Ich sehe Wind…

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Heute hatte ich meinen ersten Schultag (nur so viel: er war schön*). Und als ich jemandem davon erzählte, dass er schön war, kam dazu der Spruch: „Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.“

Und schon ging die Gedankenmaschine los. Ich weiß, dass mir eine arbeitsreiche Zeit bevorsteht, und dass selbst die langen und eindrucksvollen Tage im Moment noch als „Ruhe“ gelten mögen (ich laufe gerade erst hinein in den Sturm). All das hört man als Lehramtsstudent von allen Seiten, und das Referendariat ist schon fast von einer mystischen Aura umgeben, eine Art Initiationsritus.

Aber mal ganz ehrlich: Wer hat behauptet, dass Ruhe gut ist und Sturm schlecht? Ja, Comfort Zone geht anders. Viele, viele neue Gesichter, viele neue Aufgaben, neue Orte, und irgendwie weiß man auch nie, wann man geprüft wird und wann nicht. Das ist anstrengend, aber wieder die Frage: Wer sagt, dass „anstrengend“ gleichzusetzen ist mit „schlecht“?

Ich mag den Sturm, im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne. Ich mag es, draußen herumzuspazieren, wenn ein Sturm tobt, wenn der Wind an mir zerrt, wenn diese unglaubliche Energie in der Luft ist. Veränderung. Und ich mag neue Lebensphasen, wenn ich mich neu erfinden, neu entdecken muss, um klarzukommen. Ich mag es, dass das bisher immer funktioniert hat, auch wenn große Veränderungen nie einfach und immer auch mit Angst besetzt sind. Und so katapultiere ich mich immer wieder heraus aus meiner Comfort Zone, vollkommen bewusst.

Genauso mag ich die Ruhe. Durchatmen können, die Dinge des Lebens genießen. Genug Zeit zu haben, um sie mir einfach wie Sand durch die Finger rieseln zu lassen. Lesen, kochen, Nächte durchquatschen, Sternschnuppen abwarten.

Ich mag die Ruhe und den Sturm mag ich auch. Alles zu seiner Zeit, mit dem Vertrauen, dass das schon alles klappen wird. Und dass es richtig ist, wie es eben ist.

Ich freue mich auf das, was da kommen mag.

* Ich habe übrigens beschlossen, Details meines Referendariats nicht im Blog zu erwähnen.

Achso, und der Titel ist von diesem Lied inspiriert, das Gefühl dahinter jedoch viel stärker noch von diesem Lied.