Sponsoren: Wie man mit dem Blog kein Geld verdient

Heute morgen, als ich meinen Briefkasten öffnete, erwartete mich nette Post. Da schrieb mir eine Firma, sie hätten meinen Blog entdeckt und da sie wüssten, wie schön es sei, für den eigenen Blog manchmal etwas Feedback zu bekommen, ließen sie mir jetzt eine Kleinigkeit zukommen. Die Kleinigkeit bestand aus zwei LED-Ventilkappen für mein Rad und einer Werbe-Totebag. Beides gut gemacht, und auch das Anschreiben war wirklich nett, besonders auch, da die Bitte drin stand, mich nicht zu einem Blogbeitrag über die Firma genötigt zu fühlen, was ich sehr sympathisch finde. Ich hab mich richtig gefreut.

Vor allem aber hat mich dieses Päckchen zum Nachdenken gebracht. Darüber, warum ich bisher bis auf eine Ausnahme noch nie Sponsoring angenommen habe, und auch in dem Fall nur, weil eben plötzlich ein riesiges Paket vor der Tür stand und ich mich irgendwie gezwungen sah, da jetzt drauf zu reagieren. Eben schon fast genötigt, wenn ich ehrlich bin, so nett die Aktion auch gemeint war.

Ich bekomme ungefähr einmal alle ein bis zwei Wochen eine Email, in der mir ein Angebot gemacht wird. Die besseren dieser Emails haben sich mit meinem Blog und meinen Themen auseinandergesetzt, die schlechteren sind Nachrichten, denen man ansieht, dass sie auf gut Glück an zig Leute verschickt werden. Mit letzteren setze ich mich meistens überhaupt nicht auseinander, bei ersteren sehe ich mir das Produkt meistens an, um zu überlegen, ob das was wäre. Dann gibt es Produkte, bei denen man merkt, dass sich der Blog doch nicht wirklich angesehen wurde – die Tatsache, dass ich schon öfter um Werbung für Schuh- und Sockenläden gebeten wurde, bezeugt das. (Ich habe das Gegenteil eines Schuhticks, und habe schon mehrfach darüber geschrieben, wie unfassbar gerne ich barfuß laufe.)

Und heute, während ich so durch die Gegend radelte, habe ich mir dann mal Gedanken gemacht, unter welchen Bedingungen ich für eine Firma oder ein Produkt werben würde. Hier sind die Punkte, die mir so einfielen:

  1. Ich muss von dem Produkt vollkommen überzeugt sein. Es muss mich umhauen. Wann das der Fall ist, das kann ich nicht vorhersehen – ich weiß es aber hundertprozentig, wenn ich es sehe. Drunter mache ich es nicht, sonst verkaufe ich irgendwie meine Seele.
  2. Es muss in mein Leben passen. Und in meinen Blog. Da kann ein Super-High-Tech-Ding daherkommen, das ich vielleicht super finde und auch total gerne nutzen würde – aber dieser Blog feiert eher das analoge Leben, passt also nicht. Wenn ihr mir gutes Essen bietet (Schokolade, ne Gemüsekiste, spannende Biolebensmittel), den Zugang zu Kultur (Hörbuchabo, Zugang zu einer Online-Videothek, Bücher) oder die Möglichkeit, mich kreativ auszuleben (schöne Stoffe, Kameras, Filme) – dann habt ihr mich (vielleicht). Ich muss nicht viel besitzen, aber ich will viel (er)leben.
  3. Das Drumherum muss stimmen. Das heißt insbesondere auch: Eine Firma, die bekanntermaßen primär in Billiglohnländern produziert oder sonstwie schlecht mit ihren Mitarbeitern umgeht, kommt mir nicht in die Tüte. Auch werbe ich für nichts, dessen Hauptmerkmal ist, dass es billig ist. Geiz ist eben nicht geil, auch wenn ich aktuell keine Kohle habe. Lieber verzichte ich, denn sonst zahlt irgendwer anders den Preis für mich, und sei es mit seinen Arbeitsbedingungen. (Das führt bei mir so weit, dass ich auch schon mal auf das Angebot meiner Eltern verzichtet habe, mit mir shoppen zu gehen.)
  4. Nötigt mich nicht. Wenn ich auf eine Angebots-Email nicht antworte, will ich auch nicht. Und wenn ihr mir ungefragt was schickt, garantiere ich für nix.

Den Luxus, den ich mir leiste, ist dabei der folgende: Ich muss kein Geld verdienen über diesen Blog, ich bin darauf einfach nicht angewiesen. Ich habe andere Jobs, und dieser Blog ist vielmehr ein Ausdruck meiner selbst, besonders auch meiner kreativen Seite. Er ist ein virtueller Ort, an dem ich Schönheit teilen möchte, und der idealerweise deinen Tag schöner macht, dich zum Nachdenken bringt, dir ein Lächeln schenkt. Ich stehe hinter allem, was ich hier teile. Dies ist mein Ort, und wenn er andere glücklich macht, habe ich mein Ziel erreicht.

Wie geht ihr mit Sponsoren um? Was ist euch bei der Auswahl wichtig? Würde mich wirklich interessieren.