dunkel die Farbe werden soll, lasst ihr das Henna länger oder kürzer einwirken (ich mache meistens so zwei Stunden draus) und dann auswaschen. Und auch hier gilt: Das dauert. Ich wasche die Haare erst ausschließlich mit Wasser aus, wenn die gröbsten Klumpen raus sind, mache ich das noch drei, vier Mal mit Shampoo, dann mit Spülung und nochmal mit Shampoo. Es dauert einfach laaange. Ein bisschen erdiges wird im Haar bleiben, das rieselt raus, wenn es trocken ist.

In den nächsten ein oder zwei Tagen dunkelt die Farbe noch nach – und dann hat man leuchtende und gesunde, rote Haare.

Yeeehaaaaa!