Griechenland, die zweite
Nach einem extrem heißen Tag gestern, an dem wir Athen noch eine letzte Chance gegeben haben, sind wir heute nach Thessaloniki gefahren. Gestern dachten wir bei 33° mitten im Smog nur noch daran , uns irgendwie abzukühlen, fuhren dann eine Dreiviertelstunde nach Glyfada, nur um festzustellen, dass Glyfada so dolle auch nicht ist. Unser Vertrauen in Athen haben wir erst abends wiederbekommen, als wir eine kleine Taverna in einer trubeligen Straße (aber nur mit Menschen, ohne Autos) gefunden haben, bei der das Essen lecker und günstig war und die Kellner total nett. Anstatt uns eine Speisekarte zu geben, hat uns der Kellner mit zu einer Vitrine vor der Küche genommen, um uns die paar Gerichte, die es gab, zu zeigen und zu erklären. Nils und ich waren absolut im Himmel.
Trotzdem waren wir froh, heute früh weiter nach Thessaloniki zu fahren, beide mit leckerem Frühstück und guten Büchern ausgestattet. Obwohl unser Hotel an einer verkehrsreichen Straße in einer nicht ganz so schönen Ecke Thessalonikis liegt, ist es nochmal was ganz anderes als in Athen. Irgendwie sind die Leute (inklusive ihrer Autos) hier langsamer unterwegs, gemächlicher. Der Mensch an der Rezeption erklärt einem den Weg zu jedem Ort der Stadt, den man sehen möchte, und das Beste: Bis zum Meer läuft man nur so 10 Minuten (in Athen war es eine Stunde Weg zu Fuß und mit der Tram). Und so sind wir dann heute spätnachmittags durch die Stadt gebummelt, ich hab mir Bücher gekauft und danach haben wir den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut. Naja, letzteres stimmt nicht. Wir haben einer Gruppe von Asiaten dabei zugesehen, wie vor dem Sonnenuntergang für ungefähr tausend Urlaubsbilder posiert haben, bestimmt zwanzig Minuten lang. Die hatten einen irren Spaß – und wir auch, denn die waren echt zu süß. Danach haben wir in einer kleinen Taverna direkt am Meer für noch weniger Geld als gestern noch leckerer gegessen (morgen gehen wir wieder hin und probieren noch mehr leckeres Essen dort) – und jetzt sind wir in unserem Doppelzimmer mit Fernsehen. Der Luxus eines eigenen Zimmers wird einem wirklich erst bewusst, wenn man sich tagelang sein Zimmer mit bis zu sechs anderen Backpackern und einer Kakerlake geteilt hat. Das Leben kann so schön sein, auf so einfache Art und Weise.
So, und jetzt genießen wir den südlichen Abend auf die romantischste aller Arten: Wir waschen Unterhosen. Gute Nacht.
Boah, ich bin echt auf Bilder gespannt!!! 🙂 Und hoffentlich leckere Rezeptvorschläge! 🙂