Vier Jahre.
Sie ist nicht mehr da, aber irgendwie dann doch…
Seit vier Jahren ist sie heute tot, meine Oma, und ich vermisse sie. Gerade in den Tagen vor ihrem Todestag bin ich immer ziemlich traurig, aber auch sonst würde ich mir wünschen, sie wäre noch da. Dass ich einfach das Telefon nehmen könnte und sie anrufen. Oder dass die Telefongesellschaft vergessen hätte, dass sie tot ist, und irgendwie könnte man doch miteinander reden, weil in den Drähten noch ein bisschen was von ihr übrig wäre. Wäre schön, nicht wahr?
Aber dann läuft man durch den Alltag, und sie ist ja doch überall. Bei der Restaurant-Kette, in die sie am liebsten gegangen ist, und die es in meinem Seminarort gibt. In den Fotos, die an meinem Schminkspiegel hängen. Im Essen, das ich mir koche, wenn der Tag nicht so gut war. In der Süßigkeitenabteilung bei den Erfrischungsstäbchen, die wir immer gemeinsam gegessen haben. Beim Wort „vegetarisch“, dass sie nicht aussprechen konnte. Wenn ich mir die Haare hochstecke, weil sie das immer gerne mochte an mir. In gewissen Redewendungen. In der Freude an manchen Ortsnamen (weil „Buxtehude“ so lustig klingt). In jeder einzelnen Kirche, die ich so besichtige – weil man dort Kerzen anzünden kann, und ich kann ihr dann auf diese Weise Postkarten schicken.
Die Menschen, die wir lieben, durchdringen unser Leben so sehr und vollständig, dass sie vielleicht nie ganz gehen.
Ich würde trotzdem gerne mal wieder mit ihr telefonieren.
Sie war wirklich schön… !