Himbeertörtchen vom anderen Ende der Welt

Als ich 2008 in Australien war, gab es eine Süßigkeit, von der ich mich hätte ernähren können: Jam Tarts. Das sind Mürbeteigtörtchen, die mit Marmelade gefüllt sind, meist mit Himbeer- oder Zitronenmarmelade. Ich weiß sogar noch, wie ich mein erstes Törtchen gegessen habe: Ich war seit einer oder zwei Wochen bei meinen Gasteltern in Rowville und hatte noch fürchterliches Heimweh. Das Heimweh ging soweit, dass mir beim Essen manchmal die Tränen übers Gesicht liefen – mir, die ich wahnsinnig gerne esse. Und an einem Abend bot mir meine Gastmutter als Nachtisch von einem Teller mit Keksen und Jam Tarts an. Ich habe in dem Moment erstmal aufgehört zu heulen, das war einfach zu lecker.

Seit ich wieder in Deutschland bin, habe ich diese Törtchen ziemlich verklärt. Ich habe sie nachgebacken. Ich habe nachts von australischen Supermärkten geträumt.

Und dann las ich bei Andrea von Nähgestöber, dass sie vorhatte, nach Australien zu fliegen. Ich habe erst hyperventiliert, und dann habe ich einfach mal gefragt, ob sie mir eine Packung mitbringen könnte. Sie hat ja gesagt, und im Tausch habe ich sie mit Reisetipps übergossen.

Vorgestern ist dann ein Paket angekommen. Schon von außen sah es total toll aus – eingepackt in eine Karte von Melbourne, der Stadt, an die ich ernstlich mein Herz verloren habe:

Und der Inhalt war auch perfekt – eine Packung Jam Tarts, ein Känguru (das ich Joey getauft habe, das ist das australische Wort für ein Babykänguru) und eine Karte. Genau die richtige Marke, die richtige Sorte – die perfekten Jam Tarts.

Liebe Andrea: Danke. Du hast mir damit echt eine riesige Freude gemacht. (Und ihr anderen solltet dringend auf ihren Blog gehen, weil sie da tolle Australienfotos teilt.)

Achso, und das bin ich, wie ich gerade die erste Jam Tart seit drei Jahren esse:

Dass ich so vollkommen bekloppt in die Kamera schaue, liegt daran, dass die Australier doppelt soviel Zucker in ihre Süßigkeiten packen, als wir das in Deutschland gewöhnt sind. Das ist purer Zuckerschock. Ich bin das nicht mehr gewöhnt und werde den restlichen Tag über wie ein Flummy durch die Wohnung hüpfen.