Konsumauszeit, Tag 20

In den letzten zwei Wochen wurden mir meine eigenen Widersprüche bezüglich meines Konsumverhaltens noch klarer.

Ich bin ein wenig wieder in alte Gewohnheiten zurückgefallen – vor allem bei Lebensmitteln fällt es mir extrem schwer, nur zu kaufen, was ich brauche. Irgendwas treibt mich dazu, bei Essen zu hamstern, und diesen Impulsen zu widerstehen habe ich auch in den letzten Wochen nicht geschafft.Und das wird auch nicht besser, wenn ich vor mich hin kränkle (hurra Erkältungszeit!) oder einen Berg Arbeit habe. Beides führt zu einer Art „Selbstbelohnung“. Wenn ich genügend Zeit und Kraft habe, kann ich mich hervorragend mit einem Spaziergang, einem Tee, einer Stunde Lesen oder einem Gespräch belohnen. Mangelt es jedoch an einem (oder beidem), versuche ich das durch Käufe oder Konsum auszugleichen. Sich das selbst in diesem Moment zu rechtfertigen gelingt oft, wenn auch während der Konsumauszeit mit einem nagenden schlechten Gewissen. Dieses führt dann dazu, dass ich zwar „sündige“, dies aber nicht einmal genieße.

Gleichzeitig aber schaue ich mich in der Wohnung um und merke, dass ich eigentlich gar nicht so viel Zeug um mich haben möchte. Ich möchte, was mich glücklich macht und mein Leben schöner. Bücher, die ich wirklich lesen werde, Filme, die ich sehen werde, Kleidung, die ich tatsächlich trage. Mein Kleiderschrank ist deutlich geschrumpft – da es die zweite Runde Aussortieren alleine in diesem Jahr ist, liegen die Sachen jetzt auf dem Dachboden und ich entscheide innerhalb von sechs Monaten, ob ich etwas davon vermisse. Zwei Bananenkisten Bücher warten darauf, an Bodo gespendet zu werden.

Die noch nicht aussortierten, aber ungelesenen Bücher werde ich mit Klebepunkten versehen und einfach mal schauen, welche davon ich tatsächlich in nächster Zeit lese.  Was ich dann doch nicht gelesen habe, kann dann auch weg.

Was tatsächlich anders ist als in den letzten Jahren, ist, dass einige Menschen von mir selbstgemachte Weihnachtsgeschenke bekommen werden. Für meine Mutter beispielsweise werde ich einen Brotbeutel und einige Gemüsebeutel nähen. (Die Idee stammt von Nike, die sie hier verkauft.) Aber auch dort gilt: Ich schenke selbstgemachte Dinge nur an Menschen, die so etwas auch freuen wird. Sonst ist es für sie wieder etwas, das ihnen ein schlechtes Gewissen macht, das bei ihnen herumliegt oder das sie aussortieren müssen.

Fazit der vergangenen beiden Wochen: wenigstens wird mir bewusst, wie paradox mein Verhalten manchmal ist.