Wie Pepino auf den Hund kam (3)

Und hier kommt der letzte Teil der Seilmimigeschichte. Also: Einkuscheln, lesen, genießen.

„Endlich daheim“, stöhnt Pepino.

Er öffnet die Tür seines Zirkuswagens und, schwuppdiwupp, der Kleine Hund reißt sich von der Leine los, stürmt in den Wagen und ist mit einem Satz mitten auf Pepnos Bett gelandet. Gleich wird die gewohnte Haltung eingenommen: Halb auf dem Rücken liegend, alle vier Pfoten von sich gestreckt, den Bauch gen Sonne gedreht und vor allem beide Augen geschlossen.

„Das kann ja heiter werden“, sagt Seilmimi, „willst du denn den Hund immer in deinem Bett schlafen lassen?“

Aber Pepino macht sich darüber noch keine Gedanken. Er will auf jeden Fall den Hund behalten und mit ihm eine neue Zirkusdarbietung einüben. Aber dazu später.

So wie jeder hier im Zirkus einen Namen hat, egal ob Mensch oder Tier, so braucht auch dieser kleine Hund einen Namen. Wie soll man ihn denn einfach rufen und wie soll er wissen, dass er – und nur er – gemeint ist? Ruft man: „Hund, komm her!“, kommen vielleicht alle seine vierbeinigen vierbeinigen Hundebrüder und -schwestern angelaufen und kläffen hier im Zirkus rum. Das kann nicht möglich sein. Der Hund braucht einen Namen. Aber so einfach, wie gesagt, ist es eben nicht.

Welchen Namen gibt man einem Hund und passt dieser Name dann auch zu unserem vierbeinigen Freund? Die einfachste Möglichkeit bestünde darin, den Hund zu fragen, wie er zukünftig heißen möchte. Da aber Hunde für gewöhnlich nicht sprechen und somit auch nicht ihren Wunschnamen nennen können bleibt es mal wieder an Seilmimi und Pepino hängen, dem Hund einen Namen zu geben. Beide beschließen die Namensvergabe bis nach der Abendvorstellung warten zu lassen, aber zwischenzeitlich doch ab und zu über einen Namen nachzudenken.

Der Abend ist gekommen, das Zirkuszelt ist hell beleuchtet. Die Musik spielt und das Publikum unterhält sich prächtig. Ganz oben unter der Zirkuskuppel, auf einem dünnen Seil und nur mit einem geöffneten Schirmchen in einer Hand, vollführt unsere Seilmimi die atemberaubendsten Kunststücke. Das Publikum hält zeitweise den Atem an. Zweifelsohne ist ihre Darbietung der allabendliche Höhepunkt der Zirkusvorstellung. Der abschließende Applaus will kein Ende nehmen und Seilmimi verbeugt sich mehrmals vor dem Publikum.

Nach der Vorstellung treffen sich Seilmimi und Pepino, um über den Namen des Hundes zu beratschlagen. Einem außenstehenden Betrachter mag die Szene komisch vorkommen: Gegenseitig ruft man sich nur Namen zu und schüttelt anschließend mit dem Kopf: Oskar, Waldi, Hasso, Benjamin, Fridolin … und so weiter … und so weiter.

Aber mit all den Namen sind beide nicht so recht zufrieden. Oskar passt wohl besser zu einem fetten Hauskater, Fridolin kann man mit einem WC-Reiniger verwechseln, Hasso bleibt nur großen Hunden vorbehalten, Benjamin klingt wie ein Müsliriegel und Waldi wie eine Eissorte in der Eisdiele vorne an der Ecke.

All das interessiert unseren kleinen Hund nicht. Er liegt immer noch mitten auf Pepinos Bett und hält sein Nickerchen. Aber es muss doch einen Namen geben, der zu diesem Hund passt.

Die Zeit verrinnt wie im Fluge. Pepino und Seilmimi fallen fast keine Namen mehr ein, bis auf einen, ja, einen Namen gibt es noch: FIFFI. Warum kann der Hund denn nicht einfach Fiffi heißen. Das wäre doch ein toller Name. Mit Fiffi verbindet man weder Rasierwasser noch Slipeinlagen, weder eine fiebrige Erkältung noch einen Nudelauflauf, weder … noch…

Von nun an wird der Hund also Fiffy heißen. Fiffi, so wie man es spricht, kurz und bündig und vor allem leicht zu merken. Mit zwei oder drei „F“? Aber lassen wird das?