Griechenland, die erste
Da dies meine letzten „echten“ Semesterferien sein werden (die nächsten beiden werden noch praller mit Klausuren, Hausarbeiten, Praktikum und Masterarbeit angefüllt sein als dieses), habe ich beschlossen, in diesen Ferien sehr viel rumzureisen. Dass ich campen war, hatte ich ja schon geschrieben (es war übrigens kalt, anstrengend, aber mit vielen netten Menschen verbunden). Ein paar Wochen später habe ich mit Nils eine wunderbare Woche in einem kleinen Ort an der Nordsee, um mal gar nichts zu tun – wir haben nur gelesen, geschlafen, Fisch gegessen und waren spazieren. Dies hier ist jetzt der dritte Urlaub in diesen Ferien, und zwar backpacken wir 11 Tage durch Griechenland (naja, ich – Nils muss teilweise arbeiten). Der Einfachheit halber gibt es für mich nur Athen und Thessaloniki, aber mit Tagesausflügen.
Jetzt sind wir seit drei Tagen in Athen, und diese Stadt haut einen um. Athen ist wunderbar und grauenvoll zugleich. Überall in der Stadt findet man wunderbare, uralte Gebäude (mit der Akropolis als Highlight), und besonders in der Abenddämmerung bekommt die Stadt etwas traumartiges. Athen ist unglaublich lebendig, sodass es einem keinesfalls langweilig wird, an jeder Ecke findet man irgendeinen großartigen Handwerksbetrieb (wobei in Athen die Betonung auf Lederwaren liegt) oder ein Restaurant. Das Essen ist meistens ziemlich toll, und besonders von den zuckersüßen Trauben, die man an jeder Ecke für ein bis zwei Euro pro Kilo bekommt, kann ich mich einfach nicht sattessen. Dazu viel frisches Gemüse, guten Schafskäse und hier und da ein bisschen Fleisch. Göttlich. (Heute Mittag beispielsweise gab es eine kalte Tomaten-Minz-Suppe mit Brot. Wunderbar.) Nebenbei lernen wir auch noch echt nette Leute im Hostel kennen – den Abend haben wir bisher mit John verbracht, einem 24jährigen Texaner, der nach der Trennung von seiner Freundin auch gleich seinen Job geschmissen hat, um ein paar Monate durch Europa zu ziehen, während alle seine Freunde fleißig heiraten und Kinder kriegen.
Allerdings ist diese Stadt auch in vielem die Hölle. Unter einer dichten Smog-Glocke gelegen, rasen die Autofahrer wie die Bekloppten durch die Gegend. Verkehrsregeln sind was für Ausländer, Griechen kommen auch so ans Ziel. Und obwohl es dabei erstaunlich wenige Unfälle gibt, jagt einem jedes Überqueren einer Straße das Adrenalin ins Unermessliche. Dazu die momentan große Hitze und die hohe Lautstärke der Stadt, und es wird niemanden wundern, dass ich zwischendurch recht regelmäßig entweder Kopfschmerzen habe oder einen Autofahrer anschreie, der mich gerade fast umgebracht hat. Achso, und die Kakerlake, die in unserem Klo lebt, ist so groß, dass ich ihr einen Namen gegeben habe – sie heißt jetzt Charlie.
Alles in allem kann ich sagen: Athen ist – viel. Und das ist gut so, denn dadurch kriege ich so richtig Abstand von Oldenburg und all der Arbeit, die im nächsten Semester auf mich wartet. Kraft tanken geht anscheinend auch im Moloch, wenn nur das Wetter gut ist und das Essen auch.