Alltagshelden, die zweiundfünfzigste
Jeden Dienstag aufs Neue Dinge, die mein Leben schöner machen, einfacher, genussvoller. Alltagshelden, die man sonst gerne mal übersieht. Nach einer Idee von Roboti. Heute mal nur einer.
Dieses Origamischwein ist etwas ganz besonderes, denn ich habe es vor einigen Stunden von einer Schülerin meiner Upcycling-AG geschenkt bekommen. Es ist das erste Geschenk, das ich je von einem Schüler bekommen habe, und ich habe mich einfach riesig gefreut. Nachdem ich mit den Kids in der letzten Woche angefangen hatte, Origami zu üben, damit wir letztendlich Christbaumschmuck aus altem Papier herstellen können, hatte sie sich zu Hause hingesetzt und geübt, wie man ein Origamischwein faltet. Das durfte sie mir dann auch zeigen, und das „Vorführschwein“ hat sie mir geschenkt. Nun ist es in meinem Portemonnaie, immer dabei.
Einer der Jungs in meiner AG hatte sich, als wir aus alten Socken und der Füllung eines Uralt-Schlafsacks Kuscheltiere machten, einen Angry Bird gemacht. Seitdem er den hat, meint er, hat er immer Glück gehabt.
Wisst ihr, solche Momente, das sind echte Alltagshelden. Die AG ist aktuell die einzige Gruppe, die ich regelmäßig habe. Insgesamt sind das zehn Kinder, und nach und nach lerne ich sie kennen und kann mit ihnen eine Beziehung aufbauen. Wenn ich dann merke, dass das, was ich mit ihnen gemacht habe, bei ihnen positive Spuren hinterlässt, ist das einfach klasse. Das muss ja nicht viel sein, aber so eine winzige Spur, das ist schon was. Ich freue mich mittlerweile sehr aufs Referendariat, weil ich da (bei allem Bewertungsdruck und der wohl extremen Arbeitsbelastung) meine eigenen Gruppen haben werde, anstatt wie beim Vertretungsunterricht ständig neue Klassen zu haben. So gerne ich auch jetzt meinen Job mache, so sehr wünsche ich mir, die Kinder kennen zu lernen, um ihnen wirklich gerecht zu werden, um sie als Individuen wahrnehmen zu können statt als Gruppe. Das geht aber nur, wenn ich eine Klasse kenne, wenn ich die Namen weiß, wenn ich ein bisschen was über jeden Schüler erfahren habe, seine Stärken, seine Schwächen, seine Besonderheiten. Darauf freue ich mich.
Mei, wie lieb!
Und du wirst bestimmt eine großartige Lehrerin! Wie schön das wäre, wenn jede Lehrkraft so denken würde wie du!