Urlaub am Meer

Jeden Donnerstag ein Erinnerungsstück und seine Geschichte. Heute diese Seite aus dem Fotoalbum, das meine Oma über unsere gemeinsamen Reisen gemacht hat.

Wenn ihr Lust habt, mitzumachen, freue ich mich riesig. Und noch mehr freue ich mich, wenn ihr mir in den Kommentaren einen Link hinterlasst, damit ich gucken kann…

Als mein Opa starb, war meine Oma fast 69 und ich fast 5. Und von diesem Jahr an nahm sie mich jedes Jahr ein bis zweimal im Jahr mit in Urlaub, bis ich 14 war und mich dafür zu erwachsen fühlte. (Heute, mit 26, wäre ich dafür allerdings nicht mehr zu erwachsen.) All diese Urlaube werden von einem Album dokumentiert, das sie mit sehr viel Liebe gemacht hat und das wir uns regelmäßig ansahen. Dafür ging dann auch durchaus mal mein Lieblingsmärchenbuch drauf, weil Oma dringend den Prinzen ausschneiden musste, um ihn gleich mitzuverwursten.

Die Urlaube mit ihr waren wunderbar. Meistens reisten wir innerhalb Deutschlands, und fast immer mehrmals an denselben Ort. Ich war mit ihr in Langenargen am Bodensee, in Eckernförde und auf Rügen an der Ostsee, in Cuxhaven an der Nordsee, direkt nach der Wende waren wir in Apolda, ihrer Heimatstadt und viele Jahre lang ging es nach Mallorca („Wer den Ballermann nicht kennt, hat eine Bildungslücke!“ – und Bildungslücken akzeptierte Oma nicht).

Es waren großartige Wochen, besonders weil meine Oma mich ziemlich viel entscheiden ließ. Wie kommen wir zum richtigen Gleis? Was essen wir zu mittag? Was sehen wir uns abends im Fernsehen an? Was man im Alltag bei den Eltern nicht durfte, bei Oma ging es. Stundenlang im Spielzeugladen bleiben, um die 5 Mark von Oma auszugeben. Jeden Tag auf den Spielplatz. Die tägliche Tüte mit Haribo Fröschen. Großartig.

Die obige Albumseite stammt von 1992, da war ich 7. Wir waren für 9 Tage in Eckernförde bei Kiel, schliefen im Hotel Seepferdchen, aßen Unmengen an Fischbrötchen, verbrachten Stunden mit den Füßen im Wasser und weitere Stunden in Spielzeugläden, wobei Oma immer auf einer Bank vor dem Laden saß und mit fremden Menschen redete.

Die Erinnerungen mit meiner Oma sind mit die schönsten, die ich habe. Sie konnte einen Gang in die Stadt in ein Abenteuer verwandeln und eine Zugfahrt mit ihr in eine Weltreise. Es war großartig.