Linoldruck
In der Schule hat mir der Kunstunterricht nur ziemlich selten Spaß gemacht. Meistens ging es irgendwie darum, irgendeine Technik auszuprobieren (ob nun die Arbeit mit Ton oder der Holzschnitt) und gleich der erste, spätestens der zweite Versuch wurden benotet. Wer bitte ist nach zwei Versuchen mit einer künstlerischen Technik gut? Mein Versuch mit Holzschnitt damals ging komplett schief (ich habe aus Versehen das Brett zerbrochen, statt ein vernünftiges Bild hinzubekommen) und hat mir jetzt über zehn Jahre lang jegliches Interesse an Holz- und Linolschnitt vergällt.
Letztens habe ich es wieder ausprobiert, nachdem es zum Geburtstag Linolbesteck gab. Ich bin immer noch nicht ernsthaft gut darin, muss ich sagen – und ich habe mir die Messer übel in die Finger gerammt. Meine eigentlichen Idee liefen ziemlich schief (Eine schwarze Wolke, aus der bunte Tropfen regnen), aber auch das war ja ein Anfangsversuch, also nicht schlimm.
Was allerdings sehr großen Spaß machte, war das Rumprobieren mit der Kombination aus Schrift und Linolschnitt. Dabei sind die Strukturen nicht so fein, dass es später beim Drucken ein Problem werden könnte (eine vernünftige Presse für Linoldruck ist mir dann doch zu aufwändig, und mit der Hand verrutscht man leicht – adieu, Einzelheiten!). Mein erster Probeschnitt war einfach das Wort „Linolschnitt“, darauf folgte dann die Frage „Träume ich?“ (die ist ganz wichtig, wenn man lernt, luzid zu träumen).
Der Druck, der mir im Endeffekt so gut gefallen hat, dass er jetzt in meinem Zimmer hängt und dass ihr ihn in diesem Blogbeitrag sehen dürft, ist übrigens ein Zufallsergebnis: Die Farben kamen einfach daher, dass ich sie auf einem Blatt Papier für den großen Linoldruck angemischt hatte – als ich dann fertig war mit diesem Versuch, habe ich einfach noch ein bisschen rumgeschmiert und fand die Farbkombination schön. Einen schnellen Linoldruck mit meiner Lieblingsfrage drauf, fertig! Der Zufall ist ein toller Künstler, wie ich finde.