Wie Pepino auf den Hund kam (2)

Es folgt der zweite Teil der Seilmimi-Geschichte. Na, seid ihr gespannt? (Kuschelt euch doch in Gedanken so richtig ein, macht es euch gemütlich.)

„Vielleicht ist er in die Stadt gelaufen und irrt dort umher?“ sagt Pepino.

Die Suche wird also auf die Stadt ausgeweitet. Am Zeitungskiosk hat niemand einen herrenlosen Hund gesehen. Und auch in der Autowerkstatt, bei der Feuerwehr und im Käseladen ward kein Hund gesehen.

„Aber lasst uns einmal richtig nachdenken,“ sagt Seilmimi. „Wo wird ein herrenloser und hungriger Hund hingehen? Ja, genau, warum bin ich nicht schon eher auf die Idee gekommen? Zum Metzger natürlich!“

Pepino und Seilmimi begeben sich zur Metzgerei. Unten rechts an der Ladentür ist ein kleines Schild angebracht, worauf sich ein Hund sowie die Aufschrift „Wir müssen draußen bleiben“ befindet. Im Laden selbst ist weit und breit kein Hund zu sehen.

„Haben Sie einen kleinen herrenlosen Hund gesehen?“, fragt Seilmimi den Metzger.

„Äh, ja, das kann schon möglich sein“, entgegnet der Metzger, „vielleicht liegt dieser kleine Hund bei mir im Wohnzimmer auf meinem Sofa und hält ein Schläfchen?“

Seilmimi und Pepino gehen mit dem Metzger in das Wohnzimmer. Und tatsächlich, da liegt er nun, der kleine süße Fratz, mitten auf dem großen Sofa und hält ein Verdauungsschläfchen. Seilmimi und Pepino blicken erstaunt auf das Sofa. Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass sich so ein kleiner Hund erdreistet, zum Metzger zu laufen, trotz Verbotsschilds an der Tür irgendwie in den Laden kommt, den Metzger mit einem treuen Hundeblick anschaut, genüsslich einige Würstchen frisst und dann, ja und dann sich auf dem Sofa im Wohnzimmer ablegt, alle vier Pfoten von sich streckt, die Sonne sich auf den Bauch scheinen lässt und in aller Ruhe sich einem Verdauungsnickerchen hingibt.

„Bitte Seilmimi, reiß den kleinen Fratz nicht aus seinem Hundetraum“, sagt Pepino leise.

Aber kaum hat er diesen Satz zu Ende gesagt, da geht Seilmimi auch schon ans Werk: Mit einem japanischen, oder ist doch ein chinesischer, Umarmungsgriff wird der kleine, süße Hund jäh aus seinem Traum gerissen.

„Wenn unser kleiner und süßer Hund nach einem so ausgiebigen Mahl etwas für seine gesunde Verdauung tun möchte“, ruft – um genauer zu sagen: brüllt – Seilmimi den Hund an, „so gibt es nur eine gesunde Aktivität nach dem Essen, nämlich einen langen Spaziergang. Und dies gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch insbesondere für kleine, süße, wenn auch herrenlose Hunde!“

Und schon geht es los. Seilmimi hat sich vorgenommen, eine kleine Verdauungstour durch die Stadt zu machen. Auch Pepino muss mit, obwohl er einen leeren Magen hat und sich eigentlich nichts aus Spazierengehen macht. Damit unser Hündchen nicht irgendwo verloren geht, wird es an eine Leine gelegt. Und auf geht’s. Zunächst geht es eine steile Gasse hinauf zum Bahnhof, dann durch eine Unterführung hin zum Stadtpark. Nachdem man jeden Weg im Stadtpark fast zweimal abgelaufen ist, geht es noch einmal rund um den Marktplatz, vorbei an der Kirche, über eine Brücke und endlich, in weiter Ferne sieht man schon das Zirkuszelt, geht es wieder zurück in die gewohnte Umgebung. Was war das für ein Spaziergang. Pepino qualmen die Socken, unser kleines Hündchen schleift den Bauch über den Gehweg und lässt die Zunge hängen.

Der letzte Teil folgt am Donnerstag.