Stop the glorification of busy.

Stop the glorification of busy.

 

Dieser Spruch schwebt schon seit einigen Monaten auf meinem Typography-Pinterest-Board rum (wow, drei Anglizismen, zu einem Wort verknetet) und fasziniert mich immer mehr.

Im Sommer, zwischen der Abgabe der Masterarbeit und dem Beginn meines Daseins als Vertretungslehrerin, hatte ich fast drei Monate, in denen ich original gar nichts hinbekommen musste. Ich habe viele Nachmittage (und Vormittage) damit verbracht, auf meinem Bett zu lesen, die Gliedmaßen möglichst weit weg von mir gestreckt, weil es so heiß war. Ich hatte Zeit, nachts auf der Wiese vor unserem Haus zu liegen, um Sternschnuppen anzusehen. Ich konnte stundenlang mit Freunden telefonieren, um über das Leben und den Sinn und unsere Lebensmodelle zu reden.

Klingt wunderbar. War es auch. Aber. (Es gibt nämlich immer ein Aber, habe ich manchmal das Gefühl. Vielleicht bringt das Erwachsensein das so mit sich?) Aber ich hatte das Gefühl, unbedingt etwas erledigen zu müssen. Bücher wälzen, damit ich vorbereitet ins Referendariat starte. Endlich all die DIY-Projekte starten, für die während des Master-Endstadiums keinerlei Raum gewesen war. Den Dachboden ausmisten. Vielviel Sport machen. Ich habe das allermeiste davon nicht gemacht, aber die To-Do-Liste in meinem Kopf hat mich dann doch etwas wahnsinnig gemacht. Dieses ständige Gefühl, man müsste irgendetwas. Und wenn man tatsächlich mal für längere Zeit nichts muss, ist es trotzdem ganz fest verankert.

Und jetzt ist da diese Zeit mit extrem viel Arbeit, und ich versuche mir anzuerziehen, nicht ständig „busy“ zu sein, sondern die Arbeit straight zu machen. Sehen, was zu tun ist, das konzentriert erledigen, priorisieren. Richtig Energie reinstecken, sich richtig engagieren – aber eben in Hinblick auf das, was wichtig ist: Die Arbeit mit den Schülern und anderen Beteiligten, guter Unterricht, eine gute Mitarbeit im Seminar, eine sorgfältige Erledigung der Aufgaben, mit vollem Herzen dabei sein. Aber nicht: Sich stundenlang verkünsteln, wo es niemandem hilft. Schließlich macht man seinen Job gut, indem man die dazugehörigen Aufgaben gut macht, nicht, indem man Nachtschichten schiebt und wie ein aufgeregter Spatz ziellos durch die Gegend flattert.

Viel beschäftigt sein, wenn es viel Arbeit gibt, nicht, weil Referendare das eben so sind.

Die Quelle des Bildes ist ziemlich unklar, weil es wohl schon länger durchs Netz geistert. Wenn jemand von euch mir sagen kann, von wem es stammt, schreibe ich das hier sehr gerne dazu.