Verantwortung übernehmen!

Heute Morgen habe ich mich mit jemandem über Fukushima und die AKWs in der Nähe meiner Heimatstadt unterhalten. Ich komme aus einer Kleinstadt, die 50 Kilometer von Philippsburg entfernt liegt. Was nun aktuell in Japan passiert, macht auch uns hier in Deutschland Angst. Was, wenn irgendwas mit einem AKW bei uns schiefgeht? Meine Reaktion war zu fragen, ob er denn Ökostrom bezieht. Die Antwort war ein Drucksen.

Ich glaube fest daran, dass man bei vielen Dingen mit den Füßen und dem Geldbeutel abstimmen muss. Du hältst die Laufzeitverlängerung von AKWs für falsch? Dann bezieh keinen Atomstrom mehr, sondern wechsle deinen Anbieter! Du findest Massentierhaltung und dichtgedrängte Tiertransporte grausam? Dann kauf nur noch Biofleisch oder direkt beim Bauern! Du ärgerst dich über die Benzinpreise? Dann versuch, dein Leben so einzurichten, dass du das Auto weniger brauchst. All das kostet Zeit, Geld, Energie, all das braucht erst einmal Planung und Nachdenken. Aber es geht.

In einer Zeit, in der wir den Politikern nicht mehr vertrauen, weil wir vermuten, dass ihre Entscheidungen nicht vom Besten für die Bürger, sondern von den Interessen der Wirtschaft motiviert sind, reicht es nicht mehr, nur am Wahltag mit zwei Kreuzen auf einem Zettel abzustimmen. Wir müssen jeden Tag abstimmen – mit unseren Entscheidungen, unserem Verhalten. Wenn wir den Volksvertretern nicht mehr dahingehend vertrauen können, dass sie unsere Interessen im Kopf haben, müssen wir selbst handeln. Wenn die Politiker ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht werden, müssen wir die Verantwortung wieder selbst übernehmen.

Wenn keiner mehr für Atomstrom zahlt, hat sich die AKW-Diskussion erledigt. Wenn keiner mehr 4 Hähnchenschenkel für 2€ kauft, lohnt sich die Massentierhaltung in Deutschland nicht mehr. Das passiert nicht in Tagen, Wochen oder Monaten. Aber es passiert, nach und nach. Indem wir innerhalb des Systems handeln. Mit jedem Bürger, der wieder selbst die Verantwortung für sein Leben übernimmt, mit jedem, der nicht nur zetert, sondern handelt. Mit dem Geldbeutel. Da, wo es der Wirtschaft am meisten weh tut.