Alltagshelden, die fünfundsechzigste

Jeden Dienstag aufs Neue Dinge, die mein Leben schöner machen, einfacher, genussvoller. Alltagshelden, die man sonst gerne mal übersieht. Nach einer Idee von Roboti.

Heute, meine neue, alte Schreibtischlampe.

SAM_4107

 

Was man so findet, wenn man umzieht und den Keller ausräumt. Genauer gesagt einen Keller, in dem Vormieter seit Äonen ihren Mist loswerden – und weil die Wohnung lange Zeit eine WG war, in der immer nur einzelne Mitbewohner wechselten, fiel es an uns, in auszuräumen. Ich habe währenddessen sehr kreativ geflucht, aber einen Schatz habe ich auch gefunden: Eine Architektenlampe, die sogar noch funktionierte.

Und hier kommt mein zweiter Alltagsheld ins Spiel (hier nicht im Bild): D., ein sehr netter Mitarbeiter eines Baumarktes. An der Lampe waren Kleinigkeiten kaputt, und anstatt das umständlich zu erklären, nahm ich die Lampe mit in den Markt. Nach durchaus kompetenter, wenn auch skeptischer Hilfe („Wieso wollen Sie das Ding reparieren? Wir haben hier auch neue Lampen!“) hatte ich alles zusammen – und ließ die Lampe auf den Boden fallen. Und der Bolzen, der den Lampenschirm mit dem Ständer verbindet, zerbrach. Dreimal mich selbst kreativ verflucht, und dann einfach mal einen sehr nett aussehenden Mitarbeiter, D., gefragt, ob das  nicht vielleicht doch reparabel wäre. Und hier kommt er ins Spiel, der Superalltagsheld: Zwanzig Minuten lang hat er getüftelt, um mir diese Lampe zu reparieren. Immer wieder neu angesetzt, überlegt, versucht. Und mich gefragt, ob mir die Lampe etwas bedeuten würde. Bis dahin war sie eigentlich nur ein Projekt gewesen, eine Lampe, die ich nicht wegwerfen, sondern zu neuem Leben erwecken wollte. Aber jetzt bedeutet sie mir etwas. Weil es toll war, diesem Menschen zuzusehen, wie er in einer Aufgabe aufgeht, und wie er dann auch noch Erfolg hat. Das war richtig, richtig schön.

Und deswegen ist mein dritter Alltagsheld dieser Baumarkt, und alle Fachgeschäfte, bei denen man eine so gute Beratung und Hilfe bekommt. Weil das Internet zwar eine prima Sache ist, aber die Menschen, die einem in Geschäften weiterhelfen, oft noch ein Stückchen hilfreicher sind.