Ein Elefanten-Mobile
Jeden Donnerstag wieder ein Gegenstand und die Erinnerungen, die ich damit verbinde. Heute: Ein Elefanten-Mobile.
Als ich 12 war, kam meine Mutter mit meinem Stiefvater zusammen (der ist so großartig, ein Fall für sich). Und der wiederum hatte natürlich auch Freunde, die ich dann nach und nach auch kennen lernte. Ich wurde eben immer wieder mitgenommen und war dabei, wenn über Gott und die Welt gequatscht wurde, Kaffee getrunken, all sowas eben.
Eine sehr gute Freundin wurde dann ziemlich krank, als ich 18 war und gerade mein Abi hatte. Da ich zwischen Abi und Studium relativ viel Zeit hatte, besuchte ich sie ein paar Mal im Krankenhaus und half ihr, als sie dann wieder zu Hause war, manchmal auch mit kleinen Einkäufen oder kam einfach so auf nen Tee vorbei. Ihre Wohnung fand ich immer klasse, sie war irgendwie etwas alternativ eingerichtet, mit schönen Flohmarktmöbeln, Holzperlenvorhängen, bunten Stoffen. (Wenn ich eine Wohnung einrichten dürfte, wie ich will, ohne mich nach anderen Leuten zu richten, würde ich es auch so machen. Oder wie bei meiner Mutter und meinem Stiefvater, die leben auch äußerst gemütlich.)
Auf jeden Fall hing da eines Tages dieses Elefantenmobile, das sie auf einem Flohmarkt gefunden hatte, plötzlich da, und ich bin einfach herausgeplatzt, dass ich sie toll finde. Und sie nahm sie ab und schenkte sie mir, einfach so. Zwei Dinge haben mich daran sehr berührt: Einerseits war es das erste Geschenk, dass ich irgendwie Auge in Auge mit einem Erwachsenen bekommen habe, nicht als Kind oder Jüngere, sondern einfach auf Augenhöhe, zumindest habe ich das so erlebt. Zweitens fand ich wunderbar, wie freigiebig sie war – sie hat nicht nachgedacht, sondern einfach geteilt. Solche Großzügigkeit finde ich bewundernswert.
Und seit ich dieses Mobile habe, hängt es in jeder meiner Wohnungen, es hat immer einen Platz bekommen.
Schönes Mobile und schöne Geschichte!