Ein Stück Kokosnuss
Jeden Donnerstag wieder ein Gegenstand und die Erinnerungen, die ich damit verbinde. Heute: Ein Stück Kokosnuss.
Vor vier Jahren habe ich – wie schon einmal erwähnt – sechs Monate in Australien verbracht. Und während ein guter Teil dieser Zeit mit einem Praktikum und einigen „odd jobs“ gefüllt war, hatte ich auch Gelegenheit, eine geführte Reise durch Westaustralien zu machen. Schnorcheln (und dabei fast ertrinken), schwimmen, sandsurfen, unter dem Sternenhimmel schlafen, Wanderungen durch unfassbar schöne und körperlich herausfordernde Landschaften machen – es waren volle zehn Tage, angefüllt mit dem wilden Aspekt Australiens.
Irgendwann gehen auch Tage vorbei, die mit Abenteuer gefüllt sind, und für mich endeten sie mit einer Woche im Nordwesten Australiens, in Broome. Und dort habe ich am ersten Abend beim Rückweg vom Strand und einem atemberaubenden Sonnenuntergang ein Stück Kokosnussschale gefunden. Das war so ein Moment – ich meine, ich laufe da irgendwo eine Straße entlang, und da liegt einfach so ein Stück einer Kokosnuss, und es ist einfach ein alltäglicher Teil dieser Straße. Ich habe es mitgenommen, weil es irgendwie dieses unfassbare Paradies symbolisierte, in das ich da geraten war. Eine Straße mit Kokosnüssen. Ein wunderschöner Sandstrand – mit Kamelen. Sonnenuntergänge.
Gleichzeitig hatte ich aber in Broome auch die Woche meines größten Pleitegeiers. Da ich noch eine Woche Sydney (und eigentlich auch eine Woche Bangkok, die dann aber ausfiel) vor mir hatte, allerdings aber kaum noch Geld, habe ich versucht, quasi ohne Geld in Broome zu leben. Das bedeutete den billigsten Raum im Hostel, also ein Viererzimmer ohne Klimaanlage bei 36°C Tagestemperatur und ich weiß nicht wie hoher Luftfeuchtigkeit. Schlafen ging nur dann, wenn ich heftigste Erkältungsmittel nahm, die ich noch dabei hatte – die knockten mich einfach aus. Eine vollwertige Ernährung aus Toastbrot, Nudeln und Tomatensauce. Und der Versuch, die Zeit rumzukriegen – was dann mit viel Lesen in Hängematten und Spaziergängen am Strand auch gelang. So eine Woche, in der die Zeit quasi still stand, rein gar nichts zu tun war – das ist durchaus eine Erfahrung wert. Pleite im Paradies.