Alltagshelden, die sechsundfünfzigste

Jeden Dienstag aufs Neue Dinge, die mein Leben schöner machen, einfacher, genussvoller. Alltagshelden, die man sonst gerne mal übersieht. Nach einer Idee von Roboti.

Und weil ich heute krank bin, muss das gefeiert werden. Oder so. (Man muss alles feiern. Wenn ich krank bin, sagt mein Körper mir, dass in irgendeiner Form etwas nicht stimmt, und dann höre ich auf ihn, wenn ich klug bin, und gebe ihm, was er braucht. Und wenn man so will, ist das doch auch eine Form des Feierns – ich feiere meinen Körper, ich nähre ihn, ich achte ihn. Außerdem ist das auch in gewisser Form angenehm.) Ich hab nen Infekt, der schon einige Leute in meinem Kreis durch hat, und der sich irgendwie nicht auf Symptome festlegen kann. Immerhin weiß er, dass er meine Nase verstopfen möchte, mir Schwindelgefühle verursachen mag und ansonsten munter ausprobiert, was gerade so in ist: Husten, Übelkeit, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Lungenschmerzen, Zittern, Gliederschmerzen. Was halt gerade da ist. Ein Infekt-Bento. Manchmal geht’s mir auch toll. Merkwürdiges Ding.

Jedenfalls hat der Onkel Doktor mich gestern für heute und morgen krankgeschrieben. Genügend Schlaf (12 Stunden heute nacht), ein bisschen betüdelt zu werden und die heutigen Helden werden das Ganze deutlich angenehmer machen.

Bücher und Zeitschriften. Lesestoff ist ohnehin mein absolut liebster Alltagsheld, aber an Krankentagen noch viel wichtiger. In der einen Welt liege ich mit Erkältungsmedikamenten und Schlabberpyjama im Bett, in der anderen begleite ich Idealisten der 1968er-Generation auf ihrer Suche nach dem richtigen Leben durch die Welt.

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Das Telefon. An manchen Tagen muss man einfach jede freie Minute (also, jede Minute, in der die Nase frei ist) nutzen, um mit guten Freunden zu telefonieren. Einander erzählen, was gerade aktuell ist. Einander in den jeweiligen Plänen bestätigen, aber auch mal kritisch nachfragen. Zusammen träumen.

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Fette Brühe. Hat meine Oma immer benutzt, um Hühnersuppe zu machen. (Wann immer ich wie Oma kochen will, benutze ich Maggi oder Knorr. So war sie, die Oma.) Und auch heute noch schmeckt diese Glutamatbombe nach Kindheit, auch, wenn ich einfach nur TK-Gemüse und Markklößchen reinwerfe.

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