Wieviel Perfektionismus ist perfekt?
Have no fear of perfection, you’ll never reach it. (Salvador Dalí)
Heute bin ich mit meiner Improtheatergruppe beim 250jährigen Jubiläum einer Grundschule aufgetreten (der erste Auftritt, für den wir eine Gage bekommen haben!). Die Proben der letzten Wochen waren daraufhin ausgerichtet, möglichst kindertaugliches Improtheater zu spielen – mit möglichst großen Gesten beispielsweise und mit einer Moderation im Piratenkostüm. Beim Auftritt selbst haben wir dann gemerkt, dass die subtilen Techniken, die wir selbst für gutes Theater halten, bei kleineren Kindern häufig einfach nicht ankommen, die eher direkten Witze dagegen haben viele Lacher erzeugt. Selbst waren wir nicht komplett zufrieden mit unserem Auftritt – aber die Kinder haben gestrahlt, uns ausgefragt, begeistert mitgemacht und zwei Mädchen haben sogar um Autogramme gebeten.
Danach habe ich über Perfektionismus nachgedacht. Natürlich sollten wir immer weiter danach streben, uns zu verbessern, die Dinge, die wir tun, noch schöner zu machen, unsere Technik zu perfektionieren. Besser werden. Auf der anderen Seite blockiere ich mich öfter damit, dass ich nicht anfange, zu malen oder sonstwie kreativ zu werden, weil ich Angst habe, dass es nicht gut werden könnte. Oder ich breche ein angefangenes Projekt ab, weil ich mir nicht mehr sicher bin, ob es gut werden wird.
Aber macht das denn Sinn? Die Kinder heute hatten an unserem nicht ganz perfekten Auftritt einen Riesenspaß – und wir hatten ebenso viel Freude an ihren Liedern, Musikstücken und Aufführungen.
Meine Lektion: Es kommt nicht darauf an, dass die Kunst, die man schafft, perfekt ist. Es kommt darauf an, dass sie Menschen zum Lächeln bringt und dass sie damit schon schön ist. Mit allen kleinen Fehlern.
(Das gilt natürlich auch für jeden anderen Lebensbereich: Wenn man es nicht tut, verliert man noch mehr, als wenn man es tut und es nicht total super wird.)
Bildquelle: http://jeffrey.deviantart.com/art/Perfect-Idea-138192555