Alltagshelden, die siebenundfünfzigste
Jeden Dienstag aufs Neue Dinge, die mein Leben schöner machen, einfacher, genussvoller. Alltagshelden, die man sonst gerne mal übersieht. Nach einer Idee von Roboti.
Die Kunstwerke, die so in meiner AG entstehen.
Heute wurde Geschenkpapier (simples Packpapier) bedruckt, mit Fingermalfarbe (denn man lernt – Farbe landet immer auch da, wo sie nicht landen soll) und allem möglichen „Müll“. Eigentlich sollen die Schüler da selbst sammeln, als Kreativitätsübung, als Bewusstseinsmachung von „Müll ist auch eine Ressource“. Tun sie aber oft nicht, weil es Kinder sind. Und wenn Weihnachtsferien waren und ich danach eine Woche krank war, muss ich alles selbst mitbringen. (Mittlerweile bin ich aber stolz darauf, dass sie die Basics wie Schere und Kleber meistens dabei haben. Ich bin wirklich stolz auf solche Erfolge.) Also durchwühle ich meine Schränke und bringe „Stempel“ mit: Da gab es Flip-Flops, die ich nicht mehr trage, Schminkschwämmchen, einen Kamm, Filmdöschen, einige selbstgemachte Stempel, Spülschwämme und einiges mehr. (Nils, falls du die Spülschwämme suchst – äh. Ja. Sorry. Ich besorge neue.)
Nächsten Dienstag werde ich übrigens das letzte Mal mit der Gruppe arbeiten. Ich werde sie vermissen, und ihren Aussagen nach geht es ihnen ganz genauso. Sie kündigen ja an, dass sie sich an mich ketten wollen, wahlweise wollen sie mich auch einfach an einen Stuhl fesseln. Solltet ihr also nichts mehr von mir hören nach Dienstag, informiert die Behörden…
Und was habe ich durch die Gruppe gelernt?
- Ein bisschen Chaos schadet dem Lernprozess nicht. Die Kinder hatten einen Riesenspaß und haben auch immer geholfen, hinterher zu putzen und aufzuräumen.
- Es funktioniert, sich in einer AG duzen zu lassen. Im Unterricht würde ich das aber nicht wollen, weil ich die Distanz dann manchmal doch brauche. (Allein schon, wenn ich die Schüler bewerten muss.)
- Es ist gut, Kindern ganz ehrlich zu zeigen, wie sehr man sie mag.
- Kinder lieben Glitzer. Deswegen: Glitzer überall einbauen, wo es nur geht. (Auf eigentlich allen gezeigten Bildern ist Glitzer.)
Und sie merken es auch, wie man sieht:
Oh, und seit gestern weiß ich, was für eine Klasse ich ab Februar übernehme: Ich werde eine neunte Klasse in Mathematik unterrichten, eigenverantwortlich, mit Benotung und allem. Ich bin total gespannt und hibbelig auf „meine“ erste richtige Klasse. (Aber euch vergesse ich trotzdem nicht, meine Hasen!)
Deine Hasen :-), echt süß!